Auf dem Schulhof Türkisch gesprochen - Drittklässlerin zu Strafarbeit verdonnert

Burebista

Well-Known Member
Ach du meine Güte! Was habe ich hier wieder angestellt? Ein dummes Wort benutzt. Erst heute morgen wurde mir das klar, als ich es in Silben getrennt habe und übersetzte: mit weniger Wert.
Mea culpa. Habe ein falsches Wort benutzt. Hätte ich wortwörtlich aus Rumänisch übersetzt hätte ich "schwache Leute" benutzt und das auch nicht so ganz genau gemeint, wie man sich hört, sondern: Leute, die es nicht schaffen, wie andere es erwarten.
Wenn ich hier schreibe, denke ich nicht Rumänisch und übersetze auf Deutsch, sondern schreibe spontan auf Deutsch. Schreibe besser als ich spreche, auch auf Rumänisch. Oder, äußere mich besser schriftlich, als mündlich.
Rassistisch war es nicht gemeint, denn ich schrieb auch über Deutsche. Und über das Wort "Schweinefresser", das sich junge Leute in Klassen mit Migranten anhören müssen.
Wie @Alubehütet gut geschrieben hat: die Siebenbürger Sachsen sind elitär, aber nicht alle. Die sächsische Schule in Siebenbürgen war aber elitär. Auch meine Mutter und auch mein Onkel und viele Rumänen, die von "guten" Eltern stammten (jetzt elitär gemeint, aber es ist nicht der Fall, hehe) haben die dt. Schule besucht. Meine Mutter sprach zuhause kein Deutsch. Machte die 1. Klasse auf Rumänisch und dann ging sie wieder in die 1. Klasse auf die dt. Schule, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. In der 3. Klasse war sie schon die 3. in der Klasse. In der 4. Klasse war sie die erste.
Ich habe zuhause Rumänisch gelernt. Meine Mutter wollte mich auch Deutsch lehren. Ich war aber ein Esel und sagte ihr, dass ich mit ihr Deutsch nicht sprechen möchte, weil sie keine Genossin aus dem Kindergarten sei. Und so wurde ich zu einer alten Siebenbürger-Sächsin aus dem Wohnblock geschickt, damit ich mit ihr Deutsch sprechen solle. Und dann besuchte ich die dt. Schule.
Diese Schule war wie eine Paralellgesellschaft. Als ich im Lyzeum auf die rum. Schule ging, dann fand ich es schlimm. Meine Mutter auch. 1) es gab keine Pünktlichkeit; 2) es gab so viel Gerede, dass man bald müde wurde. Gerede ohne ein Ziel.
Mit den Tanten väterlicher Seite (aus der Bukowina) sprach ich immer Deutsch. Als ich diese Tanten besuchte, musste ich mich ganz anders benehmen. Brav, still, seriös, fast erwachsen. Spielte einfach den Elite-Sohn, auch als Kind. Um zu zeigen, dass ich doch wenig von Rumänien und türkisch-Dobrudja geerbt habe.
@EnRetard hat die Wiki-Seite von Burebista angegeben. Dieser Name habe ich aber nicht programmatisch gewählt. Erstens war ich Decebal und Burebista war das Passwort. Dannach änderten sich die 2 Wörter. Und nun muss ich das Passwort ändern :)
Anfangs dachte ich nicht, dass ich auf TT so lange bleiben würde und das diese Seite süchtig manchen würde. :) Auf anderen Foren bin ich nicht aktiv. Habe keine Zeit dazu.

Also, ohne so viel Gerede :) Entschuldigung für das Wort Minderwertig. Wurde nicht rassistisch benutzt, sondern es kam mir aus den Fingern. Ohne genau nachzudenken, was es zu folgen haben könnte.
Ich hätte das Wort unter Anführungszeichen stellen sollen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Burebista

Well-Known Member
Kann es sein, dass unter Rumäniendeutschen rechte Tendenzen genauso weit verbreitet sind wie unter Russlanddeutschen?
ich kenne die Russlanddeutschen nicht. Wenn man die Siebenbürger Sachsen fragen würde, dann würden die bestimmt sagen, dass die Halb-Deutsche sind, so wie die Russlandjuden Halb-Juden :) Denn die sprechen kein gutes Deutsch/haben keine jüdische Mütter.
Rumänien, so wie primitiv dieses Land erscheinen dürfte, war das einzige Land in Osteuropa mit einem dt. Schulsystem, mit dt. Institutionen (z.B. die Evangelische Kirche mit Bischof in Sibiu/Hermannstadt), wo die Deutschen nicht weggejagt wurden, sondern parallele Schule erhalten konnten. Es ist schlimm, dass nach 1965 sie per capita verkauft wurden an die BRD (Ceausescu wollte das Geld für die Schulung zurückhaben). In Rest konnten sie hier gut leben, so gut und so schlecht wie die Rumänen und wie Herta Müller beschreibt.
Die Siebenbürger Sachsen waren mal hier in Siebenbürgen und in Rumänien die Elite. Und sehr deutsch. In den sächsischen Städten aus Siebenbürgen durften keine Ungarn oder Rumänen Haus kaufen. Falls man aus Deutschland kam, durfte man das schon. Bis 1781.
Präsident Johannis wurde als ein Mitglied der Minderheit angesehen und auch gewählt. Der ist aber ein Elitist, so wie alle Siebenbürger Sachsen. Und daher hat er nicht immer schöne Worte für die Siebenbürger-Ungarn bereit. Die Ungarn waren enttäuscht von Johannis. Sogar die Dacharbeiter beklagten sich, dass Johannis die Ungarn nicht lieben würde. Aber das hätten sie schon wissen müssen. Johannis ist ein Soechse und kennt sich mit den Ungarn aus. Ist viel geschichtlicher bewusst als die Rumänen, die viel schwätzen und vergessen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Krass gesagt: Die Rußlanddeutschen sind Russen mit irgendwie auch deutscher Abstammung. Die waren jedenfalls keine deutschsprachige Community. Die Siebenbürger Sachsen sind eine deutsch Exklave gewesen wie etwa die Baltendeutschen. Hermannsstadt ist eine deutsche Stadt. Schon die Häuser. Wenn wir Sonntagsmorgens, noch ein wenig verschlafen, in die Kirche gingen, mir kam das irgendwie so vor wie in der DDR. Man wundert sich nur, wo so viele Ausländer herkommen. Ach, wir sind hier im Ausland!

„Rechts“ ... schwierig. Erzkonservativ. Durchaus auch rassistische Beitöne. Aber ganz anders als die Rußlanddeutschen. Das ist weniger ressentimentgeladen. Es ging darum, zu bewahren, sein Deutschsein, seine Differenz zu bewahren. Es gibt ja ein „rechts“ aus Minderwertigkeitskomplexen heraus. Wenn schon auf sonst nichts, dann bin ich wenigstens stolz darauf, ein Deutscher zu sein. Die hatten im Gegenteil allen Grund dazu.

Ich bin froh, die noch vor Ort kennengelernt zu haben. Im Baltikum gibt es sie ja schon lange nicht mehr. Seltsame Erfahrung: Deutsche, die nicht aus Deutschland sind, eine so ganz andere insbesondere Nachkriegsgeschichte hatten. Es ist wirklich schade, gerade auch für uns Deutschlanddeutsche, daß das untergehen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Burebista

Well-Known Member
Krass gesagt: Die Rußlanddeutschen sind Russen mit irgendwie auch deutscher Abstammung. Die waren jedenfalls keine deutschsprachige Community. Die Siebenbürger Sachsen sind eine deutsch Exklave gewesen wie etwa die Baltendeutschen. Hermannsstadt ist eine deutsche Stadt. Schon die Häuser. Wenn wir Sonntagsmorgens, noch ein wenig verschlafen, in die Kirche gingen, mir kam das irgendwie so vor wie in der DDR. Man wundert sich nur, wo so viele Ausländer herkommen. Ach, wir sind hier im Ausland!

„Rechts“ ... schwierig. Erzkonservativ. Durchaus auch rassistische Beitöne. Aber ganz anders als die Rußlanddeutschen. Das ist weniger ressentimentgeladen. Es ging darum, zu bewahren, sein Deutschsein, seine Differenz zu bewahren. Es gibt ja ein „rechts“ aus Minderwertigkeitskomplexen heraus. Wenn schon auf sonst nichts, dann bin ich wenigstens stolz darauf, ein Deutscher zu sein. Die hatten im Gegenteil allen Grund dazu.

Ich bin froh, die noch vor Ort kennengelernt zu haben. Im Baltikum gibt es sie ja schon lange nicht mehr. Seltsame Erfahrung: Deutsche, die nicht aus Deutschland sind, eine so ganz andere insbesondere Nachkriegsgeschichte hatten. Es ist wirklich schade, gerade auch für uns Deutschlanddeutsche, daß das untergehen wird.
Warst Du in Hermannstadt? Wann?
 

Burebista

Well-Known Member
Die Siebenbürger Sachsen gibt es noch. Am 27. September werden Lokalwahlen stattfinden. Ich werde das Deutsche Forum wählen. In Sibiu/Hermannstadt sind die Sachsen nur knapp 2% der Bevölkerung, aber wegen der Lokalwahlen haben sie mehr als 50% des Stadtrates.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermannstadt#Politik
Die Rumänen wählen das Deutsche Forum und nicht die rum. Parteien.
Unter den Kreisen Rumäniens, ist Sibiu weiß. Keine politische rumänische Farbe konnte sich seit 2000 hier installieren.
 
Top