@Msane , ich vestehe dich nicht so recht. Du hast doch sonst eher in Richtung FDP-Lindner, also wirtschaftsliberal und für Austeritätspolitik geblinkt. Wagenknecht befürwortet unter anderem mehr Geld für Arme, eine höhere Besteuerung von Gewinnen, Preiskontrollen, also so ziemlich genau das Gegenteil.
Die Ampel versucht jetzt auf die Schnelle auszubügeln, was 16 Jahre lang nicht geklappt hat bzw aktiv verhindert wurde: Energiewende (Skandinavien usw. sind weit voraus), Migrationspolitik (der von dir gepriesene Spurwechsel samt reformiertem Fachkräfte-Einwanderungsgesetz war überfällig), Digitalisierung (GroKo bzw Merkel 2014: Internet = "Neuland"), Bildungs- und Schulpolitik: Ausbau der (zugegeben noch ganz zuletzt unter Merkel verabschiedeten) Ganztagsbetreuung. Dazu die H4-Reform, Anhebung des Mindestlohns u. Bafögs (das kriegen momentan aber eh nur 9 oder 11 Prozent aller Studis) ...Wer dagegen ist - der oder die soll mir Argumente liefern Etablierte zu wählen.
Wagenknecht ist doof oder AfD reicht mir nicht, Widerspruch akzeptiere ich nur wenn man
mir sagt warum ich jene oder diese Partei der Ampelkoalition wählen sollte.
Soziale Gerechtigkeit ist das große Defizit der deutschen Politik und zwar seit etwa 40 Jahren, dramatisch beschleunigt seit der Schröder-Zeit. Die Schuldenbremsenpolitik hat gepaart mit dem keine-Steuererhöhungen-keine Steuern für Reiche-Dogma hat zu einer Verarmung großer Teile der Bevölkerung bei gleichzeitigem Investitionsstau geführt. All das will Wagenknecht ändern. Das ist nicht restaurativ. Die migrationsfeindlichen und russlandfreundlichen Töne sind aber gefährliche Wahltaktik und sollen DDR-Nostalgiker*innen aus der bisherigen Anhänger*innenschaft der Linken und AfD-Wähler*innen absaugen. Wagenknecht wäre gut beraten, wenn sie sich auf Sozial- und Wirtschaftspolitik konzentrieren und es unterlassen würde, rassististische Ressentiments und Nationalismus zu befeuern. Ihre Partei würde dann nämlich eine unberechenbare braune Bombe ohne die kleinste Chance einer Einflussnahme auf die Politik.Die Ampel versucht jetzt auf die Schnelle auszubügeln, was 16 Jahre lang nicht geklappt hat bzw aktiv verhindert wurde: Energiewende (Skandinavien usw. sind weit voraus), Migrationspolitik (der von dir gepriesene Spurwechsel samt reformiertem Fachkräfte-Einwanderungsgesetz war überfällig), Digitalisierung (GroKo bzw Merkel 2014: Internet = "Neuland"), Bildungs- und Schulpolitik: Ausbau der (zugegeben noch ganz zuletzt unter Merkel verabschiedeten) Ganztagsbetreuung. Dazu die H4-Reform, Anhebung des Mindestlohns u. Bafögs (das kriegen momentan aber eh nur 9 oder 11 Prozent aller Studis) ...
.... und dann kommt mal eben "nebenbei" der Ukraine-Krieg dazu, durch den mehr Kriegsflüchtlinge als 2015/16 ins Land kamen und versorgt sein sollen,
.... dazu der Wohnungsmarkt mit seinen überschießenden Mieten & Preisen bei jahrzehntelang vernachlässigtem sozialen Wohnungsbau,
.... dazu noch die Energiekrise, an der ganz sicher nicht die Grünen schuld sind ! Die AKW-Abschaltung war seit Fukushima beschlossen, also müssen/mussten Alternativen her.
Nicht zu vergessen: Die wegen Lagardes zögerlicher Zinspolitik aus dem Ruder laufende bzw gelaufene Inflation. Eine Sache der EZB, nicht der Grünen.
Ich mag sie nicht verteidigen, aber kann fast nicht anders, wenn ich mir anschaue, wie sie von geneigten Kreisen für jeden Mist verantwortlich gemacht werden, obwohl sie anders als diese Kreise - CDU/CSU, SPD + FDP - die allerkürzeste Zeit an der Bundesregierung beteiligt sind.
Kurzum, ich plädiere für mehr Gelassenheit. Die Herausforderungen sind immens. Und vielleicht lernt ja auch ein Herr Lindner, dass seine Partei in der Regierung und nicht in der Opposition ist.
Von Wagenknecht erwarte ich nichts weiter bis auf eine nationalrestaurative Gangart insbesondere in der Sozial- und Migrationspolitik.
Die sie selbstredend in wohlfeile Worte kleidet, das kann sie ja.
Aber dann kann ich mich auch gleich ihrem Kreml-Appeasement oder, offene Variante, der AfD zuwenden. Gartenzaun drum, fertig.
ps Sorry, ich würde gern Differenzierteres schreiben, aber bin tatsächlich in Eile. Das war es aber auch im Wesentlichen.
Man kann über Bücher, Artikel und öffentliche Äußerungen für eine andere Politik werben. Oder man kann sie selbst in einer Partei umsetzen. Da die Linke heute mehrheitlich andere Positionen vertritt als ich, gibt es für mich zwei Möglichkeiten: Entweder entsteht eine neue politische Kraft, in der ich mich wieder guten Gewissens engagieren kann. Oder ich werde nach der nächsten Bundestagswahl aus dem Parlament ausscheiden und von da an das politische Geschehen von außen kommentieren. Besser ist es natürlich, wenn man selbst als Politiker etwas verändern kann.