Begegnungen

univers

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Erst dache ich, dass ich geschnarcht haben müsst, denn es war kein Mensch zu sehen, als ich die augen aufschlug.
Ob sie vor mein Schnarchen geflohen sind?
Aber nein, immer wenn ich mit dem Zug eine laengere Reise mache und diese Reise dauerte von 22:00 bis 6:30 Uhr, übrkommt mich eine angenehme Schlaefrigkeit.

Ich hatte im Speisewagon tapfer um mein Essen gekaempft.
Man liess uns mit dem Hinweis, dass der Strom ausgefallen waere, auf das Essen warten, so nutzte ich das Warten aus und ging mein Gesicht auf der Toilette waschen.
Als ich mich zum Speisewagon zurück begab, lag das Essen immer noch nicht auf meinem Tisch und so ging ich schnurstracks zur Theke. Als haette man auf mich gewartet, damit das Essen nicht kalt werde, rief der Kellner in die Küche und der Koch zauberte gegrillten Haehnchenspiess aus der Kücher raus.
Er gab den Teller in die Hand des Kellners, just in dem Moment war ich auf der Stelle und griff nach dem Teller.
Nun hatten wir beide Hand ans Teller gelegt, nur stellte sich der Kellner stur:
- Abi ben getirirm.
- Yok, yok, ben alırım.
- Abi ben getirirm.
- "Ver yahu" und ich zog an den Teller samt der Speise, "benim yemeğim değilmi?!" und zog es gewatltaetig aus seiner Hand raus, das fast die Spiesse vom Teller runter gefallen waeren.
Sodann begab ich mich mit dem Teller zum Tisch und ass.
Als ich fertig war, rief ich ihm zu, dass er aufraeumen kann. an meinemm Tisch angelangt, konnte er nicht an sich halten zu erwaehnen, dass es sowohl das servieren als auch das abraeumen seine Arbeit waere und ausserdem waere beinah das Essen vom Teller runter gefallen.
Wir lachten beide.
Nach so einem spassigem Essen, tat das rythmische Fahrtgeraeusch das seine dazu und ich schlief ein, bis ich aufwachte und den Wagon leergeraeumt sah.
Der Schaffner war laengst an mir vorbei gelaufen und stand am Ausgang des Wagons, von dort rief er mir zu:
- Ankara, son durak, herkes insin.
- Biraz daha uyuyabilirmiyim?
- Biraz daha uyursan, bizimle durağa gelirsin.

Nein, das were mir mit dem Gepaeck, welches ich mit hatte, doch zu umstaenedlich.

Der Hafen meiner Leidenschaft hatte mir Sonnenschein gewünscht, jedoch vermochte ihr Wunsch nicht, dass es sich so verhielt.
Ob sie es nicht tief innerlich gewünscht hatte!?:twisted:

Und noch was;
nach den Impressionen aus Istanbul kam ich mir vor, als waere ich in einem Dorf angekommen, was mitunter daran gelegen haben muss, dass es Sonntag war.

Sonntag?
Davon hatte ich aber zu der Zeit keine Ahnung, erst als ich in der Stadt zu einem Laden eilte, erfuhr ich dies rein zufaellig (?) von einigen Passanten, die sich untereinander unterhielten.

Gruss
 

univers

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- Abi ben getirirm.
- Yok, yok, ben alırım.
- Abi ben getirirm.
- "Ver yahu" und ich zog an den Teller samt der Speise, "benim yemeğim değilmi?!" und zog es gewatltaetig aus seiner Hand raus, das fast die Spiesse vom Teller runter gefallen waeren.

.............
- Ankara, son durak, herkes insin.
- Biraz daha uyuyabilirmiyim?
- Biraz daha uyursan, bizimle durağa gelirsin.


Gruss

Komik kann man schlecht übersetzen, aber ich bitte Frau Lehrerin sich diese Mühe zu machen, schliesslich ist sie mehr türkisch als ich.
 

univers

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AW: Begegnungen

Liebe Leut, wenn ich Euch von meinen Begegnungen erzaehle, so doch nicht, um Euch damit zu untehalten, sondern um das Geflecht, in das wir Lebewesen, Mensch, Tier und Pflanzen eingeflochten sind, ein wenig nahe zu bringen.
Einer Handstickerei gleich.

Ich lief gestern mit der Absicht, dass ich nicht gezwungen waere, mich draussen aufzuhalten, nur um persönlichen nachzugehen.
Ich trotze mir selbst und lief die Strasse, über zwei Km. entlang, als ein Schild eines Ladens meine Aufmerksamkeit weckte.

"Nevşehir Pazarı"
"Der Nevşehir- eine Stadt in Zentralanatolien, wo das berühmte Kappadokien liegt- Markt".
Es lag auf der anderen Strassenseite der Strasse, ich überquerte die Strasse und trat ohne jeglichen Vorsatz und Gedanken in den Laden;

"Was verkaufen sie aus Nevşehir?", fragte ich den jungen, hochgewachsenen, freundlichen Verkaeufer, natürlich in türkisch:lol:

Er stutzte und sagte "Nichts!"
Dass beunruhigte mich weder, noch aergerte es mich, dass der Laden seinem Namen nicht gerecht wurde.
Ich bohrte weiter;
Wieso nennen sie sich dann "Der Nevşehir Markt?
Er schwebte irgendwie in einer anderen Spaehre und dies schien nur mir bewusst zu sein, so verhielt ich mich behutsam, statt ihn dafür zu rügen.
Meine Ruhe liess ihn schliesslich zur Besinnung kommen und er ereiferte sich nur, als waere es ihm jetzt eingefallen, mir den Traubensirup anzupresien, damit ihm die Zeit und mit ihr ich ihm als Kunde nicht davon laufe.
Was ich nicht hatte, diese Unruhe, ich war seltsam still, aber nich unachtsam.

Es war der Sirup vom Vorjahr, aber auch dies beunruhigte mich nicht, wie es mir oft in Laeden passiert, weil die Verkauefer meist was anderes sagen, was mit der Ware nicht annaehrnd zu tun hat.
Es war mir, als ob diesr Sirup, aus den tiefen der Erde mich ahnungslos hierhin gezogen haette.
Ich war ehrfrüchtig ob diesem Gedanken.
Kaufte 1 Liter davon, liess es in einer Getraenkeflasche einfüllen und nahm es mit in die eignen vier Waende.

Heute Morgen überraschte mich die Flasche mit dem Sirup auf den Küchentisch, so dass ich gleich einen Teeglass davon trank, auf leeren Magen.
 

univers

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AW: Begegnungen

till ist es in Deutschland,
still die Züge, die Leute die darin sitzen.
So still, dass es mich unheimlich mutet.
Sitze im Zug, gleich an der Tür zum Wagon, und Leute gehen ein und aus, aber keines macht die Tür hinter sich zu, die nicht automatisch zugeht.
Also erhebe ich mich jedesmal, wenn ein Reisende durch sie hindurch geht, und schließe sie.
Ein, zwei und schließlich zähle ich es nicht mehr. Schau das ältere Ehepaar auf dem Sitz von der anderen Seite des Ganges an. Der Mann hat sich in seine Regenjacke eingehüllt und sitzt regungslos, neben ihm wohl seine Frau, die am Fenster sitzt.
Wir drei sitzen gegen die Fahrrichtung, wir bewegen uns sozusagen rückwärts vorwärts, was ich überhaupt nicht gern habe, aber eine ältere Dame, schwer bepackt, hat den Sitz mir gegenüber vor mir belegt, sie war um Sekunden schneller als ich.
Ich scherze mit dem Herrn von nebenan;
- Man sollte einen Türvorsteher hier plazieren.
Er lächelt kurz ungebunden und starrt weiterhin den leeren Sitzplatz ihm gegenüber an.
Mein Dienst an der Tür geht indes weiter. Ein Mann mittleren Alters vom gegenüberliegendem Wagon grinst mich breit an und erhebt beide Hände, als wollte still mitteilen, dass es nicht zu machen wäre.
Ich lächle zurück und schließe mich seiner Geste an.

Frankfurt a/M, Hauptbahnhof, eines der Bahnhöfe, die wirklich sehr praktisch angelegt sind, nur dass ich mit den Gedanken spiele, was wenn der Zug nicht rechtzeitig anhält und wenn es sich dabei um einen ICE-Zug handeln sollte, der über 250 Km. schnell sein kann?
Er würde durch das Bahnhofsgelände hindurch rasen, bis es im Rotlichtviertel den Damen wegen wohl zum stehen kommt. Nicht der Zug, aber vielleicht der Zugführer:twisted:
Nun, aus der Nähe betrachtet sieht man schon einige Sicherheitsvorrichtungen in Form von stählernen Klammern, die die beiden Schienen umklammern, und gleich mehrere von ihnen sind dich hintereinander angebracht.
Ich sorge mich nunmehr weniger um die Frankfurter.
Auf dem Bahnsteig ist eine Raucherzone mit weißen Strichen markiert, dcort befinde ich mich, es sind sogar metallene Tische angebracht und darauf haben sich leere Kaffeebecher gestapelt. Ich finde gerade noch Platz für meinen Kaffeebecher, als sich zwei jugendliche dem Tisch nähern. Sie essen.
Und der Aschenbecher des Tisches sieht nicht gerade appetitlich aus, ich halte es nicht mehr in mir;
- Da habt ihr aber ein schönes Plätzchen zum essen ausgesucht.
Sie essen und wechseln dabei andauernd den Standbein, der eine;
- Macht nichts...
gut, ich trink zu ende und bevor ich gehe, nehme ich einen Holzumrührer, der aufm Tisch steht und säubere so gut wie möglich den Aschenbecher, denn schließlich habe auch ich es benutzt.

Mit einem Sprung bin ich im Zug, die Tür knallt hinter mir zu, als würde der Zug nur auf mich gewartet haben, und wir fahren los.

Deutschland ist still oder war es immer so?
 
H

hatira

Guest
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Danke.:wink:
Wir hier würden sagen: du hast einen Blick für`s Auge.
Wichtige Banalitäten, oder : in kleinen Dingen liegt das Glück.
 

univers

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AW: Begegnungen

Es sollte in klärender Spaziergang im Wald werden, um sich aus Überlegungen, Grübeleien freizumachen.
Ich lief um klare Einsicht.
Überall lag Schnee, auf den bis auf die Zipfeln der hochragenden Bäume, von wo er ab und an durch den Wind runtergefegt wurde, so dass es untrer den Bäumen schneite, ansonsten aber nicht.
Einige Paare, Kinder hatten sich um den Weiher gesammelt und schauten den Enten zu, die sich durch die sich aufm Wasser gebildete Eisschicht einen Weg gebannt hatten.
Seltsam, dass sie nicht froren, dachte ich beim ihrem Anblick.
Dann stellte ich mich an einer Seite des Weihers so nah wie möglich an dessen Ufer und sogleich kamen zwei Enten, wobei die Eine eine Andere durchs Wasser jagte.
Das gejagte Tier rettete sich am Ufer, nicht einen Meter von mir entfernt.
Ich erinnerte mich einer Textpassage aus Castanedas Buch, wo der Schamanen Führer Don Juan zitiert wird, in etwa;
"Ich habe erfahren, dass das Universum ein räuberisches Universum ist, aber habe auch gelernt zu sagen, sei es drum, und beanstande mit meiner Unzulänglichkeit nicht mehr das zu sein, als was ich bin, ein Kerzenlicht inmitten Millionen von Sternen, der trotzdem scheint, weil es nicht mehr beansprucht, als was es ist."

Eine Ente, die nicht mehr und nicht weniger beansprucht, als was sie ist, und sie lebt mit der Kälte.

Ich dankte im Stillem der Ente und ging meines Weges, und traf einen Menschen, eine Frau meines Alters an, ein verwirrtes Wesen.
In diesem Wald sind einige experimentelle Ideen verwirklich, so auch Rohre aus hoch poliertem Stahl, die unterirdisch miteinander verbunden sind. An die ein Meter aus der Erde hinausragend, schauen sie mit ihre sichtbaren Öffnungen wie Grammophon Lautsprecher aus, die etwa in einem Abstand von 5 Meter zueinander stehen. Laut einer Tafel, leiten dieses Rohre die Akustik weiter. und an dieser Tafel stand diese Frau, allein.
Als ich fast an ihr vorbei gelaufen war, vernahm ich sie, wie sie sprach.
Ich hielt es nicht an mir;
- Sprechen Sie mit sich selbst?
- Nein, hier heißt es, dass diese Rohre zum Sprechen wären.

Ich begab mich an den mir nächstliegendem Sprachrohr und rief ihr zu, probieren wir es aus.

- Hören sie mich?

Sie rief zurück ins Sprachrohr und ich hörte es aus dem Rohr raus, während ich sie anschaute, sie lachte dabei und rief;
-Es funktioniert ja.

Ich lachte zurück und rief nunmehr in die Luft.
- Jaaa...
Wir gingen unsere Wege.

Was für ein Widerspruch!
auf der einen Seite, die Ente in ihrem unermüdlichem Dasein und auf der anderen Seite, ein Mensch- eine Frau, die ziellos im Wald umhergeht.
 
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