Sunak will sich wohl bei den Europäern liebkind machen.
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Auslöserin der Kabinettsumbildung die Cameron ins Amt spülte war die
bisherige Innenministerin Suella Braverman vom extrem rechten Flügel der Tories, die Sunak mit einer Reihe von Provokationen dazu veranlasste, sie zu feuern. Braverman hatte unter anderem Obdachlosigkeit als "livestyle choice" und versucht, die Verteilung von Zelten an auf der Straße lebende Menschen verbieten zu lassen. Darüber hinaus hatte sie von der Londoner Polizei verlangt, pro-palästinensische Demonstrationen, die sie "hate marches" nannte, zu verbieten. Über Demoverbote entscheiden Polizeibehörden aber unabhängig und das Verbieten von Demonstrationen, weil einem das Ziel nicht passt, ist ebenfalls nicht erlaubt. Sie stritt sich daraufhin öffentlich mit der Polizei, unter anderem mittels eines mit Sunak nicht
abgestimmten Artikels in der Times.
Nachfolger wird der bisherige Außenminister James Cleverly, der die Versetzung nicht als Belohnung empfinden dürfte. Sunak hatte ihn von seiner Kurzzeit-Vorgängerin Liz Truss übernommen und schon einmal versucht, ihn zum Wechsel ins Verteidigungsressort zu bewegen, worauf Cleverly öffentlich erklärte, wenn man ihn aus seinem Büro im Außenministerium wegschaffen wolle,
werde man "Spuren von Nägeln im Parkett" finden. Cameron dürfte also ein zerkratztes Büro übernehmen.