AW: Bundestagswahl 2013
Hab nicht so genau geschaut, aber sieht mir hier nach reiner Männerrunde aus... ? Das muss sich ändern!
Ich fürchte auch zu vielen Menschen geht es einfach zu gut. Ich wünsche allen CDU und FDP Wählern, dass sie den sozialen und wirtschaftlichen Abstieg mal für eine kurze Zeit volle Breitseite abkriegen.
Ein bisschen zu meiner Situation:
Unter nichts leide ich mehr als unter den Gesetzen, die mir "sozial" angeblich helfen sollen.
Beispiele:
Vorteile für Eltern=Vorurteile (der Arbeitgeber) gegenüber Eltern
Eltern mit Kindern müssen, wenn Personalfragen anstehen, gegenüber Singles bevorzugt werden. Hat mir geschadet als ich jung war, denn die faule Kollegin mit zwei Kids bekam den Festvertrag nur, weil das Unternehmen Angst hatte vor ihrem Anwalts-Gatten. Heute selbst junge Mutter heißt es auf einmal:
-"Sie wollen doch bestimmt noch Kinder?" (Ich weiß, dass die Frage nicht erlaubt ist. Aber wer den Personaler darüber nicht glaubwürdig anlügt, ist den Job schon los)
-"Wenn sie heiraten, gehen sie dann weiterhin arbeiten?" (Nein, ich verlasse mich in den heutigen Zeiten trotz der vielen von mir noch geplanten Kinder darauf, dass meinem zukünftigen Mann seine Arbeitskraft lange erhalten bleibt.... pinocchio )
-"Wer kümmert sich um ihr(e) Kind(er), wenn die krank sind?" (Oha, die kennen das Recht der Mutter, zusätzliche Tage frei zu nehmen, wenn die Kleinen einen Schnupfen haben und den Blumenkohl bei Oma nicht mögen...)
Arbeitgeber denken: "Mütter sind schlecht planbar und unzuverlässig. Zuverlässig sind sie nur dann, wenn es darum geht, ihre vom Gesetz gegegebenen Rechte einzufordern. Wen nehme ich? Den jungen Werkspraktikanten. Der geht für umgerechnet 2,50€/Std. arbeiten und hält das für eine tolle Sache."
Jobkiller 400€-Jobs:
Ich wohne im Westen. Und ich gehöre zu den über 26% Frauen, die wegen der 400€ keinen Teilzeit-Job mehr finden. Zudem einen "Frauenjob" gelernt habe, in dem teilweise sogar die Vollzeitstellen durch 4 oder 5 400€-Jobs ersetzt werden. Warum? Klar: Kostenfaktor und Kündigungsschutz. So wird man die Mutter doch wieder schnell los, wenn sie querschießt. s.o. Nur wurde bei den 400€-Jobs eins vergessen: Immer mehr Frauen sind Single (mit und ohne Kinder) und können sich nicht darauf ausruhen, dass der gutverdienende Mann die Kohle mit nach Hause bringt (und sie geht dan auf 400€-Basis sich ihr Taschengeld aufbessern, um nicht aus dem Berufsleben "rauszukommen"). Und selbst die, die es sich so leisten können, wollen meist irgendwann wieder zurück in eine Teilzeitbeschäftigung. Ein Lebenslauf mit aneinander gereihten 400€-Beschäftigungen reißt dann bestimmt jeden Personaler vom Hocker! :roll:
Jobmaßnahmen=Statistikschönung
Neben der Statistikschönung 400€-Job gibt es noch die "Wiedereingliederungsmaßnahme". Der 3.PC-Kurs weckt in so manchem Marketing- oder IT-Experten Suizidgedanken statt neue Energie, sich auf die 200. Stelle zu bewerben. (hmmmm...auch ein Weg, die Arbeitslosenzahl zu senken) Die Bäckereifachangestellte wird sich bestimmt nicht auf dem heiß umkämpften Bürojob-Markt umsehen, nur weil sie jetzt weiß, wie man ein Word-Dokument formattiert. :roll:
Wiedereinstigesgeld: Langzeitarbeitslose werden auf einmal für Arbeitgeber total interessant. Nämlich je länger die neue Stelle vom Amtbezuschusst wird, desto interessanter. Danach sinkt natürlich der Bedarf wieder, so dass man ihn leider entlassen muss. Natürlich darf er sich gerne wieder melden, so bald ihm wieder Gelder zustehen.
Wird er natürlich nur dann tun, wenn sich das für ihn auch "lohnt". Sprich: sind die ganzen Bezuschussungen aufgebraucht, muss er -zumindest kurzfristig- wieder Interesse daran zeigen, für sein Geld arbeiten zu gehen, obwohl er ohne Arbeit mehr davon hätte. Toller Anreiz. Nennst Du das "soziale Wärme", wenn man es sich zu Hause aufgrund von ALGI oder II plus Zuschüssen "kuschelig" einrichten kann?
Weißt Du, was ich gerne hätte:
Einen Job, bei dem ich genug verdiene, um mein bescheiden eingerichtetes Leben zu finanzieren. Selbst. So ganz ohne Zuschuss und so. Ich würde gerne auf Vorzüge wie zusätzliche Kranktage für Eltern, Bevorzugung bei Festverträgen etc verzichten. Freiwillig. Ich kann nämlich auch ohne überzeugen. Nur man lässt mich nicht, denn dank der
zu sozialen Gesetzeslage habe ich
zu viele Rechte. Da macht sich so mancher Personaler in die Hosen. Haben wir schon über meine nächste tarifliche Gehaltserhöhung gesprochen? Oder tariflich vereinbartes Weihnachtsgeld? Lass mich gar nicht davon anfangen!!!
Aber die Grünen und Piraten so runterzumachen, wegen Idealismus? Wo zum Henker leben wir denn hier? In den USA? Wo die Republikaner alles Ablehnen, was ihnen nicht in den Kram passt und alles was auch nur einen Ansatz von Idealismus trägt "unrealistisch" und "nicht durchführbar" oder sogar "wirkungslos" abtun?
Natürlich kann man einen Wandel nicht in kurzer Zeit voranbringen, aber das heisst doch nicht, dass man es nicht angehen sollte!
Was Energiewende angeht bin ich auf Deiner Seite. Aber noch mehr Idealismus bei der "Schaffung neuer Stellen auf dem Arbeitsmarkt" kann ich mir nicht leisten. Der steht nämlich nur auf dem Papier- den Arbeitgeber interessiert das wenig.
Am jetzigen "Energiedebakel" ist Schwarz-Gelb schuld, die einen soliden Ausstieg aus der Atomenergie rückgängig gemacht haben, um dann Hals über Kopf doch wieder auszusteigen, aber gleichzeitig nicht fähig sind, notwendige Investitionen in die Netze zu veranlassen. Bei Wind und Solar wird mal gefördert und mal nicht und man freut sich ganz bestimmt, wenn an den hohen Strompreisen natürlich wieder die Grünen ihren Anteil haben.
So sehe ich das auch. Leider.
Achso, ihr wolltet noch wissen, wen ich wähle: keine Ahnung. Würde gerne die Partei wählen, die die Arbeitnehmer-Rechte am meisten einschränkt, damit es wieder zu einem echten Wettbewerb zwischen Bewerbern kommt. Da sähe ich nämlich ganz gut aus. Die FDP ist für mich nicht wählbar, also weiß ich es nicht.
Aber wählen gehe ich auf jeden Fall.