Ich kenne einen ehemaligen BT- Abgeordneten und Oberbürgermeister einer bekannten Stadt.
Bei den Gesprächen mit ihm hat sich herauskristallisiert: Man sagt öffentlich nicht, was man denkt, sondern das, was einem nach Abwägung aller Umstände am nützlichsten erscheint.
Um eine gedankliche Positionen politisch durchzusetzen, musst Du erst einmal hochkommen und Einfluss gewinnen. Um parteipolitisch hochzukommen, musst Du wiederum häufig von Deinen wahren Positionen absehen und Kompromisse schliessen. Ausserdem musst Du Wählerstimmen gewinnen. Es ist ein ständiger Machtkampf, in dem man taktiert, sich positioniert usw. Die Aussendarstellung muss dabei allezeit stimmig sein, um den Eindruck des falschen Spiels in der Politik zu vermeiden, der eigentlich der zutreffende wäre.
Man muss sehr hartnäckig und erfolgsorientiert sein, um weit zu kommen. Ist man dann oben, sind die Handlungsmöglichkeiten allerdings weiterhin begrenzt. Man muss sehr viel dafür tun, die Macht nicht zu verlieren und von den ursprünglichen Ideen ist ausser Allgemeinplätzen oft nicht viel geblieben.