Besondere Eitelkeit sehe ich bei Söder seltsamerweise nicht. Das ist etwas, was er mit Merkel gemeinsam hat.
Also bitte. Die Bilder aus dem Schloss Herren-Chiemsee waren bestimmt nicht Merkels Einfall. Eitler geht wohl kaum.
Soweit ich das sehe, fühlt sich Söder in Bayern sehr wohl. Ich sehe keine wirklichen Ambitionen aufs preußische Kanzleramt.
Ich kann das überhaupt nicht einschätzen. Sicherlich hat unter ihm Bayern einen Status, einn Nimbus wie seit Strauß' Zeiten nicht mehr. Und es schadet Söder in Bayern überhaupt nicht, als künftiger Kanzler der Herzen zu gelten. Dennoch könnte ihn reizen, zu schaffen, was Strauß und Stoiber vor ihm nicht geschafft haben.
Darin ähnelt er Merz, aber im Gegensatz zu dem hat er sich im Griff.
Den wesentlichsten Unterschied zu Merz sehe ich darin, daß Söder keine Überzeugungen hat. Wenn er meint, es könne ihm nützen, dann hetzt er gegen die „Asylindustrie“. Wenn Demoskopen ihm sagen, damit fördert er nur die AfD, dann wird er Volkstribun des Bienen-Volksbegehrens. Ich weiß nicht, ob das gut ist. Merz' marktradikale, unsoziale, gesellschaftlich rückwärtsgewandte Überzeugungen teile ich jedenfalls nicht, insofern finde ich gut, daß er es nicht wird.
Aber würde, was nicht passieren wird, die AfD morgen verboten, Söder würde sofort deren Platz einnehmen, um das Vakuum zu füllen.
Bedenklich finde ich auch, daß die CSU noch nicht existenziell darauf angewiesen war, ihren Amigo-Sumpf nachhaltig trocken zu legen. Das, denke ich, wird Merkel nach Kohls schwarzen Kassen geleistet haben; wissend, kommt so etwas noch einmal zu Tage, geht es für die CDU schnurstracks in den Keller.
Was auch dafür spräche, in Bayern zu bleiben. Da sieht man Filz eher nach, ja, empfindet das sogar als anerkennenswerte Schlitzohrigkeit. „Gell, a Hund so'as scho'.“