Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Alubehütet

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Kanzlerin nicht zufrieden mit MPK-Sitzung. Zitat laut Teilnehmern: „Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden. Dann sitzen wir in zwei Wochen eben wieder hier. Es reicht einfach nicht, was wir hier machen.“ Merkel weiter: „Die Grundstimmung ist, dass sich jeder ein kleines Schlupfloch sucht. Das ist das, was mich bekümmert. Und die Liste der Gesundheitsämter, die es nicht schafft, wird immer länger.“

Quelle

Gibt viele Quellen, u.a. dpa; diese hier hat das Zitat am Ausführlichsten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Bintje

Well-Known Member
Gerade las ich zu einem Text in der Süddeutschen:

"Das Robert-Koch-Institut registriert 6638 neu mit dem Coronavirus infizierte Menschen innerhalb von 24 Stunden. Das ist der höchste jemals in Deutschland gemessene Wert."

https://www.sueddeutsche.de/politik...DZin8VLgjHhh6M_otBy8ygyj8Rp0ns-mWSNNqU3Zd2XEs

Im zweiten Absatz weisen sie zum Glück darauf hin, dass inzwischen erheblich mehr getestet wird als im Frühjahr.
So gehört sich das, auch wenn bei den ersten Sätzen vermutlich schon viele aussteigen. Und zur besseren Einordnung hätte ich gern noch ein paar Zahlen mehr. Ok, die kann man bedarfsweise ergoogeln, auch beim RKI und anderen Quellen abfragen.

Trotzdem (die Süddeutsche ist hier nur ein Beispiel): wie viele Phrasendreschmaschinen wollen sie in den Redaktionen noch anwerfen, wenn die Lage wirklich schlimm wird? So schlimm wie beispielsweise in Frankreich, wo es inzwischen wieder Ausgangssperren gibt? Ausgangssperren, kein Soft-Lockdown, wie wir ihn hatten.

Ich glaube, dass durchgängig alarmistische Töne sich abnutzen. Als ob jemand wie in der alten Erzählung dauernd vor dem Wolf warnt und keiner mehr darauf hört, wenn er wirklich kommt. Das bemerke ich auch auch an mir selbst. Nach einem TV-Abend mit Corona-"Extras", kürzeren Sondersendungen und dazu noch dem einen, alles überlagernden Thema in den Nachrichtenblöcken ertappe ich mich bei fatalistischen Gedanken und einem geradezu kindlichen Bedürfnis, den Nachrichtenkonsum wieder strikt zu limitieren: ein-, zweimal am Tag, kurz die aktuelle Lage checken, RKI und JHU checken, fertig.

Auch dies zieht vorüber. Der zweite Lockdown kommt oder nicht. Wir werden alle sterben oder nicht.

Donald Trump wird auch diese Wahl gewinnen, leider.
Bis 2035 sind die Polkappen abgeschmolzen.
Dann ist der Draco Malfoy im Weißen Haus vermutlich schon six feet under.
Ich möglicherweise auch, vorzeitig.
Aber wie geht es den Kindern?


Hauptsache, diese Zeit zieht vorüber. Wir müssen da durch. Mir tun vor allem die Alten in den Heimen leid.
Die kleinen Selbständigen ohne klare Perspektiven, deren Firmen reihenweise ins Trudeln geraten, zusammenbrechen. Alle, die ihre Jobs verlieren, plötzlich vor dem Nichts stehen.
Und die, die ihre Liebsten durch dieses tückische Virus verloren haben, noch verlieren werden.

Dieser Tage lief spätabends eine ARD-Doku über ein Pflegeheim für Demenzkranke in Wolfsburg, in dem trotz harter, teils knallharter Vorkehrungen im Frühjahr 47 alte Menschen gestorben sind. Von 112 Infizierten.
Auch Pflegekräfte waren erkrankt.

Wer die sehenswerte Doku verpasst hat, kann sie hier anschauen und ein Interview dazu lesen.

https://www.daserste.de/information...h-weiss-nicht-mal-wie-er-starb-video-100.html

https://www.daserste.de/information...ung/ich-weiss-nicht-mal-wie-er-starb-100.html

https://www.deutschlandfunk.de/doku...uarantaene.886.de.html?dram:article_id=485635

Der 44-minütige Film geht unter die Haut.
Ich fand ihn aufklärerischer als immer neue Zahlen, die in die Medien gehustet werden und mehr oder minder abstrakt bleiben wie Börsenkurse, solange man nicht selbst betroffen ist oder Betroffene kennt.














 

Alubehütet

Well-Known Member
In den Niederlanden wird die Zahl der intensivmedizinischen Plätze knapp. Notaufnahmen in mehreren Krankenhäusern geschlossen. Jetzt haben sie sich überlegt, Maskenpflicht z.B. in Supermärkten könnte man vielleicht machen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Eine Ausgangssperre à la Macron/Sánchez/Conte bringt nichts mehr, wenn die Durchseuchung schon so hoch ist, dass jedes Treppenhaus und jeder Aufzug ein Superspreader-Ereignis auslösen würde und auch 50 Leute in einem 800 qm-Laden schon für eine riesige Aerosolwolke sorgen. Dann haben wir Verhältnisse wie in Südamerika oder im Kosovo, wo jetzt schon das Virus durchgelaufen ist. Wir brauchen jetzt und nicht bei einer Pariser Inzidenzzahl einen Lockdown wie im März/April und dazu ein rigoros durchgesetztes Verbot, in Privatwohnungen Besuch zu empfangen, der länger als ein paar Minuten bleibt (Pflege mit Schutmaßnahmen ausgenommen). Wer andere Leute treffen will, soll das im Park machen, notfalls mit Regenschirm. . Eine Debatte über Beherberungsverbote im Nachbarkreis ist jedenfalls ebenso lächerlich wie der Versuch, Bierkneipen und Fitnessstudios offen zu halten.
 

sommersonne

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Ich werde der ganzen Sache auch allmählich müde. Ich komme schon garnicht mehr nach was wo wann verboten oder erlaubt ist. Ich verliere die Lust daran.
Dieses uneinheitliche Handeln ist kontraproduktiv. Bis zum nächsten Sommer sind es noch sechs Monate, je nach Temperatur. Das sind keine guten Aussichten. Ich werde mich jetzt mal eine Zeit nicht mehr mit Nachrichten, oder wenigstens weniger, befassen.
 

Bintje

Well-Known Member
In den Niederlanden wird die Zahl der intensivmedizinischen Plätze knapp. (...)

Ja, aber das allein besagt nicht so viel. Die Niederlande haben nur 7,1 Intensivbetten auf jeweils 100.000 Einwohner, weniger als ein Viertel dessen, was in Deutschland verfügbar wäre (33,9 pro 100.000).
Das ist nur etwa so viel wie in skandinavischen Ländern. Selbst Spanien und Italien haben eine höhere Quote an Intensivbetten als die Niederlande und beispielsweise auch Dänemark.

https://de.statista.com/statistik/d...etten-je-einwohner-in-ausgewaehlten-laendern/

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