Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Zerd

Well-Known Member
Die Novemberbeschlüsse sind also raus und erste Diskussionen darüber hat es auch schon gegeben. Obwohl ich nach wie vor dazu stehen, dass ich nicht derjenige sein wollte, der in dieser Situation die Entscheidungen zu treffen hat, finde ich so einiges doch enttäuschend, vielleicht sogar bedenklich, wenn auch nicht überraschend.

Ich bleibe dabei, dass mich das alles an autoritäre Unrechtsstaaten erinnert: da gibt es einen auch ideologisch wichtigen Bereich, der nicht angerührt werden darf und für den Sonderrechte gelten, während alle anderen sich dafür bitte schön einschränken sollen. Das halte ich für unangebracht und wird wohl nicht dazu führen, die zur EInhaltung der Verbote aufgeforderten Menschen zusätzlich dazu zu motivieren. Wenn ich in der Ubahn jeden Tag eine halbe Stunde lang mit wildfremden Leuten auf engstem Raum bin oder in der Betriebskantine mit 300 anderen Mitarbeitern mein Mittagessen zu mir nehme, warum soll ich dann aufs Feiern zuhause mit Bekannten und Freunden verzichten oder warum müssen dann Restaurants mit wesentlich besser durchdachten Hygienekonzepten wie in der Betriebskantine schließen? Das ist nur unvernünftig und dogamtisch und nur durchzusetzen, wenn und weil die Menschen schon lange genug an diese Form der Unvernunft gewöhnt wurden und eine gewisse Obrigkeitshörigkeit ausweisen. Auch in autoritären Staaten sind Polizei- und Militärgewalt meist nur das letzte Mittel, anfangen tut es immer ganz harmlos mit ideologischer Indoktrination.

Gestern abend bei Lanz durfte ich mich am laufenden Band aufregen, vor allem über unseren Ministerpräsidenten Kretschmann, dem man allerdings zugute halten muss, dass er wegen eines langen Tages und wohl einer Erkältung sichtlich angeschlagen war. Dennoch fand ich es unmöglich, wie er immer wieder energisch mit seinem Standardspruch "Das führt doch zu nichts" berechtigte Einwände zurückwies und die Debatte abwürgen wollte. Man solle jetzt gefälligst die Beschlüsse befolgen und die Entwicklung abwarten! Da kam das schlechteste Beispiel eines Lehrers in ihm hervor, der von seinen Schülern immer nur (meist unter Androhung von Disziplinarmaßnahmen) die EInhaltung der Regeln einfordert, ohne je darüber reden zu wollen. Ist mir ein Rätsel, wie man so einen Mann zum Ministerpräsidenten aufbieten und sogar wählen kann.

Aufgeregt habe ich mich natürlich auch über die Journalistin Hoffmann, die wohl im Frühjahr schon einen Artikel darüber geschrieben hätte, dass Menschenleben durchaus gegen wirtschaftliche Verluste aufzurechnen seien, sie es im Frühjahr für nötig erachtet hätte, das zu betonen und daran zu erinnern, es heute aber nicht mehr nötig sei, weil das inzwischen ja jeder kapiert hätte. Und vermutlich deshalb hielt es wohl niemand für nötig, das näher zu erläutern und zu begründen, was schade ist, denn ich werde diese Form des Zynismus zwar niemals kapieren, würde mir aber doch sehr wünschen, dass die Verfechter ihre Gründe so oft wiederholen bis ihnen selbst irgendwann auffällt, wie unmenschlich und unmoralisch das ist.

Und dann war da natürlich der Ifo-Präsident; typischer BWL-er, der sich in diesem Fall als VWL-er versucht und der es grundsätzlich immer begrüßt, dass Firmen selbst und regional entscheiden können, aber es unerwähnt und insgeheim natürlich ebenso begrüßt, wenn es diesen einheitlichen Bund gibt, der im Verlustfall die Verluste einfach durch Vergesellschaftung übernimmt.

Und ganz energisch wehrt sich offenbar jeder, der etwas zu melden hat, dagegen, irgendwelche bleibenden oder nachhaltigen Lehren aus diesem Ereignis und dieser Zeit zu ziehen. Man geht damit genauso um, wie man auch gewohnt ist mit der Umwelt, dem Klima, den zur Neige gehenden Rohstoffen, der globalen Ungerechtigkeit und allen anderen größeren Problemen, die da ganz offen auf uns zukommen, umzugehen: wenn die Kacke am Dampfen ist, dann werden wir uns schon etwas einfallen lassen, bis dahin hat alles wie gewohnt zu bleiben und darf nur das verändert werden, was sich geschmeidig und unproblematisch in das große Ganze einfügen lässt. Auch hier wieder: die einzige Vision besteht darin, dass es bald einen Impfstoff geben wird und dann alles so weitergehen kann wie bisher.

Interessanter Funfact am Rande, der mich unter all dem Ärger lauthals auflachen ließ vor dem Fernseher: Lauterbach erwähnte eine Studie, nach der eine Covid-Infektion zu einem Intelligenzverlust von durchschnittlich 4 Punkten führen würde, bei schwer erkrankten sogar im Schnitt acht Punkte. Ich habe mir gedacht: die große Verdummung, das ist genau das, was unsere Wirtschaft und Politik derzeit am besten gebrauchen kann!...
 

EnRetard

Well-Known Member
ch meine gehört zu haben das der Gesundheitsnotstand ausgerufen wurde damit Gerichte nicht wieder die Maßnahmen kippen können.
Nein, nein. So schlimm ist es noch nicht. Es gibt keinen "Gesundheitsnotstand", auch wenn davon gefaselt wird, und die Gerichte ausschalten, dafür bräuchte es einen Putsch. Es wird allerdings vielfach und nicht nur von Herrn Ramelow, gefordert, die Maßnahmen durch die Landtage zu Gesetzen und dadurch rechtssicher(er) machen zu lassen.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Ich habe mich heute früh befreien lassen auf Arbeit, gehe gleich in die Erstaufnahme Einrichtung die komplett abgesperrt ist. Corona Ausbruch.

Viele Helfer dort sind älter und leiden zumindest an einer chronischen Erkrankung. Ich wurde um Hilfe gebeten, mein Doc geht auch mit, also helfen wir.

Zum Glück kann man dort Infizierte, Kontaktepersonen und den Rest räumlich trennen.

Den Gesundheitsnotstand bracht der hessische Ministerpräsident ins Gespräch, übrigens.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Unbedingt sehenswert. Ein Rant von Till Brönner, einer der derzeit führenden Jazztrompeter in Deutschland. Immerhin, meint er, sind im Kulturbereich doppelt so viele Arbeitnehmer wie in der Automobilindustrie, mit 130 Mrd. € Jahresumsatz. Die bringen auch nicht wenig Steuern auf. Es sei aber auch mal an der Zeit, sich endlich gewerkschaftlich ähnlich gut zu organisieren wie die GDL.


Süddeutsche dazu. Finde ich nicht alles richtig, aber darum geht es nicht.



Gestern übrigens wieder #AlarmstufeRot-Demo. Kam in allen Nachrichtensendungen. Über ein paar Spinner, die die Reichstagstreppe stürmen, diskutieren wir tagelang; warum nicht über die? Trotz Ärzte-Deutsche-Fernsehen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Berfin1980

Well-Known Member
Ja, bestätigt Google. Scheint eine rethorische Luftnummer zu sein.

Weiß jemand, was in Hessen los ist? Die scheinen Laschets NRW den Platz Nr. 1 unter den Flächenländern streitig machen zu wollen. :mad:
Ja ich, habe aber auch schon über die schlimmsten Zustände berichte, wer lesen kann und so.....nech @Alubehütet ;)

Gemessen an den nackten Zahlen zumindest auf dem Weg, denke ich. Zu den Corona Nazis die hier in Städten regelmäßig aufschlugen habe ich auch schon genug geschrieben. Und außerdem haben wir den größten deutschen Flughafen und die führenden Länder ( Zahl der Infizierten) um uns rum...so. :cool:

Deinen Landsleuten kannst du ausrichten einkaufen in Hessen an katholischen Feiertagen fällt dieses Jahr AUS!
 

Berfin1980

Well-Known Member
Regierungserklärung. Aussprache. Gauland spricht.

Schnell an GIF gebastelt. Das werden wir wohl auch in den nächsten Monaten häufiger gebrauchen können.
(Siehe auch Antwort.)
Aber die Antwort von Brinkhaus an Lindner war auch nicht schlecht. ;)

So ich gehe jetzt mit den Kidds auf den Spielplatz, während die Eltern auf ihre Tests warten. Obwohl den einen Security ärgern wären auch eine Maßnahme :D okay ich :oops: mich.
 
Top