Die Freiwilligkeit des Impfens in einer weltweiten Pandemie ist falsch. Ich finde persönliche Befindlichkeiten bezüglich Freiheitsrechten müssen in dem Fall zurück treten, auch in einer Demokratie.
Mein Querdenker-Freund, der sich inzwischen für "Die Basis" engagiert (.. auch das noch), vertritt die Ansicht, die Impfpflicht gebe es doch längst durch den gesellschaftlichen Druck. Er hat sich selbstredend als, wie er sagt, Einziger in seinem Umfeld nicht impfen lassen und fragte mich, ob ich das "etwa" getan hätte. Ja, sagte ich: klar. Erstimpfung längst, verschobene Zweitimpfung demnächst. Logo.
Er seufzte. Das Problem sei das mit der Blutgerinnung, den Hirnvenenthrombosen ... er werde das jedenfalls nicht machen. Er sei Arzt, könne das beurteilen (Killerargument). Deine Sache, sagte ich, Deine Entscheidung; ich kenne Ärzte, die das völlig gegenteilig sehen.
Ich bin keine Fachfrau und habe nur ein Problem damit, wenn Du, vielmehr Ihr, Eure Ängste zu einer Ideologie aufzwirbelt. Das interessiert mich nicht, auf der Ebene werde ich nicht diskutieren. Lass es halt bleiben, wenn Du Dich damit wohler fühlst. Die Zeit und das Virus arbeitet für Euch:
Irgendwann wird es so sein, dass auch Ungeimpfte unter dem Schutzschirm der mehrheitlich Geimpften durchflutschen und andere infiziert waren und dadurch erstmal immun sind. So gesehen kannst Du ganz ruhig bleiben.
Und ich erst recht, weil ich weiß, wie sich ein dicker Beatmungsschlauch im Hals anfühlt und das gegebenenfalls nicht noch einmal brauche. Das ist alles. Abgesehen davon finde ich, Du solltest wirklich besser auf Dich und andere acht geben.
Inzwischen hat er mehrere Verfahren wegen Maskenverweigerung am Hals. Was ich zur Kenntnis genommen und nur den Kopf darüber geschüttelt habe.
Wie reaktant kann man(n) sein ... ? Egal, er gefällt sich gerade als Michael Kohlhaas. Wir redeten dann darüber (oder genauer: er begann damit), dass er anscheinend im Alter dazu neige, den (sic!) "alten, weißen, wütenden Mann" zu geben. Während ich so "brav" geworden sei. Früher sei es genau andersherum gewesen: ich die Revoluzzerin, er der Angepasste. Aber die Welt habe sich geändert seit Corona, und inzwischen müsse er mir widerstrebend in etlichen Punkten recht geben, die ich früher am Lauf der Welt kritisiert hätte.
Ich lachte mich halbtot. Schön, dass Du es gemerkt hast, sagte ich. Schade, welche Konsequenzen Du daraus ziehst. Aber vielleicht ist das nur ein Umweg zur höheren Weisheit? ; ) Nein, natürlich hast Du Dich geändert in den letzten Jahrzehnten, logo. Ich mich auch. Vor allem habe ich gelernt, mich gegen Wesentlicheres aufzulehnen, nicht gegen ein Virus, das wir irgendwie alle zusammen bewältigen müssen. Alles andere finde ich unintelligent.
Wie auch immer, wir sind - wieder - im Gespräch. Oft kontrovers, aber zugewandter, freundlicher als zuletzt. Es ist okay.
Auch er wird es noch merken. Hoffentlich driftet er nicht noch weiter ab. Ich hab's ihm gesagt. Und geschrieben.
Er ist kein Dummer. Er wird es merken.