Bintje
Well-Known Member
Ich freue mich ja schon auf die Einzelhaft.
Da sagtest Du was. Der traurige "Witz" bei der Debatte über ältere Menschen und sonstige Risikogruppen:
Wer redet eigentlich mit ihnen? Wer weiß, was sie als Individuen wollen?
Vielleicht - nee, sogar sicher - habe ich nicht jede Einzelheit der gesamten Corona-Berichterstattung verfolgt. (Gottes willen ... ) Aber bevor man dafür plädiert, Alte und weitere Risikogruppen konsequent zu schützen, was in meinen Ohren beschönigend klingt, weil es bedeutet, sie einfach nur ggf. samt betreuenden Personen aus dem öffentlichen Leben auszusperren, während alle anderen wieder dem Alltag nachgehen könnten/sollen, könnte man ja mal rausfinden, was sie selbst wollen: Dem Leben mehr Tage oder den Tagen mehr Leben geben?
Ich finde, das ist die Kernfrage.
Natürlich muss es Regeln geben, ganz klar! Und dass allgemein verbindliche Regeln nicht gut funktionieren, wenn man sie mit Dutzenden filigranen Ausnahmen versieht, leuchtet wohl auch ein. Aber über die Köpfe von etwaigen (Haupt-)Betroffenen hinweg einfach strengstmögliche Regeln zu erfinden, um selbst so schnell wie möglich wieder in den gewohnten Alltag zurückkehren zu können, scheint mir sehr rigide und paternalistisch.
Ganz mal davon, dass wir auf Grundlage von Berichten aus anderen Zusammenhängen nur mutmaßen können, was dauerhafte Isolation im Einzelfall gesundheitlich anrichtet:
Vielleicht möchten Alte und/oder gesundheitlich Angeschlagene ja gar nicht, dass alle oder die meisten anderen Menschen Abstand halten? Vielleicht möchten sie ja gar nicht maximal therapiert werden, wenn's schiefgeht?
Natürlich kann man so was nicht mit allen bereden; manche sind ja auch gar nicht in der Lage dazu.
Aber die, die bei sich sind und sich äußern können: sollte man zumindest fragen. Weil es ihr Leben ist.