Demoteilnahme: Deutscher Student in Wien zu Haftstrafe verurteilt

blackcyclist

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Die haarsträubend enge Fassung des Begriff Landfriedensbruch ist in A schon länger ein Aufreger. Es wird vielfach die Abschaffung des § 274StGB gefordert. Der Skandal im Prozess jegen Josef S. ist jedoch die Beweisführung. Eine Verurteilung auf der Grundlage der wolkigen Aussage eines einzelnen Zeugen, dem andere Zeugen widersprechen - bei völligem Fehlen von Sachbeweisen - ist auf dem Niveau Russland oder Türkei.

Oder DDR :)
 
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filaki

Guest
Die haarsträubend enge Fassung des Begriff Landfriedensbruch ist in A schon länger ein Aufreger. Es wird vielfach die Abschaffung des § 274StGB gefordert. Der Skandal im Prozess jegen Josef S. ist jedoch die Beweisführung. Eine Verurteilung auf der Grundlage der wolkigen Aussage eines einzelnen Zeugen, dem andere Zeugen widersprechen - bei völligem Fehlen von Sachbeweisen - ist auf dem Niveau Russland oder Türkei.


Nicht wirklich ein Aufreger, es steht seit längerer Zeit zur Disskussion. Warum gleich immer übertreiben!?!
Ich würde dir anraten, nicht immer nur die likslastigen Blätter zu lesen.
Ich werde mich sicher nicht auf eine Disskussion zu dem Prozess des Josef S. einlassen. Ich war nicht dabei, habe die Verhandlung nicht von A-Z verfolgt, außerdem bin ich weder Richter, Staatsanwalt oder Schöffe.
Ich gehe das Ganze ziemlich unaufgeregt an.

Was mir nur zu denken gibt ist folgendes:
Da kommt ein, anerkannter gegen Recchts-Aktiviist nach Österreich um einen Freund zu besuchen, landet natürlich ganz unfreiwillig beim schwarzen Block weil er nicht nach Hause findet....
Und Entschlägt sich bei der Verhandlung jeglicher Aussage.

Dass das Beweismaterial ziemlich dünn ist, ist mit bekannt.

Strafrechtsexperte Helmut Fuchs versteht die Empörung über das Urteil im Fall Josef S. nicht. Er kritisiert aber, dass in Österreich die Untersuchungshaft zu rasch verhängt wird.
23.07.2014 | 18:39 | Ulrike Weiser (Die Presse)
Die Presse: Der Fall Josef S. hat – auch in Deutschland – für Empörung gesorgt. Verstehen Sie das?
Helmut Fuchs: Nicht ganz. Ich verstehe, dass man die lange U-Haft kritisiert, aber sonst? Das Gericht hat getan, was seine Aufgabe ist: Beweise würdigen. Immerhin war es ein Schöffengericht, das heißt auch, zumindest einer der Laien war überzeugt, dass der Angeklagte die Taten begangen hat. Wir werden sehen, wie die Beweiswürdigung begründet wird und ob die Begründung vor dem Obersten Gerichtshof hält.
Josef S. war fast sechs Monate inhaftiert. Wird die U-Haft in Österreich zu rasch verhängt?
Ja, zu oft und zu lange. Dabei gibt es den europäischen Haftbefehl, durch den man innerhalb Europas sehr leicht eine Auslieferung bekommt. Schon das wäre ein Grund, die U-Haft zu reduzieren. Im Anlassfall kann ich mir nur schwer vorstellen, wie man eine so lange U-Haft begründet. Einer Wiederholungsgefahr hätte man auch anders begegnen können: etwa durch eine Meldepflicht. Die U-Haft muss verhältnismäßig sein und bis zum Urteil gilt immerhin die Unschuldsvermutung, sprich jemand muss schon sehr gefährlich sein, damit man ihn vorzeitig in Haft nimmt.
Warum gibt es in Österreich diesen Trend zur U-Haft?
Ich glaube, dahinter steckt ein Bedürfnis der Öffentlichkeit, dass immer sofort etwas geschehen muss.
Zurück zur Beweislage im Prozess, die von einigen „dünn“ genannt wird, weil bei ihnen der Eindruck entstanden ist, dass die Aussage eines einzelnen Polizisten zu viel Gewicht hat. Zählt die Aussage eines Polizisten mehr als die eines normalen Bürgers?
Nein, von Gesetzes wegen gar nicht. Aber natürlich spielt es bei der Beweiswürdigung eine Rolle, dass ein Polizist mit einer falschen Aussage viel riskieren würde, weil er auch dem Disziplinarrecht unterliegt. Ein Problem bei diesem Prozess war in meiner Sicht, dass der Beschuldigte geschwiegen hat. Das ist zwar sein gutes Recht, aber als Anwalt würde ich das einem Unschuldigen nicht raten. Denn damit steht nicht einmal Aussage gegen Aussage. Denn dass sich andere Polizisten nicht erinnern konnten, ist keine Gegenaussage, sondern eine Nichtaussage, die nur ein Indiz sein kann.
Wären in solchen Situationen Körperkameras für Polizisten eine Lösung, weil es dann Sachbeweise gibt?
Wenn man ständig überwacht, gibt es zwar Sachbeweise, aber ob das der allgemeinen Freiheit zuträglich ist, ist eine andere Sache. Es ist eine Tatsache, dass bei dieser Demo schwere Gewalttaten begangen wurden. Das Problem ist, dass man diese nur schwer einer bestimmten Person zuordnen kann. Deshalb gibt es auch das Delikt des Landfriedensbruchs: Wenn es bei einer Demonstration gewalttätig wird, muss man das als Teilnehmer verhindern, oder man muss weggehen. Bei schwerer Gewalt darf man nicht dabei bleiben, auch wenn man selbst keine Gewalttaten ausübt.
Aber der Witz des Landfriedensbruchs ist sein Problem: Da man dem Einzelnen Taten schwer nachweisen kann, wird quasi pauschal verurteilt. Pech hat, wer erkannt wird – relativ unabhängig davon, was er konkret getan hat.
Deshalb fände ich es auch korrekter, wenn sich die Täter nicht in der Menge verstecken. Wenn jemand glaubt, dass er nur so, nämlich nur mit Gewalt gegen Rechtsextremismus, demonstrieren kann, soll er sich dazu bekennen.
Er soll sein Gesicht zeigen und die Strafe dafür in Kauf nehmen?
Ja, denn dann würde im Prozess darüber diskutiert, ob solche Aktionen nötig sind, um gegen rechtsextreme Tendenzen vorzugehen. Ich selbst glaube, dass friedliche Demonstrationen genügen.
Können Sie den Vorwurf, das Urteil würde generell Demonstranten einschüchtern, nachvollziehen?
Nein, man muss seine Meinung nicht durch Gewalt äußern dürfen.
Es gibt Bestrebungen, den Landfriedensbruch zu reformieren – etwa, indem man sagt, dass es für den einzelnen Teilnehmer klar erkennbar sein muss, dass die Demonstration auf Gewalttaten hinausläuft. Ist eine solche Reform Ihrer Meinung nach unnötig?
Selbstverständlich kann man die jüngsten Verurteilungen wegen Landfriedensbruchs dahingehend analysieren, ob man die richtigen trifft und ob es Änderungen braucht.
Es fällt auf, dass der Landfriedensbruch, der totes Recht war, nun häufiger angewandt wird. Gibt es „Moden“ im Strafrecht?
Ich denke, das begann mit der Fußball-EM in Österreich. Damals gab es eine Debatte über Fußballrowdys, und das Delikt wurde aktiviert.
Sehen Sie einen Zusammenhang mit dem Tierschützerprozess? Auch da wurde der „Mafia-Paragraf“ reaktiviert.
Das würde ich unterscheiden. Der Tatbestand der kriminellen Vereinigung ist viel problematischer als der Landfriedensbruch, weil sich beim sogenannten Mafia-Paragrafen die Tat nur im Geistigen abspielt. Das macht es schwer abzuschätzen, ob man sich schuldig macht. Beim Landfriedensbruch müssen tatsächlich Gewalttaten passieren.
Eine Kritik am Fall S. war auch jene am Ton. Der Staatsanwalt rückte den Angeklagten in die Nähe von Terrorismus, bereits in den Akten fielen Begriffe wie „Demonstrationssöldner“. Hat der Staatsanwalt eine Grenze überschritten?
Ich halte es für unklug und unnötig, solche Begriffe zu verwenden. Denn es geht vor Gericht nicht um Stimmungsmache. Allerdings ist derlei leider nicht ungewöhnlich: Täter werden oft zu Monstern hochstilisiert – nicht nur von der Anklage.
ZUR PERSON
Helmut Fuchs ist Vorstand des Instituts für Strafrecht und Kriminologie der Uni Wien. „Die Presse“ sprach mit ihm über Josef S. Der Deutsche nahm an der Demo gegen den Akademikerball teil und wurde wegen Landfriedensbruchs, schwerer Sachbeschädigung und versuchter schwerer Körperverletzung – nicht rechtskräftig – zu zwölf Monaten teilbedingt verurteilt. [ APA ]


Wenn sich nicht einmal Experten einig sind, wie soll ich dann als Laie urteilen?
Zu mir: Ich bin nach der Koalition mit Schwarz-Blau über ein Jahr lang mit vielen auf die Straße gegangen um zu demonstieren. Die meisten waren nicht angemeldet, man nannte sie Donnerstagsdemontrationen.
Man radalierte nicht, beschädigte nicht fremde Gut man demonstriete friedlich. Obwohl diese Demos nicht angemeldet waren hatten wir keinerlei Probleme mit der Polizei.
Ehrlich gesagt, ich habe mit den Linksradikalen Null Verständnis. Ich sehe nicht ein, dass ein paar radikale Affen nur wegen einer sinnlosen Zerstörungswut Bürger drangsalisieren.
Das war mein letzter Beitrag dazu.
 

DenkMal

Active Member
das sehe ich nicht so! dein fundamentaler angriff gegen alle, die dir nicht gleich beifall zollen, sprechen für sich! ich gehe mal davon aus, dass das ohnehin in deinem sinn ist.......alles und jeder, der nicht antifa ist, geht dir doch am arsch vorbei! gääääähn, nun genug der aufmerksamkeit zu deiner handlungsweise!

Deinen ganzen unsachlichen ad-personam Krempel kannst Du Dir sparen. Der interessiert mich nicht. Wenn Du die Fakten nicht sehen willst ist das das Dein Problem. Und unbestreitbarer Fakt ist, daß hier niemand (außer "Lynx72" und jetzt auch sehr gut "filaki") mit sachlichen, objektiven Infos/Argumenten/Gegenargumente zielführen zum Thema beiträgt.
"Blackcyclist" fängt hier sogar schon wieder mit seinem Lieblingsthema "DDR" an. Irgendwie ist das wohl schon zwanghaft bei ihm:


ich habe mir jetzt alles mögliche zu diesem prozess durchgelesen und bin ebenfalls über diese rechtssprechung verwundert. hätte ich den österreichern nicht zugetraut!

Dann laß das Forum doch daran teilhaben, anstatt ständig unsachliche Beiträge oder ad-personam Beiträge, garniert mit Deinem geliebten kindischen "gääääähn", zu posten.
 
F

filaki

Guest
Ach, ich lese gerade dass ich 2 Mal kopiert habe, sorry. In der Firma habe ich oft nicht viel Zeit.
 

blackcyclist

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Tja, Denkmal, als Bürger der DDR wäre Josef S. (kam er nicht aus dem Osten?) nicht in die Verlegenheit gekommen, nach Österreich in die Fänge der Klassenjustiz zu reisen.

Abgesehen davon, gerade die Entwicklung der Türkei in Punkto Pressefreiheit willkürliches Beenden von Karrieren und der Verfolgung Andersdenkender erinnert rein zufällig an die Zustände in der DDR, auch das ausländische Kräfte an allen Problemen schuld sein sollen, kennt man nur zu gut.

Darauf werde ich in Zukunft bei passender Gelegenheit immer wieder hinweisen, denn das Schicksal der DDR wünsche ich der Türkei wirklich nicht. Das hat mit einem Trauma nichts zu tun, egal wie oft du so einen Quatsch schreibst.
 

Lynx72

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@filaki
Der Wiener Standard ist ein linkslastiges Blatt?
Und die SPÖ die KPÖ und die Erde eine Scheibe.
 

DenkMal

Active Member
... Ich würde dir anraten, nicht immer nur die likslastigen Blätter zu lesen ...

Welche von den in diesem Strang erwähnten Quellen sind denn Deiner Meinung nach "linkslastig"? Werde doch mal konkret!

... Da kommt ein, anerkannter gegen Recchts-Aktiviist nach Österreich um einen Freund zu besuchen, landet natürlich ganz unfreiwillig beim schwarzen Block weil er nicht nach Hause findet ...

Josef befand sich zu keinem Zeitpunkt im schwarzen Block. Woher hast Du diese Information, belege doch bitte mal Deine Behauptung mit seriös-lastigen Quellen!

Der schwarze Block ist bei sich vorwärts bewegenden Demonstationszügen eine geschlossene blockförmige Formation, welche sich spontan bildet. Dieser Block umgibt sich rings herum mit langen Transpis. Die Menschen in diesem Block sind überwiegend schwarz gekleidet.

Die wenigen unartigen Handlungen am Rande der insgesamt friedlichen Demo von 6.000 Menschen wurden nicht aus einer derartigen Blockformation heraus begangen, sondern von einzelnen Menschen oder sehr kleinen Grüppchen, welche völlig unkoordiniert und planlos in der Gegend herumrannten. Zahlreiche YouTube-Filme zeigen das.

Josef ging ebenfalls völlig unkoordiniert und planlos in der Gegend herum, um den Nachhauseweg zu finden. Dabei half er den Reinigungskräften der Stadtverwaltung und stellte einen umgefallenen Müllbehälter wieder auf.

... Und Entschlägt sich bei der Verhandlung jeglicher Aussage ...

Das ist sein Recht, war aber taktisch unklug. Ich bin u.a. Prozessbeobachter (politische Prozesse als Repressionsmittel der BRD gegen Antifaschisten) und arbeite für die Rote Hilfe. Deshalb kann ich das beurteilen und kann auch sagen, das Herr Fuchs in diesem Punkt recht hat. Zum einen ist es wichtig ein Aussage-gegen-Aussage-Verhältnis zu schaffen. Zum anderen ist so ein politischer Prozess mit viel Presse-Rummel eine exellente Gelegenheit, den Gerichtssaal mit ellenlangen "Äußerungen" hinsichtlich der Motivation (weshalb ging man zur Demo) in eine Propagandabühne zu verwandeln.

Zu mir: Ich bin nach der Koalition mit Schwarz-Blau über ein Jahr lang mit vielen auf die Straße gegangen um zu demonstieren. Die meisten waren nicht angemeldet, man nannte sie Donnerstagsdemontrationen. Man radalierte nicht, beschädigte nicht fremde Gut man demonstriete friedlich. Obwohl diese Demos nicht angemeldet waren hatten wir keinerlei Probleme mit der Polizei.

Komisch nur, daß ich es schon unzählige Male erlebt habe, daß genau solche friedlichen Demos von der Polizei angegriffen und zusammengeschlagen wurden.
Und was friedliche Sitzblockaden gegen Nazi-Aufmärsche betrifft, so sind diese ganz besonders stark von völlig kranker Polizeigewalt betroffen. Hast Du da auch Erfahrungen oder machst Du keine Sitzblockaden oder Gleisblockaden?

...Ehrlich gesagt, ich habe mit den Linksradikalen Null Verständnis. Ich sehe nicht ein, dass ein paar radikale Affen nur wegen einer sinnlosen Zerstörungswut Bürger drangsalisieren
Bist Du der Ansicht, daß alle Linksradikalen Randalierer sind?
 

Lynx72

Gesperrt
Wenn Filaki der Meinung ist, der Standard sei linkslastig, dürfte ihr gesamtes Koordinatensystem ein wenig verschoben sein.
 
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