Alubehütet

Well-Known Member
Glauben Sie, dass das Hacken des Telefons des reichsten Mannes der Welt irgendwelche Konsequenzen für Saudi-Arabien oder MbS haben?

El-Baghdadi: Nun, ich denke, wir müssen sehr vorsichtig sein, was wir mit Konsequenzen meinen. Viele Leute, leider Europäer, Menschen im Westen, scheinen ein etwas anderes Verständnis davon zu haben, was Konsequenzen sein könnten. Sie werden ihn ja nicht vor Gericht bringen, und auch seine Absetzung wird keiner anstreben, weil man sich in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes nicht einmischt. MbS zerstört die Legitimität des saudischen Regimes, seine Legitimität vor dem eigenen Volk. Es geht auch um seine Legitimität im Silicon Valley, das er für seinen Transformationsplan 2030 braucht. Das alles schadet seinem Ruf als Reformer auf der ganzen Welt. Niemand glaubt ihm wirklich, dass er ein Reformer ist. Und damit klar ist: Diese Person macht Ärger. Saudi-Arabien und die gesamte MENA-Region haben etwas Besseres verdient, als von solchen Menschen regiert zu werden.
Denke auch. Viele Freunde wird MbS im Silicon Valley nicht mehr finden. Insofern fraglich, was das für eine spinnerte Idee war. Der Mann ist unberechenbar.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Irgendwas fand ich komisch.
Jetzt ist mir aufgefallen, was:
Wenn ich das richtig verstehe, verkauft NSO nicht die Software selber, sondern nur die Ergebnisse. Ich kriege nicht die Software, um Bezos iPhone abzuschnorcheln, sondern ich bezahle sie dafür, daß sie das tun, und die schicken mir dann, was auf Bezos iPhone drauf ist. Sonst könnten sie ja auch nicht fallweise abrechnen (25.000$ pro Schnüffelvorgang).

Vorsichtig. Wir wissen nicht definitiv, ob Pegasus auf Bezos Smartphone war. Es riecht nur alles danach.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Nicht erst seitdem. Wenn ich das richtig im Kopf habe, war der – ja immer auch symbolische – erste Auslandsbesuch Trumps in Saudi-Arabien. Der Kashoggi-Mord hat an dem außerordentlich guten US-SA-Verhältnis nur nichts verändert. Nun ja. Trump mag viele Journalisten auch nicht. Und schon gar nicht die der Washington Post.
So gesehen sind Saudis und Amerikaner seit dem Kuwait-Krieg eine Mannschaft. Überhaupt eine sehr seltsame Achse von USA, Saudi-Arabien und Israel bedenkt man, dass in allen drei Staaten religiöse Fundies großen Einluss auf die Politik haben und für die Außendarstellung sorgen, und dass gerade sie eigentlich keine gemeinsame religiös ideologische Schnittmenge haben. Es gibt eine ökonomische und machtstrategische Schnittmenge, aber keinen "weltanschaulichen" Grundkonsens.
Mich hat das enge Zusammenrücken der USA mit den Saudis nach dem Kashoggimord jedenfalls sehr irritiert. Auch hier ein Schulterschluss gegen Europa, zu dem aus saudischer und amerikanischer Sicht auch die Türkei gehört.
 

sommersonne

Well-Known Member
Überhaupt eine sehr seltsame Achse von USA, Saudi-Arabien und Israel bedenkt man, dass in allen drei Staaten religiöse Fundies großen Einluss auf die Politik haben und für die Außendarstellung sorgen, und dass gerade sie eigentlich keine gemeinsame religiös ideologische Schnittmenge haben. Es gibt eine ökonomische und machtstrategische Schnittmenge, aber keinen "weltanschaulichen" Grundkonsens.
Das ist auch kein Wunder. Der Glaube ist etwas für das Volk, um sie bei der Stange zu halten. Die Reichen und Mächtigen brauchen keinen Glauben. Sie täuschen ihn nur vor. Ihr "Gott" ist Geld und Macht.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das ist auch kein Wunder. Der Glaube ist etwas für das Volk, um sie bei der Stange zu halten. Die Reichen und Mächtigen brauchen keinen Glauben. Sie täuschen ihn nur vor. Ihr "Gott" ist Geld und Macht.
Macht ohne Volk steht auf tönernen Füßen. Kurzfristig geht immer fast alles, sogar ein Weltkrieg, langfristig betrachtet zählen historisch gewachsene Bündnisse aber mehr, die auf der kulturellen Verbindung durch sämtliche Epochen hindurch beruhen. Wenn solche Verbindungen radikal gekappt werden, siehe Mauer durch Deutschland und Europa, dann dauert es eine gewisse Zeit, bis wieder zusammenwächst, was auch zusammengehört.
M. E. gehören demokratischer Rechtsstaat und saudischer Absolutismus (religiös fundierte und legitimierte Monarchie ohne Verfassung) nicht zusammen, weshalb politische, und vor allem militärische, Bündnisse ausgeschlossen wären. Dies an die Adresse der USA, Europas und Israels.
Öl ist sowieso von gestern. - Dies an die Kapitalisten.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Der Glaube ist etwas für das Volk, um sie bei der Stange zu halten. Die Reichen und Mächtigen brauchen keinen Glauben.
Jesus Christus hat George W. Bush (jr.) vom Saufen abgebracht. Von wirklich schweren Alkoholismus. Erstgeborener einer hochangesehenen Familie, Daddy ist Präsident, er ein Loser, Alkoholiker. Billy Graham, kein Geringerer, hat mit ihm eine Nacht durchdiskutiert.

Ronald Reagen hat als erster die Bible-Belt-Christianisten für sich aktiviert. Keine Ahnung, wie weit der das wirklich geglaubt hat. Aber George W. Bush kann ich seinen christlichen Glauben ebensowenig absprechen wie Ossama bin Laden seinen muslimischen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Das war nicht Jesus Christus. Das war George W. Bush jr., der endlich den Willen aufbrachte und menschliche Unterstützung in Anspruch nahm.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Bush sieht das anders. Es geht mir nicht darum, ob Jesus lebt, sondern ob Bush abzunehmen ist, daß er das wirklich glaubt, und nicht nur für eine Wählerklientel so tut.
Bush begann jeden Arbeitstag mit seinem afroamerikanischen Pfarrer der South Baptists.
Trump hat nicht einmal einen Pfarrer.
Ich hätte nie gedacht, dass Bush jr. mal zur Lichtgestalt werden könnte im Vergleich zum gegenwärtigen Präsidenten der USA. Die USA haben ein verdammt großes Problem.
 
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