Kann ich verflixt gut verstehen. Auf Druck und dauernde Sozialkontrolle hätte ich auch keinen Bock - womöglich garniert mit offen oder verdeckt vorgetragenem Geschmolle, wie viel schöner und "passender" es doch wäre, wenn Sohnemann sich eine Türkin gesucht hätte/suchen würde. Nee, also: da wäre ich weg. Nicht sofort, aber auf Dauer gewiss.
Da ist die brasilianische Juristin, hat ihren Mann in den USA kennen gelernt, dort haben sie auch geheiratet. Sie wunderte sich, warum die türkische Familie nicht zur Hochzeit kam und in Unkenntnis des fernen Landes dachte sie, Hochzeit sei denen nicht so wichtig. Dann bekam sie Fotos zu sehen, von der Hochzeit seiner Schwester- ein prunkvolles Gelage und dachte das erste Mal nach. Ok, sie waren noch in den USA, die Familie weit weg, es gab die Sprachbarriere. Dann entschloss sıch der Mann, zurück in die Türkei zu gehen. Die Schwiegereltern verbaten sich ihren Besuch. Man wolle mit ihr nichts zu tun haben. Mann ist aufgerieben, zwischen Liebe zu seiner Frau und den Traditionen der Familie.
Ich könnte zig solcher Stories erzaehlen. Stories von Frauen, die depressiv werden darüber. Oder von Frauen, die sich in den Wahn steigern, die besseren Türkinnen sein zu müssen. Frauen, die von der Schwiegermutter erzaehlt bekommen, wie sie für den Sohn zu kochen habe. Die Frau kann schon lange türkisch kochen und Söhnchen hat auch immer gerne, damals in Amerika, England oder Singapur das einheimische Essen seiner Holden gefuttert.
Es gibt natürlich auch die Geschichten, die relativ problemlos ablaufen. Meist sind sie aber mit einer extremen Anpassung der Frau verbunden. Oder die Familie ist weit weg, dann hat das Paar seine Freiheit.