Bintje
Well-Known Member
Die sollst du haben, aber bitte kompakt, weil ich sonst echt Puls kriege. In Schleswig-Holstein fehlen laut (konservativ gerechneter) Bertelsmann-Studie mehr als 18.000 Kita-Plätze und rund 5000 Fachkräfte. Platz wegen Rechtsanspruch einklagen bringt mangels Plätzen/Erziehern/Kitas in der Regel gar nix, weswegen Eltern auch oft keinen Nerv dafür haben. Das Einzige, was es brächte, wenn sie es durchziehen: Geld für anderweitige Kinderbetreuung. Kita ist das dann allerdings nicht. Weiter im Takt: Grundschulen, DaZ-Kurse. Ebenfalls zu wenig Fachkräfte und Lehrerinnen dafür, man hangelt sich mit Ersatzkräften durch, denn zusätzlich gilt es, bummelig 10.000 ukrainische Kinder und Jugendliche zu beschulen (jetzt mehr, die Zahlen sind von Jahresbeginn). Wie das lief und teils auch jetzt noch läuft, konnte man bestaunen, als reihenweise DaZ-Klassen quasi über Nacht freigeräumt wurden: Kinder mit nach wie vor vorhandenem Sprachförderbedarf, die eigentlich ein Jahr in der Eingangsstufe und ein weiteres, ergänzt um Regelunterricht, in der Aufbaustufe verbringen sollten und das auch noch dringend gebraucht hätten, wurden einfach in Regelklassen gesetzt. Ohne zusätzliche Sprachförderung. Good luck, einfach ins kalte Wasser, ihr schafft das! So schaffte man exklusiv Platz und Lehrkapazitäten für ukrainische Kinder, die sich einer Ausnahmeregelung des Bildungsministeriums zufolge aber auch von der Präsenzpflicht befreien lassen und ersatzweise am Online-Unterricht ukrainischer Schulen auf Ukrainisch teilnehmen können. Zugleich wirbt das Bildungsministerium (richtig geraten: Frau Prien) händeringend um Lehrkräfte für DaZ. Voraussetzungen: Muttersprachliches Niveau Ukrainisch, Deutsch und/oder Englisch zumindest grundlegend.Weshalb ist das für euch solch eine Vorlage um sie derart zu verspotten und abzuranten? Bitte um Begründung.
Ja. Nun. Mich wundert nicht ernsthaft, dass Frau Prien "aus Grundschulen erfahren" haben will, dass eventuell Defizite bei Deutsch bestehen. Das kann gut sein. Es wäre nur schön, wenn die Ministerin in dem Zusammenhang weniger Nebelkerzen zünden, sich an die eigene Nase fassen und flehentliche Bitten und Forderungen nach mehr Ressourcen und Fachkräften nicht reflexhaft abbügeln würde, indem sie Sparpläne der Finanzministerin u.a. ausgerechnet im DaZ-Bereich auch noch verteidigt: Och ja, ließ sie dazu ausrichten, die Mittel seien über, nicht ausgegeben worden, könne man also tatsächlich streichen. Als würde finanzielle Selbstverzwergung im kommenden Haushaltsentwurf dann mit Fleißpünktchen vergoldet. Stattdessen wird sie weniger kriegen. Kameralistik 6, setzen!
Aber Madame hat Glück. Hätte ihre Kabinettskollegin Touré, die sie letztens von der Seite anging, sich nicht erfolgreich gemüht, zusätzlich Mittel für Erzieher:innen, soz.-päd. Assistenten und sog. "Helfende Hände" lockerzumachen, sähe es in S-H noch düsterer aus. Keine Pointe.
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