Die Ampelkoalition

Alubehütet

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Wenn sie ihr Mundwerk im Radio nicht unter Kontrolle hat und ins Schwafeln kommt, gehört sie nicht ins Kabnett.

Konnten wir alle nicht wissen, und so eine Dreckigkeit traut man dem NDR normalerweise auch nicht zu (auch wenn es nicht die erste ist, Stichwort Varoufakis). Aber Prien hat in dieser Frage Recht. Vollständig rehabilitiert. Ganz, ganz übler move vom NDR, wirklich eine Sauerei :( :mad:
Und so hat die CDU-Politikerin Serap Güler durchaus recht, wenn sie twittert:


„Es ist ein Unding, wie hier versucht wird, gegen [Aminata Touré] zu schießen. Ein Unding ist die Nummer, die der NDR hier abgezogen hat.“

VollständigerO-Ton (statt der verkürzten 04 Minuten):
 
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EnRetard

Well-Known Member
Tatsächlich hat der NDR Prien eine Falle gestellt. Aber sie hätte den Köder ja nicht schlucken müssen. Sie hätte antworten können oder müssen: "Der familiäre Hintergrund von Frau Touré tut nichts zur Sache." Und dann mit ihrer Argumentation fortfahren können, Wobei ich mich frage, wieso sich die Bildungsministerin überhaupt bemüßigt fühlt, sich über ein Thema auszulassen, das in den Zuständigkeitsbereich eines anderen Ressorts fällt.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Tatsächlich hat der NDR Prien eine Falle gestellt. Aber sie hätte den Köder ja nicht schlucken müssen.
Ich finde die unverkürzte, vollständige Antwort korrekt. Frei wiedergegeben: Natürlich haben wir alle auch eine persönliche Geschichte, die in unsere Urteilsbildung mit hineinfließt, aber Frau Touré mit ihrem Flüchtlings- wie ich zB übrigens ja auch selber mit meinem jüdischen Hintergrund sind als Politiker professionell genug, davon auch abstrahieren zu können, und davon unbefangen einander als erwachsene Menschen vernünftig mit Sachargumenten zu begegnen. – Sie hat das genaue Gegenteil von dem gesagt, was ihr verkürzt unterstellt wurde. Sie kann Frau Touré durchaus weiterhin in die Augen sehen. Kann man so machen. Natürlich kann man die Frage auch insgesamt brüsk zurückweisen – Wir reden doch hier nicht über unsere Kinderstubengeschichten –, aber so geht es auch. Guten Willen beim Interviewenden unterstellt. Der hier nicht vorlag. Ganz gezielt hat er von einer allgemein europapolitischen Frage Zug um Zug verengt auf eine Punchline. Die hat Frau Prien ihm aber genau nicht geboten, so daß er auch noch sinnentstellend verkürzen mußte.
 
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Alubehütet

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Ganz ehrlich, in S.-H. wären viele dankbar, wenn sie einfach nur Bildungspolitik machen und nicht in jedem Thema rumrühren würde, das Schlagzeilen verspricht.

Wobei ich mich frage, wieso sich die Bildungsministerin überhaupt bemüßigt fühlt, sich über ein Thema auszulassen, das in den Zuständigkeitsbereich eines anderen Ressorts fällt.

Das ist ja richtig, aber nicht so wichtig, daß es mich in NRW juckt. Grundsätzlich sollten Politiker selbstverständlich eine Meinung haben über ihren Fachhorizont hinaus zu allgemeinpolitischen, drängenden Fragen, und die auch vertreten.

Ich kann Frau Prien auch nicht leiden. Aber das hier war ein ganz böses foul.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich sehe auch Foulspiel, aber Frau Prien nicht als unschuldiges Opfer. Klar ist es zwar gängige Radio-Praxis, in O-Ton-Berichten die Frage nicht mitzusenden, kann aber missbraucht werden.

Das hier ist unbestritten:
NDR:Ist Aminata Touré zu sehr von ihrer eigenen Geschichte beeinflusst und sieht den Blick für die Realität nicht?“

Prien: „Natürlich ist Aminata Touré durch ihre eigene Fluchtgeschichte geprägt, das wäre ja auch ein Wunder, wenn es nicht der Fall ist. Aber ich bin durch meinen jüdischen Hintergrund auch geprägt. Aber am Ende muss man in der Lage sein, als Politiker sich auch von seinem eigenen Schicksal ein Stück weit zu lösen und sich auch neben sich zu stellen und auch Entscheidungen mitzutragen, die einem auch persönlich wehtun.“

Damit unterstellt Prien implizit, dass Touré sich eben nicht "von ihrem eigenen Schicksal gelöst" habe, was die beanstandete Aussage ist. Da holt sie auch die suggestive Fragestellung nicht raus.

Ich beteilige mich übrigens nicht an der Debatte, ob Priens Aussage rassistisch ist. Das soll Touré beurteilen oder von mir aus Midyatli. Übergriffig ist sie aber gewaltig. Sie unterstellt ihrer Kollegin Unprofessionalität, es klingt herablassend und unkollegial ist es in jedem Fall, denn ich gehe mal davon aus, dass Touré sich auch nicht über Fragen z.B. des Zentralabiturs auslassen würde.
 

Bintje

Well-Known Member
Damit unterstellt Prien implizit, dass Touré sich eben nicht "von ihrem eigenen Schicksal gelöst" habe, was die beanstandete Aussage ist. Da holt sie auch die suggestive Fragestellung nicht raus.
Das ist der Punkt. Man muss auch die Frage davor hören, die unter Verweis auf ein "Welt"-Interview zielgerichtet darauf zusteuert: ..."deshalb muss ich natürlich auch auf die Koalition in Kiel zu sprechen kommen, denn auch hier gibt es ja durchaus Widerstände, ein Stück weiterzukommen, Stichwort sichere Herkunftsländer, glauben Sie, dass man hier überhaupt zu einem Konsens kommen kann zwischen CDU und Grünen, um eine neue Migrationspolitik zu machen?" Priens Antwort: "Das wird natürlich schwierig, weil hier einzelne Protagonisten im Land natürlich auch wirklich sehr dezidierte Positionen vertreten, aber ich glaube, man muss sich auch dem versuchen, nüchtern und vernunftsgesteuert zu nähern (...)"

Abgesehen von der suggestiven Frage mit eingebauter Antwortschiene ist da schon glasklar, dass sie Touré meint (und nicht etwa z.B. Stefan Schmidt als sehr profilierten, langjährigen Flüchtlingsbeauftragten). Da beginnt Prien mit Untergriffigkeiten, indem sie "dezidierte Positionen", an denen sie sich offenkundig scheuert, als nicht "nüchtern und vernunftsgesteuert" darstellt.
Die nächste Frage, die umstrittene, ist so gesehen folgerichtig, wenngleich perfide und spalterisch: Direkte Aufforderung zum Angriff auf Touré.
Prompt rutschte die Ministerin einmal mehr auch auf ihrer eigenen Denke aus. Touré ist allerdings gebürtige Deutsche, Afrodeutsche, hat selbst keine Fluchtgeschichte. Ihre aus Mali stammenden Eltern lebten bereits in Neumünster, als sie zur Welt kam; dort ging sie zur Schule, studierte in Kiel, machte ihren Abschluss; nüchterner und norddeutscher geht's nicht. Aber Priens vorherige Antwort, siehe zitierte Passage, malt bereits ein Bild von unprofessioneller Emotionalität. Da schließe ich mich der Ansicht von @EnRetard an.

Ich beteilige mich übrigens nicht an der Debatte, ob Priens Aussage rassistisch ist. Das soll Touré beurteilen oder von mir aus Midyatli. Übergriffig ist sie aber gewaltig. Sie unterstellt ihrer Kollegin Unprofessionalität, es klingt herablassend und unkollegial ist es in jedem Fall, denn ich gehe mal davon aus, dass Touré sich auch nicht über Fragen z.B. des Zentralabiturs auslassen würde.

Exakt. Klar war es blöd, das Interview so zusammenzuschneiden. Aber ganz zu Beginn forderte er sie ja schon zu "großen" (sprich langen) Antworten auf - dass dann mehr zusammenkommt, als man für die eingeplante Länge des Beitrags braucht und geschnitten wird, ist auch klar. Prien darf man unterstellen, dass sie das weiß; sie ist lange genug dabei. Aber mit Verweis auf ausgelegte Bananenschalen, auf denen man leider-leider unvermeidlich ausrutscht, auch wenn sie noch so neongelb leuchten, kann man es natürlich lösen. Das geht immer. ^^
 
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