Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

[pauline09]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Dieses Thema ist gerade Gegenstand einer Diskussionsrunde mit Anne Will.

Okay, Anne will. Kann sie denn? In der Zwischenzeit mache ich mal weiter mit einem kürzlich in der FR erschienen Interview mit Navid Kermani, der meiner Ansicht nach den Nagel auf den Kopf getroffen hat.

http://www.fr-online.de/politik/nav...its-fixierte-weltsicht-,1472596,16542516.html

Auszug daraus:

Ist der Punkt erreicht, wo sich Juden und Muslime in Deutschland unwohl fühlen müssen?

Grund für ein Unbehagen gibt es nicht erst jetzt. Wenn der Reihe nach Ausländer umgebracht werden, ohne dass der Verfassungsschutz die offenkundig völkisch-nationalen Motive erkennt, dann ist das bedenklich genug. Aber es stimmt: Das Kölner Urteil bedeutet eine neue Qualität. Bis jetzt bewegten wir uns im Raum der Meinungen und Ansichten. Da steht es jedem frei, zu denken, was er will, und gerade die muslimische Welt bot und bietet ja auch immer wieder Anlass, den Islam skeptisch zu sehen. Aber das Recht blieb in Deutschland und weiten Teilen Europas das Bollwerk gegen einen Absolutismus der Mehrheit. Darum müssen Minderheiten in dem Augenblick nervös werden, in dem sie vom Recht nicht mehr gegen die Urteile und Vorurteile der Mehrheit geschützt werden. Das ist jetzt Deutschlands Minarettverbot – allerdings mit viel weitreichenderen praktischen und symbolischen Folgen, falls das Urteil Bestand haben sollte.

 

[martina36]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Ich verstehe das ganze nicht, warum dieser Wirbel um dieses Thema?
Für mich ganz KLAR. Beschnitten ist BESSER!!!!!!

 

[Lynx72]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Ich war sehr überrascht, wie differenziert sich Seyran Ates geäußert hat.

 

[Skeptiker]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Die Westler denken eben immer, dass sie dem Rest der Welt ihre Sichtweise und ihre Gedankenwelt aufdrängen müssen .... niemand bittet sie darum ... im Gegenteil .... sie täten sich einen großen Gefallen, wenn sie etwas zurückhaltender damit wären .... das würde die allgemeine Ablehnung in der islamischen Welt evtl. etwas mildern .....

Mal bitte den Ball gaaanz flach halten! Hier geht es um ein Urteil in Deutschland! Es geht nicht um die Steinigungen im Iran, über die man empört sein kann, so als Westler, aber eben nicht viel mehr als das. Es geht ebenfalls nicht um die FGM in Äthopien, über welche man noch empörter sein kann, so als Westler, aber ebenfalls nicht mehr als das!

Ich werde definitiv nicht zurückhaltender sein, wenn hier in Deutschland systematisch ein Menschenrecht auf Kosten der Schwachen verletzt wird, im Namen eines Menschenrechtes der Starken. Die Schwächsten Glieder unserer Gesellschaft gilt es zu schützen! Natürlich kann ich nicht, so als Westler, die Ereignisse in anderen Ländern beeinflußen, aber hier schon und ich werde mir nicht sagen lassen, das ich das, so als Westler, im Westen nicht darf!

Henryk Broder hat sich neulich mal damit in der 'Welt' auseinandergesetzt. Bei der ganzen Debatte handele es sich um "eine Art Peep-Show für den anspruchsvollen Voyeur", konstatiert er und schreibt:

Quelle und mehr

Köstlicher Text, einfach mal lesen! :wink:

Wenn es eins ist, was dieses Thema geschafft hat, dann ist es die seltsamsten Fronten zu formen )

Auf einmal ist der Herr Broder genehm, weil er sich positiv zur Beschneidung von Kindern äußert......an anderer Stelle wäre er als Quelle....nun ja^^


Interessant ist, daß wenn es um die katholische Kirche geht immer von deren Verbohrtheit die Rede ist. Keine Frauen als Priester-PFUI. Zölibat-PFUI. etc pp.
Ich muß sagen, daß sich die katholische Kirche in den letzten Jahrhundert mehr gewandelt hat, als das Judentum und der Islam in tausend!

Was ist denn bitte so schwer daran Kompromisse einzugehen? Eine Beschneidung mit 14 Jahren ist schon ein erhebliches Entgegenkommen. Es scheint aber so zu sein, daß sobald die Religion nicht 100% das bekommt, was sie will, sofort von Diskriminierung geredet wird und zudem noch behauptet wird, die Beschneidung solle verboten werden. Solche polemische Schlachtrufe heizen dann eine besonnenen Debatte erst recht noch ein!

Ich war sehr überrascht, wie differenziert sich Seyran Ates geäußert hat.

Ich fand sehr interessant wie sie, so wie einige UserInnen hier (die dann aber, sobald vom sozialen Druck gesprochen wurde, jenen sofort wieder negierten^^), von dem sozialen Druck gesprochen hat. In diesem Sinne kann sich nur innerhalb der Religionsgemeinschaften etwas verändern.......eine neue Aufklärung sozusagen^^

 

[martina36]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Mal bitte den Ball gaaanz flach halten! Hier geht es um ein Urteil in Deutschland! Es geht nicht um die Steinigungen im Iran, über die man empört sein kann, so als Westler, aber eben nicht viel mehr als das. Es geht ebenfalls nicht um die FGM in Äthopien, über welche man noch empörter sein kann, so als Westler, aber ebenfalls nicht mehr als das!

Ich werde definitiv nicht zurückhaltender sein, wenn hier in Deutschland systematisch ein Menschenrecht auf Kosten der Schwachen verletzt wird, im Namen eines Menschenrechtes der Starken. Die Schwächsten Glieder unserer Gesellschaft gilt es zu schützen! Natürlich kann ich nicht, so als Westler, die Ereignisse in anderen Ländern beeinflußen, aber hier schon und ich werde mir nicht sagen lassen, das ich das, so als Westler, im Westen nicht darf!



Wenn es eins ist, was dieses Thema geschafft hat, dann ist es die seltsamsten Fronten zu formen )

Auf einmal ist der Herr Broder genehm, weil er sich positiv zur Beschneidung von Kindern äußert......an anderer Stelle wäre er als Quelle....nun ja^^


Interessant ist, daß wenn es um die katholische Kirche geht immer von deren Verbohrtheit die Rede ist. Keine Frauen als Priester-PFUI. Zölibat-PFUI. etc pp.
Ich muß sagen, daß sich die katholische Kirche in den letzten Jahrhundert mehr gewandelt hat, als das Judentum und der Islam in tausend!

Was ist denn bitte so schwer daran Kompromisse einzugehen? Eine Beschneidung mit 14 Jahren ist schon ein erhebliches Entgegenkommen. Es scheint aber so zu sein, daß sobald die Religion nicht 100% das bekommt, was sie will, sofort von Diskriminierung geredet wird und zudem noch behauptet wird, die Beschneidung solle verboten werden. Solche polemische Schlachtrufe heizen dann eine besonnenen Debatte erst recht noch ein!



Ich fand sehr interessant wie sie, so wie einige UserInnen hier (die dann aber, sobald vom sozialen Druck gesprochen wurde, jenen sofort wieder negierten^^), von dem sozialen Druck gesprochen hat. In diesem Sinne kann sich nur innerhalb der Religionsgemeinschaften etwas verändern.......eine neue Aufklärung sozusagen^^

Skeptiker,

warum zerbrichst du dir überhaupt dein Kopf um diese Uhrzeit?
Beschneidungen werden jahrhundertelang von den Moslems/Juden praktiziert.
Kein Moslem/kein Jude würde sich das verbieten lassen, dass wissen wir alle. Was soll dieses Affentheater in der letzten Zeit. :banghead.gif:

 

[Skeptiker]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Skeptiker,

warum zerbrichst du dir überhaupt dein Kopf um diese Uhrzeit?
Beschneidungen werden jahrhundertelang von den Moslems/Juden praktiziert.
Kein Moslem/kein Jude würde sich das verbieten lassen, dass wissen wir alle. Was soll dieses Affentheater in der letzten Zeit. :banghead.gif:

Es will doch auch niemand verbieten! Aus diesem Grunde wundere ich mich ebenfalls über dieses "Affentheater"!

 

[Lynx72]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Es will doch auch niemand verbieten! Aus diesem Grunde wundere ich mich ebenfalls über dieses "Affentheater"!

Hast du nachgelesen, was in diesem Thread vor einigen Tagen abgegangen ist? "Affentheater" wäre eine sehr euphemistische Besschreibung dafür.

 

[pauline09]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

(..)
Wenn es eins ist, was dieses Thema geschafft hat, dann ist es die seltsamsten Fronten zu formen )

Auf einmal ist der Herr Broder genehm, weil er sich positiv zur Beschneidung von Kindern äußert......an anderer Stelle wäre er als Quelle....nun ja^^

Richtig erkannt: an anderer Stelle. Ich sehe Broder nicht durchgängig als Buhmann, er hatte früher seine Meriten, vergreift sich aber zunehmends im Ton und liegt m.E. manchmal entsetzlich daneben. Das ändert aber nichts daran, dass ich den Text gut fand, weil er sich treffend und bissig mit den mit sexueller Potenz behafteten historischen Vorurteilen auseinandergesetzt hat - so kann Broder sein, wenn er in Form ist. Kermani thematisiert das auch, allerdings viel unaufgeregter, was mir persönlich besser gefällt.

Interessant ist, daß wenn es um die katholische Kirche geht immer von deren Verbohrtheit die Rede ist. Keine Frauen als Priester-PFUI. Zölibat-PFUI. etc pp.
Ich muß sagen, daß sich die katholische Kirche in den letzten Jahrhundert mehr gewandelt hat, als das Judentum und der Islam in tausend!

Ja? Muss irgendwie an mir vorbeigegangen sein, jedenfalls fühlte ich mich bei der diskursiven Aufgeschlossenheit des Rabbiners bei Will an einen katholischen Propst erinnert, mit dem man Verhütungs- oder Abtreibungsfragen hätte diskutieren wollen. Den hätte ich doch zu gern mal gefragt, was er eigentlich von dem norwegischen Gesetzesentwurf hält, nach dem Mohels in Kliniken beschneiden sollen. Vermutlich gar nichts.

Was ist denn bitte so schwer daran Kompromisse einzugehen? Eine Beschneidung mit 14 Jahren ist schon ein erhebliches Entgegenkommen.

Aus welcher Sicht? Ästhetische Operationen an Minderjährigen gelten m.W. nicht als Körperverletzung, Piercings auch nicht. Wenn Eltern beispielsweise darüber entscheiden, dass Kindern die Segelohren angelegt werden, nehmen sie ihnen auch deren möglicherweise anderslautende spätere Entscheidung. Es gäbe noch weitere Beispiele, bei denen der öffentliche Erregungsfaktor ebenfalls viel geringer ist als bei dem jetzigen Beschneidungshype.

Ich fand sehr interessant wie sie, so wie einige UserInnen hier (die dann aber, sobald vom sozialen Druck gesprochen wurde, jenen sofort wieder negierten^^), von dem sozialen Druck gesprochen hat. In diesem Sinne kann sich nur innerhalb der Religionsgemeinschaften etwas verändern.......eine neue Aufklärung sozusagen^^

Ateş fand ich in der Talkshow relativ gut, und mit dem sozialen Druck in den Communities hat sie fraglos recht. Natürlich, das kommt dazu, und Hikmet Ulus hat sich in der taz ja ähnlich geäußert (was hier aber gleich wieder vom Tisch gewischt und in den Boden gestampft wurde). Es wäre blauäugig, das zu übersehen - da aber von religiöser Seite keine Änderungen zu erwarten sind, kann eine Aufklärung, von der Du redest, allenfalls auf weltlicher Seite stattfinden. Offene Diskussionen ohne erhobenen Zeigefinger und Verteufeln der jeweils anderen Seite sind nicht das Schlechteste.

 

[Skeptiker]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Aus welcher Sicht? Ästhetische Operationen an Minderjährigen gelten m.W. nicht als Körperverletzung,

Wenn es aus Korrektur geschieht (z.B. nach einem unfall) sollte dies auch nicht, ansonsten gibt es auch hier Klärungsbedarf. Nimmt man aber an, daß unnütze Schönheitsoperationen von unter 14-Jährigen eher die Seltenheit sind, ist man mit 14 doch ganz gut dabei. Für mich persönlich ist es noch zu früh, wäre aber ein Kompromiss, der eingehbar wäre.

Piercings auch nicht.

Ich glaube kaum, daß ein seriöser Piercer ein Kind stechen würde....das Gleiche gilt für Tatoos. Das obligatorische Ohrenstechen von kleinen Mädchen fällt, für mich, natürlich genauso unter den Sachverhalt Körperverletzung!


Die Sache ist ja, wie auch öfters hier angesprochen, eine Abwägungssache. Was mich nur stört bei einigen Beführwortern der Beschneidung ist das absolute negieren, daß es sich bei der Beschneidung um eine Körperverletzung handelt (gestern ja auch bei Anne Will schön zu beobachten, wie vehement die Muslima diesen Fakt abgestritten hatte). Das natürlich abgewägt werden darf, inwieweit diese Körperverletzung zu vernachlässigen ist, um der Religionsfreiheit und dem Elternrecht Platz zu machen ist eine Sache der Verfassungsgerichtes!

Nocheinmal, jemand der die Beschneidung von Jungen als harmlos darstellt und meint, jener Eingriff in die körperliche Unversehrtheit sei als so gering zu betrachten, als das jener hinter der Religionsfreiheit zurücksteht, muß sich auch gefallen lassen, gefragt zu werden, wie man denn zu der weiblichen Beschneidung nach der milden Sunna stehe. Jene müßte dann ebenfalls erlaubt sein und könnte sogar von "Vorteil" für die Mädchen sein, da es als legale Option zu den viel grausameren Methoden dienen kann.

 

[-Zarife-]

AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?

Nocheinmal, jemand der die Beschneidung von Jungen als harmlos darstellt und meint, jener Eingriff in die körperliche Unversehrtheit sei als so gering zu betrachten, als das jener hinter der Religionsfreiheit zurücksteht, muß sich auch gefallen lassen, gefragt zu werden, wie man denn zu der weiblichen Beschneidung nach der milden Sunna stehe. Jene müßte dann ebenfalls erlaubt sein und könnte sogar von "Vorteil" für die Mädchen sein, da es als legale Option zu den viel grausameren Methoden dienen kann.

Sorry aber nochmal ,die Beschneidung von Mädchen kann man nicht mit der Beschneidung von Jungen vergleichen !
Mädchen /Frauen leiden da meist ihr ganzes Leben drunter , Jungen aber nicht !

Ausserdem wiederholen wir uns zum Xten mal ...:roll: