Die Ukraine in der Krise

Berfin1980

Well-Known Member
Ich finde es nur fahrlässig, die Ukraine völlig einseitig zu glorifizieren und alles abzustreiten, was seit Monaten überall nachzulesen ist.
Den Menschen dort einen gewissen Status zuzuerkennen halte ich absolut für gerechtfertigt. Ich streite nichts, habe deutlich gemacht das Kriege auch mit Verbrechen einhergehen egal von welcher Seite.

Zu den abgebrochenen Verhandlungen, in Anbetracht der Tatsache was alleine an Kriegsverbrechen, Massakern seitens der Russen dokumentiert wird, durch Forensiker kann ich absolut verstehen das man nicht mit ihm verhandeln will.

Was machen wir denn, mal weiter gesponnen, wenn die Ukraine gefallen ist und Putja seine weiteren Allmachtsfantasien auslebt. Erst die Balten, Rumänien so ganz nebenbei, Polen.......ich werde ihn nicht in Berlin begrüßen mit roten Nelken.

Die westlichen Staatschefs telefonieren ja ab und an mit ihm, werden aber abgebügelt und vor allem will Putin die totale Kapitulation der Ukraine.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich hab was gegen Solidarität, die mit zweierlei Maß misst! Und wenn Du Dir mal anschaust, wie geflohene Drittstaatler in Deutschland und Europa noch immer behandelt werden, die sehr viel härtere Bedingungen und längere Wege als viele Ukrainer hatten (und haben), schwillt mir der Kamm. Ich weiß nicht, wie es sich aktuell verhält, aber an der ukrainisch-polnischen Grenzen wurden Flüchtende schon kurz nach Kriegsbeginn ganz organisiert mit sorgsam ausgeschilderten Reisebussen eingesammelt und abgeholt, um in ein europäisches Land ihrer Wahl transportiert zu werden. Das ist nicht nur in Helferkreisen bekannt. Selbst Dänemark hat seine beinharte Linie gegenüber Flüchtlingen exklusiv in Bezug auf Ukrainer mittlerweile korrigiert.
Ich vermische da gar nichts, ich stelle nur fest. So viel zur "Solidarität" made in EU, während Geflüchtete auf den griechischen Inseln, die das Mittelmeer trotz sorgsam dokumentierter illegaler Pushbacks überlebt haben, gern weiter da vegetieren dürfen. Leider falsche Hautfarbe, falsche Religion, ..


Ja, haben wir. Nationalismus bedeutet mir nichts. Für mich zählt ein Verfassungspatriotismus, der sich z.B. geschämt hätte, das Asylrecht bis zur Unkenntlichkeit auszuhöhlen, nachzulesen in Art 16a (2) Grundgesetz ff. - und was nicht noch alles verschärft wurde in den vergangenen Jahren.


Dir ist aber schon klar, dass es damals noch nicht die Option jederzeit möglicher Atomwaffeneinsätze gab, oder? ;)
Es mag in Deinen Augen wild-romantisch anmuten, aber Vernichtungskriege mit automatisch eingebauten Eskalationsspiralen sind mir zuwider.
Bitte keine Ablenkungsmanöver. Es geht gerade absolut nicht um das Flüchtlingsproblem, weder aus dem arabisch/afrikanischen Raum, aus der Ukraine noch sonst woher.

Was in meinen Augen wild-romantisch ist, das überläßt du am besten mir. Ein Krieg ist es auf jeden Fall nicht.

Was ist ein Vernichtungskrieg mit automatisch eingebauter Eskalationsspirale?
In meinen Augen führen die Russen gerade einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine. Aber Eskalationsspirale? Was könnte mehr eskalieren als ein Krieg. Da wird nicht aufgehört mit den Gräueln von denen man hört, das steigert sich immer mehr. Gut, das könnte man vielleicht als Spirale bezeichnen. Nicht ungewöhnlich für jeden Krieg.
 

EnRetard

Well-Known Member
I
Nationalismus ist per se etwas Schlechtes? Wir haben da wohl jeweils andere Vorstellungen. Es bedeutet auch seine Heimat zu schätzen. Das haben wir uns Jahrzehnte lang selbst verboten.
Deine Definition von Nationalismus ist falsch. Du beschreibst Patriotismus. Nationalismus stellt die eigene Nation über andere, ist also eine Form von Rassismus.

Was Putja und sein ukrainisches Abenteuer angeht, so sollten wir schleunigst rote Linien definieren und diese auch kommunizieren. Dabei dürfen nicht die Wünsche der ukrainischen Regierung bestimmend sein, sondern übergeordnete Interessen. Die Verhinderung einer weltweiten Hungerkrise gehört dazu ebenso wie das Unterbinden von Massenmord und Massenvertreibung. Dabei sollte Putin auch klargemacht werden, dass auf seine wolkigen Drohungen hinsichtlich eines Kriegseintritts von Drittstaaten in diesen beiden Fällen gepfiffen werden muss. Nicht zu den übergeordneten Interessen gehört die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Deine Definition von Nationalismus ist falsch. Du beschreibst Patriotismus. Nationalismus stellt die eigene Nation über andere, ist also eine Form von Rassismus.
Da muss ich dich enttäuschen. Allerdings kann übersteigerter Nationalismus unter bestimmten Umständen Rassismus nach sich ziehen/befeuern.
Was Putja und sein ukrainisches Abenteuer angeht, so sollten wir schleunigst rote Linien definieren und diese auch kommunizieren. Dabei dürfen nicht die Wünsche der ukrainischen Regierung bestimmend sein, sondern übergeordnete Interessen. Die Verhinderung einer weltweiten Hungerkrise gehört dazu ebenso wie das Unterbinden von Massenmord und Massenvertreibung. Dabei sollte Putin auch klargemacht werden, dass auf seine wolkigen Drohungen hinsichtlich eines Kriegseintritts von Drittstaaten in diesen beiden Fällen gepfiffen werden muss.
Ja, aber wurde das nicht von mehreren Staatsmännern mehrfach versucht? Nur Putin hat andere Vorstellungen und die wird er bis zum Schluss durchzusetzen versuchen.
Gerade weil man die übergeordneten Interessen berücksichtigen muss, müssen die Interessen der Ukraine vorrangig sein. Denn ohne ukrainisches Getreide keine Beendigung der Hungerkrise und gerade deshalb muss die Ukraine in der Lage sein Getreide zu säen. Die ukrainischen Männer die bisher LKW´s in Europa fuhren und nun bei der Lösung des Transportproblems fehlen, sind jetzt im Krieg.
 

EnRetard

Well-Known Member
Da muss ich dich enttäuschen. Allerdings kann übersteigerter Nationalismus unter bestimmten Umständen Rassismus nach sich ziehen/befeuern.
"Ausgehend von der Nationalismusforschung im angelsächsischen Sprachraum werden unter Nationalismus alle Bewegungen verstanden, die die Nation als handlungsbestimmenden Wert ansehen. In der politischen Umgangssprache dagegen bezeichnet dieses Wort eine Ideologie der nationalen Intoleranz und der Aggressivität.[12] In diesem Sinne steht Nationalismus im Gegensatz zum positiv zu wertenden Patriotismus."
Deine Quelle
Was du beschreibst, ist Patriotismus. Er ist positiv konnotiert. Dass Nationalismus als historischer Begriff zum Beispiel in Zusammenhang mit dem Kolonialismus Nationwerdung bezeichnet, ist mir bekannt.

Gerade weil man die übergeordneten Interessen berücksichtigen muss, müssen die Interessen der Ukraine vorrangig sein. Denn ohne ukrainisches Getreide keine Beendigung der Hungerkrise und gerade deshalb muss die Ukraine in der Lage sein Getreide zu säen. Die ukrainischen Männer die bisher LKW´s in Europa fuhren und nun bei der Lösung des Transportproblems fehlen, sind jetzt im Krieg.
Zum Säen ist es Ende Mai zu spät. Es geht jetzt um das Getreide, dass schon in Odessa liegt bzw. woanders lagert und über Odessa verschifft werden muss. Putin muss klar gemacht werden, dass eine dauerhafte Blockade des Hafens bzw. die Vernichtung von Getreide keine bilaterale Angelegenheit der beiden Kriegsparteien ist und der Getreideexport konsequent durchgesetzt wird.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Ich finde es nicht unverschämt, ich kann mich in ihre verzweifelte Lage hinein versetzen. Zwar habe ich es nicht selbst erlebt, aber ich weiß wie die Russen vorgehen wenn sie der Sieger sind. Wobei sie sich damals eher noch zurück gehalten haben im Gegensatz zu jetzt. (Aber vielleicht wurde das in der DDR nur verschwiegen weil es ja unsere Freunde waren. Von regelrechten Massakern damals an der Bevölkerung wurde nichts berichtet)
Wenn ich so etwas lese, dann könnte ich nur kotzen!
 

Alubehütet

Well-Known Member
Wenn Du Dir mal anschaust, wie geflohene Drittstaatler in Deutschland und Europa noch immer behandelt werden, die sehr viel härtere Bedingungen und längere Wege als viele Ukrainer hatten (und haben), schwillt mir der Kamm.
Beschämend zu finden, wie die EU mit Flüchtlingen umgeht, bedeutet nicht, mich nicht zu freuen, daß es wenigstens mit den Ukrainern besser läuft.
Vernichtungskriege mit automatisch eingebauten Eskalationsspiralen
gibt es hier ja nicht. Wir haben keine Flugverbotszone eingerichtet. Und russische Doktrin ist, Atomwaffen erst dann einzusetzen, wenn das eigene Territorium bedroht ist.
 
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