Die Ukraine in der Krise

Bintje

Well-Known Member
Russland ist eine derart brutale Diktatur, dass es nur zu verständlich ist, wenn von Einberufung Betroffene sich Hals über Kopf retten, statt die Revolution auszurufen. Was die Flüchtlingsflut betrifft, es geht erst mal nur um 300.000 Reservisten
Alles richtig, aber richtig ist auch, dass man ihnen die FZF nicht verwehren kann. Und es werden auch Russlanddeutsche dabei sein, Spätaussiedler, da gelten m.W. sowieso nochmal andere Kriterien. Nun ja, wir werden sehen. Ich insistiere auch nur, weil viele Kommunen in S.H., nicht nur die Städte, inzwischen echte Probleme haben, die Leute noch irgendwie unterzubringen. Bei Ukrainer:innen sind es mehr Menschen als 2015/16, und was die Sache erschwert: a) Seitdem abgebaute Unterkünfte (ok, kann man teils wieder in Betrieb nehmen), b) fehlender bezahlbarer Wohnraum generell, c) angespannte Sozialkassen usw.
Echte Aufgabe für den Bund, der darf sich gern mitkümmern. Unter Finanzminister Lindner. Guten Morgen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Bei Ukrainer:innen sind es mehr Menschen als 2015/16
Erstaunlich, wie geräuschlos das diesmal geht.
a) Seitdem abgebaute Unterkünfte (ok, kann man teils wieder in Betrieb nehmen),
Aber hallo. Da standen wir 2015/16 aber wirklich vor ganz anderen Problemen. Die nämlich überhaupt erst zu schaffen. Bei uns mußten Schulen aufwendig renoviert/entschimmelt/eingerichtet werden (mit Kantinen usw.), die stehen seitdem geschlossen rum. Sollte nicht so viel Aufwand sein, die wieder zu öffnen.
 

Bintje

Well-Known Member
Aber hallo. Da standen wir 2015/16 aber wirklich vor ganz anderen Problemen. Die nämlich überhaupt erst zu schaffen. Bei uns mußten Schulen aufwendig renoviert/entschimmelt/eingerichtet werden (mit Kantinen usw.), die stehen seitdem geschlossen rum. Sollte nicht so viel Aufwand sein, die wieder zu öffnen.
Du, hier haben sie schon angeleiert, was sie konnten, natürlich wieder geöffnet, was ging, Baumaßnahmen verschoben, um Platz zu schaffen und nebenbei Containerdörfer und Zelte wieder aus dem Boden gestampft, die vorher nicht mehr benötigt wurden. Aber nicht jeder Platz und jede Unterkunft von damals ist noch verfügbar. Wo früher das größte Containerdorf für Geflüchtete war, sind jetzt Obdachlose untergebracht und die Gerichte (zumal das Landgericht seit sage + schreibe fünf Jahren umgebaut wird und alle Verhandlungen seitdem an drei teils weit voneinander entfernt liegenden wechselnden Orten stattfinden müssen). 2015/16 gab es hier in der Stadt 95 Unterkünfte. Davon waren im Frühjahr, als das losging, noch 30 für seinerzeit 1270 Menschen übrig, die auf dem angespannten Wohnungsmarkt nichts fanden. Mittlerweile sind es natürlich wieder sehr viel mehr.

Etliche Geflüchtete aus UA kamen auch bei Privatleuten unter. Und bei der städtischen Wohnungsgesellschaft und anderen, die gleich aufgerufen waren, frei werdende Wohnungen zur Verfügung zu stellen, findet sich derzeit gar nichts mehr. Kürzlich eine gute Bekannte getroffen, Sozialarbeiterin, die für Wohnungslose zuständig ist. Da gibt's ja auch noch andere, die zum Teil schon seit Jahren warten. Aber keine Chance, nicht unter jetzigen Bedingungen, oder nur mit sehr, sehr, sehr viel Glück! (Was aber natürlich auch für andere Um- oder Zuzugswillige gilt, sofern sie zur Miete wohnen und nicht teils abenteuerliche Summen dafür hinlegen wollen oder können.)

Dazu kommen enorm hohe Sozialausgaben für die ohnehin schon stark verschuldeten Kommunen. Und das geht so nicht; die Verteilung mit dem Bund müsste anders und besser geregelt sein. Schleswig-Holsteins Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne), normalerweise sehr tough und unerschrocken, spricht von einer "historischen Ausnahmesituation" (Paywall):

„Ich unterstütze die Forderung nach einem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern. Dieselbe Forderung habe ich in einem Brief an die Bundesinnenministerin gestellt“, sagt Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne). „Wir sind in einer historischen Ausnahmesituation. Noch nie seit 1949 sind so viele Geflüchtete nach Deutschland gekommen wie im laufenden Jahr. Ich habe den Eindruck, dass sich viele noch nicht im Klaren darüber sind, vor welch großen Herausforderungen im Flüchtlingsbereich wir aktuell stehen.“

Aus der Ukraine kommen fast nur Frauen und Kinder, die machen halt kein Ärger.
Das bringt für die Betroffenen zum Teil aber auch massive Probleme - entsprechende Berichte hatten wir, glaube ich, auch schon vor längerem im Flüchtlingsthread. Aber es passiert nach wie vor und leider nicht so ganz selten, ...


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Bintje

Well-Known Member
Der Anfang vom Ende, die Proteste gegen die Teilmobilmachung?
Das wär's. Aber ich fürchte, die Staatsmacht wird's so lange niederknüppeln, bis die Proteste wieder verpufft sind.
Nebenbei bin ich mir nicht ganz schlüssig darüber, inwiefern Putin noch Herr seiner eigenen Worte ist. Oder wer da noch im Kreml die Fäden zieht und gewillt ist, ihn zu stürzen, sobald er Schwäche zu erkennen gibt. Gesund sieht er jedenfalls nicht aus.
 
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