Aber hallo. Da standen wir 2015/16 aber wirklich vor ganz anderen Problemen. Die nämlich überhaupt erst zu schaffen. Bei uns mußten Schulen aufwendig renoviert/entschimmelt/eingerichtet werden (mit Kantinen usw.), die stehen seitdem geschlossen rum. Sollte nicht so viel Aufwand sein, die wieder zu öffnen.
Du, hier haben sie schon angeleiert, was sie konnten, natürlich wieder geöffnet, was ging, Baumaßnahmen verschoben, um Platz zu schaffen und nebenbei Containerdörfer und Zelte wieder aus dem Boden gestampft, die vorher nicht mehr benötigt wurden. Aber nicht jeder Platz und jede Unterkunft von damals ist noch verfügbar. Wo früher das größte Containerdorf für Geflüchtete war, sind jetzt Obdachlose untergebracht und die Gerichte (zumal das Landgericht seit sage + schreibe fünf Jahren umgebaut wird und alle Verhandlungen seitdem an drei teils weit voneinander entfernt liegenden wechselnden Orten stattfinden müssen). 2015/16 gab es hier in der Stadt 95 Unterkünfte. Davon waren im Frühjahr, als das losging, noch 30 für seinerzeit 1270 Menschen übrig, die auf dem angespannten Wohnungsmarkt nichts fanden. Mittlerweile sind es natürlich wieder sehr viel mehr.
Etliche Geflüchtete aus UA kamen auch bei Privatleuten unter. Und bei der städtischen Wohnungsgesellschaft und anderen, die gleich aufgerufen waren, frei werdende Wohnungen zur Verfügung zu stellen, findet sich derzeit gar nichts mehr. Kürzlich eine gute Bekannte getroffen, Sozialarbeiterin, die für Wohnungslose zuständig ist. Da gibt's ja auch noch andere, die zum Teil schon seit Jahren warten. Aber keine Chance, nicht unter jetzigen Bedingungen, oder nur mit sehr, sehr, sehr viel Glück! (Was aber natürlich auch für andere Um- oder Zuzugswillige gilt, sofern sie zur Miete wohnen und nicht teils abenteuerliche Summen dafür hinlegen wollen oder können.)
Dazu kommen enorm hohe Sozialausgaben für die ohnehin schon stark verschuldeten Kommunen. Und das geht so nicht; die Verteilung mit dem Bund müsste anders und besser geregelt sein. Schleswig-Holsteins Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne), normalerweise sehr tough und unerschrocken, spricht
von einer "historischen Ausnahmesituation" (Paywall):
„Ich unterstütze die Forderung nach einem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern. Dieselbe Forderung habe ich in einem Brief an die Bundesinnenministerin gestellt“, sagt Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne). „Wir sind in einer historischen Ausnahmesituation. Noch nie seit 1949 sind so viele Geflüchtete nach Deutschland gekommen wie im laufenden Jahr. Ich habe den Eindruck, dass sich viele noch nicht im Klaren darüber sind, vor welch großen Herausforderungen im Flüchtlingsbereich wir aktuell stehen.“
Aus der Ukraine kommen fast nur Frauen und Kinder, die machen halt kein Ärger.
Das bringt für die Betroffenen zum Teil aber auch massive Probleme - entsprechende Berichte hatten wir, glaube ich, auch schon vor längerem im Flüchtlingsthread. Aber es passiert nach wie vor und leider nicht so ganz selten, ...
Es gibt immer mehr Berichte von Menschenhandel und sexuellen Missbrauch von ukrainischen Frauen, die auf der Flucht sind, auch in Deutschland. Was wird dagegen getan?
www.mdr.de
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