Ich kann mitreden. Ich war Streikposten beim ersten Wuppertaler Uni-Streik, müßte 1996 gewesen sein.
Wir haben die Uni dicht gemacht. Abgeriegelt. Keiner kommt rein außer die Streikenden, der Sicherheitsdienst, der Rektor; die die einen Zugangspaß haben. Den bekommt z.B. ein Physiker, der wichtige Versuche fährt. Ich stand vor der Türe, habe mir von Professoren die Schienbeine grün und blau treten lassen.
Das Problem ist in der Tat: Die meisten Fächer sind sehr verschult, heißt, zum Ende des Semesters mußt Du den und den Stoff draufhaben, der wird in Klausuren abgefragt, und wenn Du den nicht in Vorlesungen und Seminaren erwirbst, mußte Du dir den autodidaktisch draufverschaffen. Heißt, mit so einem Streik schadest Du dir zuerst massiv selber.
Da ist klar, daß das keine auf Dauer angelegte Sache sein kann. Du holst ein Maximum an Aufmerksamkeit, und das muß es aber auch dann gewesen sein. Schulstreik gegen Klimawandel: Mit jeder Woche, die der dauert, wird mehr abgelenkt vom Thema Klimawandel hin auf das Thema: Was ist denn jetzt mit eurem Abi? Insofern kann das keine auf Dauer angelegte Sache sein. Nach den Ferien sollten sie wieder in die Schule gehen. Aber nach den Sommerferien sollte es wieder losgehen, nicht, daß Politik das einfach aussitzen kann.