Eine Demo der #Seebrücke Wuppertal mit respektablen 600 Teilnehmern hat unser Lokalblatt zum Anlaß genommen, den Sozialdezernenten mal zu fragen,
wie es aussieht derzeit bei uns.
Düsseldorf, beinahe drei Mal so viel Einwohner wie wir, „Schreibtisch des Ruhrgebiets“, ausgeglichener Haushalt, also schuldenfrei, hat 5000 Flüchtlinge. Wuppertal, zeitweise unter finanzieller Notverwaltung, heißt, keine Klopapierrolle durfte ohne Sondergenehmigung zusätzlich bestellt werden, hat 10.000.
In Wuppertal leben derzeit 10.000 Flüchtlinge. 7.500 sind SGB-II-Bezieher, sie werden also beim Jobcenter betreut, bei 2.500 greift das Asylbewerberleistungsgesetz. Aber auch für diese Menschen gibt es eventuell eine Bleibeperspektive.
Wuppertal hat ein ganz anderes Prinzip als viele andere Städte. Wir setzen auf dezentrale Unterbringung, damit gelten wir bundesweit als Vorreiter. Von den 10.000 Flüchtlingen leben 9.600 in ihren eigenen vier Wänden, das sind 96 Prozent. Dass das möglich ist, liegt natürlich auch an unserem Wohnungsmarkt, und trotzdem setzen andere Städte mit ähnlichem Leerstand weiter auf Massenunterkünfte. In Duisburg wurde eine Traglufthalle für 700 Menschen angemietet. Das führt zu Konflikten, in der Unterkunft und im Umfeld. Durch unsere strategische Ausrichtung leben die Flüchtlinge als Nachbarn in den Quartieren. Die Kinder gehen in die Kitas und in die Schulen. Das fördert das Miteinander aller Menschen und die Integration der Flüchtlinge.
Heißt aber auch: Die fallen nicht der Stadtkasse zur Last, sondern dem Jobcenter.
Aktuell:
Es kommen im Moment kaum Flüchtlinge. Für das gesamte Jahr 2018 rechnen wir mit ca. 400 Menschen. Die kamen 2015 pro Woche, die Lage ist derzeit wirklich entspannt. Deshalb: Wuppertal könnte weiteren Menschen Schutz vor Krieg und Verfolgung gewähren, wenn Europa endlich das Sterben im Mittelmeer beenden würde und es mehr Menschen zu verteilen gelte.