Flüchtlingskrise

Msane

Well-Known Member
Interessanter fände ich zu erfahren, welches Du daraus ziehst. Ich wohne in unmittelbarer Nähe zum Osten und kriege unfreiwillig mit, was die Leute untereinander reden, während sie im Bus durch die Stadt (West) gurken. Sinngemäß: Bei uns in der DDR war es ja nicht schlecht, man durfte alles, gut, nur ein bisschen aufpassen, was man sagt, aber das ist ja im Westen auch so, und so viele Ausländer gab's auch nicht. Ernsthaft. Im Jahr 2022.
Irgendwelche alten Leute wiegen sich in DDR-Nostalgie *Schulterzuck*


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Mendelssohn

Well-Known Member
In die akademischen Diskussionen ist dieser Umstand bisher noch nicht vorgedrungen.


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In die akademischen Diskussionen von SPD und Grünen ist der Umstand zunehmender Verarmung des Prekariats sehr wohl vorgedrungen. Merz und die FDP zieren sich noch ein wenig - vielleicht mangels akademischer Unterstützung. Und die AfD schiebt die zunehmende Verarmung neuerdings den Ukrainern und der Ukrainefreundlichen Politik der Bundesrepublik in die Schuhe. Suche dir aus, wem du dich anschließt. In der sozialen Frage sind die Fronten klar. Wenn das Prekariat nicht mehr verelenden will, sollte es in keinem Fall der AfD ihr Vertrauen schenken, sondern eher den Akademikern von SPD und Grünen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Was fällt mir nur dazu ein: zuerst trifft es erst die Akademiker, dann die Migranten und Minderheiten, zuletzt jeden mit einem Rest von Moral und Mut im Herzen.
Anders gesagt: wenn wir nicht unsere Flüchtlinge schützen, übergeben wir den Staat den Kriminellen. Nichts anderes als kriminelle Banden von Schwerverbrechern sind rechtsextreme Netzwerke.
 

Bintje

Well-Known Member
@sommersonne

Wieso wird jetzt nur berichtet? Rhetorische Frage.

Da geht es aber doch um einen Vorfall an der türkisch-bulgarischen Grenze. Ich dachte du meinst die Bulgaren würden an der Grenze auf Rumänen schießen. Da haben wir uns mißverstanden, dir ging es um Flüchtlinge generell.
Über solche Vorkommnisse wird immer mal wieder berichtet, @Burebista . Aber losgelöst vom eigentlichen Vorfall dürfte der aktuelle Hintergrund jetzt auch sein, dass Bulgarien genau so in den Schengenraum will wie Rumänien. Und das treibt Dich ja gerade um. Entgegen der Darstellung des bulgarischen Innenministeriums deuten Recherchen laut Deinem Link darauf hin, dass der Schuss von bulgarischer Seite abgegeben wurde. Was heißt das jetzt genau?

Mag sein, dass ich mich täusche: Aber kurz vor der Sitzung der EU-Innen- und Justizminister, bei der es um die Schengenbeitritte geht, wirkt das auf mich, als ob Bulgarien sich als besonders eifrig bei der Abwehr von Grenzgängern an der EU-Außengrenze habe zeigen wollen. Ich vermute, das ist der Punkt, darum geht's. Denn visafreies Reisen innerhalb des Schengenraums geht auf der anderen Seite einher mit einem mehr oder minder robusten Grenzschutz an den EU-Außengrenzen. Denk mal an Frontex und illegale Pushbacks sogar in Staaten wie Libyen, in dessen Internierungslagern Migranten festgesetzt und vielen Berichten zufolge brutal gefoltert werden. Das ist die hässliche, dunkle Seite des Schengenraums.

Dazu kommen in einzelnen Schengenstaaten natürlich immer auch Bedenken von Sicherheitsbehörden und rechtsgerichteten Parteien wegen der Reisefreiheit. Im Denkerthread hatte ich das Beispiel Dänemark genannt. Die kontrollieren entgegen den Schengener Vorgaben seit Jahren wieder ihre Grenzen und verlängern diesen Ausnahmezustand seitdem ein ums andere Mal erneut jeweils um ein halbes Jahr. Begründung: Terrorvorbeugung und Bekämpfung organisierter Bandenkriminalität. Dabei sind "vorübergehende Kontrollen an den Binnengrenzen des Schengenraumes ausschließlich "unter außergewöhnlichen Umständen" und als "letztes Mittel" gestattet", schreibt der "Nordschleswiger". Und weiter:

"Der Europäische Gerichtshof (EuGH) kam in einem Urteil im April dieses Jahres zu dem Ergebnis, dass die EU-Staaten Grenzkontrollen nicht mit der immer gleichen Begründung verlängern dürfen.

„Der Unionsgesetzgeber hat nämlich einen Zeitraum von sechs Monaten für ausreichend gehalten, damit der betreffende Mitgliedsstaat gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedsstaaten Maßnahmen erlässt, mit denen einer solchen Bedrohung begegnet werden kann; nach Ablauf dieses Zeitraums von sechs Monaten bleibt der freie Personenverkehr gewahrt“, heißt es in einer Pressemitteilung des EuGH zu dem Urteil."


https://www.nordschleswiger.dk/de/n...renzkontrollen-auch-gegen-bandenkriminalitaet

Was Österreich umtreibt, dürfte das Gleiche sein, was die dänische Regierung sich unter dem Druck ihrer Rechtspopulisten seit Jahren zueigen gemacht hat. Das ist nicht tröstlich aus Deiner Sicht, klar - aber wie eingeschränkte Reisefreiheit geht, haben wir ja alle zuletzt bei den Corona-Lockdowns in ganz anderem Ausmaß erlebt. Und dass ein Land wie Österreich sich nicht unbedingt mit seinem direkten Nachbarn Orbán anlegt, sondern stattdessen eher auf Rumänien zielt, hat "Die Presse" schön aufgedröselt.

 

Msane

Well-Known Member
Deutschland plant Ausbildung ukrainischer Erzieherinnen und Erzieher anzuerkennen

Familienministerin Lisa Paus dringt auf eine rasche Anerkennung der Abschlüsse von pädagogischen Fachkräften aus der Ukraine. In der Kindertagesbetreuung herrsche großer Fachkräftebedarf, sagte Paus den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Es darf nicht sein, dass zum Teil hochqualifizierte ukrainische Erzieherinnen und Erzieher als formal unqualifizierte Hilfskräfte in deutschen Kitas arbeiten, weil die Anerkennung ihrer Abschlüsse hier nicht funktioniert." Es sei wichtig, "dass ihre Kompetenzen zügig anerkannt werden und Sprachkurse zur Verfügung stehen".

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Finde ich gut, damit schafft man den Menschen aus der Ukraine Möglichkeiten sich selbst einzubringen anstatt rumzusitzen.
Der Ansturm ukrainischer Kinder auf die Kitas könnte dadurch abgefedert werden.
Geschwindigkeit ist gefragt, Behörden und Gesetzgeber haben jetzt auch die Gelegenheit zu zeigen ob
sie aus zurückliegenden Versäumnissen gelernt haben.


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Bintje

Well-Known Member
Fände ich gut, wenn die Abschlüsse anderer Geflüchteter auch schnell anerkannt würden. Da das aber nicht so ist, sehe ich einen Weißenbonus.
Nicht nur. Kürzlich hörte ich von einer mit einem Deutschen verheirateten Russin, die seit Jahren hier lebt, ausgebildet als Lehrerin und Sonderpädagogin, natürlich fließend zweisprachig. Eine ihr mündlich in Aussicht gestellte feste Stelle in Niedersachsen ging an eine vergleichsweise frisch eingetroffene Ukrainerin ohne sonderpädagogische Ausbildung. Nun kann man natürlich trocken sagen, ist doch prima, wenn die Leute beschäftigt sind. Finde ich auch! Aber wenn alle anderen hinten runterkippen bzw sich erstmal lang nach der Decke strecken müssen, finde ich das sehr suboptimal.
 
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