Um das noch mal sauber durchzurechnen. Aus dem Wagenknecht-Thread:
Sie wollen das nur diejenigen Asyl bekommen die in ihrem Heimatland verfolgt und bedroht werden.
Sie wollen auch das in den Ländern aus denen die meisten Flüchtlinge kommen mehr dafür getan wird das es sich lohnt dort zu bleiben
Entschuldigung, aber ... Wo kommen gegenwärtig die meisten Flüchtlinge her?
Und das BSW ist bekannt dafür, was für dieses Land tun zu wollen?
Du mußt dich nicht entschuldigen. Du spielst auf die Ukraine-Flüchtlinge an. Ich nehme an die meinen sie nicht. Sie meinen wohl eher die, die aus arabischen und afrikanischen Ländern kommen.
Seit der Asylgesetzgebung in den 90ern hatten wir jährlich ~100.000 Flüchtlinge.
Ab 2014 hatten wir jährlich ~200.000. Mit dem Ausreißer 2015/16, da waren 900.000 geblieben.
2023 hatten wir 300.000. Wohlbemerkt, wir sind ein Land mit 80 Millionen Menschen.
Klar. Ist'n Thema. Kann man mal drüber reden. Eine Lanz-Sendung zu machen, oder auch eine Bundestagsdebatte.
Aber angesichts der wirklich großen Probleme kein Thema, das da besonders dringlich wäre. Ich nenne unvollständig und spontan:
- Klimakatastrophe, Vorspiel Ahrtal
- Marode Grundschulen und Autobahnbrücken
- Verkommene Eisenbahn
- Demographischer Wandel. Die nächsten 20 Jahre gehen ohne Zuwanderung jedes Jahr 200.000 Menschen mehr in Rente, als neu auf den Arbeitsmarkt kommen.
- Ukraine
- Drohender Flächenbrand im Nahen Osten
- Rechtsextremismus, der in der Mitte der Gesellschaft wieder sagbarer wird. Sowas hier vor zwei Jahren jenseits von Nazikreisen noch undenkbar:
- Erschreckend mangelnde Solidarität mit Juden hierzulande.
Allen voran Merz tun beinahe alle so, als ob vor allem illegale Migranten ein Thema wären. Die Grünen sind die Ausnahme; die ducken sich weg.
So sieht es aus:
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Vorsicht beim lesen. Die ausreisepflichtigen Ausländer addieren sich, anders als die abgeschobenen, nicht auf. Wer letztes Jahr nicht abgeschoben ist, der wird dieses Jahr meist ausreisepflichtig bleiben. Könnten gesamt vielleicht 400.000 sein; die wenigsten kann man, obgleich „ausreisepflichtig“, abschieben. Kernproblem ist, daß die Herkunftsländer sie nicht zurücknehmen wollen.
So etwas ist überhaupt nicht hilfreich:
Ach ja, und dann haben wir neuerdings noch ein Problem mit 1,2 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine seit 2022. Das vierfache von dem, was sonst so kommt. Ein Drittel mehr als 2015/16, was damals monatelang Fernsehen und Schlagzeilen füllte, die Nation spaltete wie seit den Ostverträgen nicht. Grillenzirpen im Walde. Von fern tönt ein Uhu.
Das heißt, wir haben keine Probleme mit ihnen selber. Dennoch beanspruchen sie Wohnraum, Kindergarten- und Grundschulplätze, überfüllen die Tafeln. Wie jede Krise, so macht auch diese chronifizierte strukturelle Versäumnisse sichtbar und dringend. DARÜBER wäre zu reden. Aber alles tut so, als wären ein unheimlich wichtiges und drängendes Problem die „illegalen“ Migranten. Und wenn die abgeschoben würden, hätten wir viele Probleme weniger. Jetzt schieben wir vermehrt Jeziden und neuerdings Iraner ab, und die Probleme werden nicht weniger. Und da wundert man sich, daß die Leute AfD wählen?