Gedichte und Gebete

Majnomon

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AW: Gedichte und Gebete

"Vier Männer, ein Perser, ein Türke, ein Araber und ein Grieche waren unterwegs zu einem fernen Ort. Sie stritten sich, wie sie das einzige Geldstück, das sie noch besaßen, ausgeben sollten.

Ich möchte angur kaufen, sagte der Perser. Ich will uzum, meinte der Türke. Nein, ich will inab, sagte der Araber. Ach was, sagte der Grieche, wir sollten stafil kaufen. Und sie stritten sich heftig.

Ein anderer Reisender, ein Sufi, der gerade vorüberkam, sprach sie an: Gebt mir die Münze. Ich werde einen Weg finden, euer aller Wünsche zu befriedigen. Zuerst wollten sie ihm nicht trauen, dann gaben sie ihm die Münze. Er ging zum Stand eines Obsthändlers und kaufte vier Büschel Weintrauben.

Da ist ja mein angur, sagte der Perser. Das ist doch genau das, was ich uzum nenne, rief der Türke. Sie haben mir inab gebracht, sagte der Araber. Ach was, sagte der Grieche, in meiner Sprache heißt das stafil. Die Männer ließen jeden Streit sein und teilten sich die Weintrauben."
 

turand

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AW: Gedichte und Gebete

Der Mensch gleicht einem Gästehaus.
Jeden Tag neue Gesichter.
Augenblicke der Freude, der Niedergeschlagenheit,
der Niedertracht, alles
unerwartete Besucher.

Heiße sie willkommen,
selbst den puren Ärger,
der die Einrichtung deines Hauses
kurz und klein schlägt.

Vielleicht räumt er dich leer für
eine neue Freude.
Behandle jeden Gast respektvoll.

Den finsteren Gedanken, die Scham,
die Bosheit, begrüße sie mit einem Lachen
an der Tür und bitte sie herein.

Danke jedem für sein Kommen,
denn sie alle haben dir etwas
Wichtiges mitzuteilen.

Rumi

Wunderschön,gleich mal an alle VHS-Sportabteilungen ´weiter geleitet....
 

Majnomon

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AW: Gedichte und Gebete

Aus dem Thomasevangelium:

[...]

(2) Jesus sprach: Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet; und wenn er findet, wird er erschrocken sein; und wenn er erschrocken ist, wird er verwundert sein, und er wird König sein über das All.

(3) Jesus sprach: Wenn die, die euch (auf Abwege) führen, euch sagen: Seht, das Königreich ist im Himmel, so werden euch die Vögel des Himmels vorangehen; wenn sie euch sagen: es ist im Meer, so werden euch die Fische vorangehen. Aber das Königreich ist in eurem Inneren, und es ist außerhalb von euch.

Wenn ihr euch erkennen werdet, dann werdet ihr erkannt, und ihr werdet wissen, dass ihr die Söhne des lebendigen Vaters seid. Aber wenn ihr euch nicht erkennt, dann werdet ihr in der Armut sein, und ihr seid die Armut.

[...]

(41) Jesus sprach: Wer (etwas) in seiner Hand hat, dem wird gegeben werden; und dem, der nicht hat, wird man auch das Wenige, das er hat, nehmen.

(42) Jesus sprach: Seid Vorübergehende!

[...]
 

Majnomon

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AW: Gedichte und Gebete

Der SINN, der sich aussprechen läßt,
ist nicht der ewige SINN.
Der Name, der sich nennen läßt,
ist nicht der ewige Name.
»Nichtsein« nenne ich den Anfang von Himmel und Erde.
»Sein« nenne ich die Mutter der Einzelwesen.
Darum führt die Richtung auf das Nichtsein
zum Schauen des wunderbaren Wesens,
die Richtung auf das Sein
zum Schauen der räumlichen Begrenztheiten.
Beides ist eins dem Ursprung nach
und nur verschieden durch den Namen.
In seiner Einheit heißt es das Geheimnis.
Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis
ist das Tor, durch das alle Wunder hervortreten.

Laotse - Tao Te King
 

Majnomon

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AW: Gedichte und Gebete

Wir befinden uns in einem reissenden kosmischen Fluss.
Dieser ist so stark und mächtig,
dass ihn viele Menschen fürchten werden.
Sie werden versuchen, sich am Ufer festzuhalten.
Sie werden auch das Gefühl haben,
auseinander gerissen zu werden und
werden aus diesem Grund auch sehr leiden

Wisse, dass der Fluss seine Absicht und sein Ziel hat.
Die Weisen der Hopi-Indianer rufen dazu auf, sich vom Ufer loszulösen
und in die Mitte des Flusses reißen zu lassen.
Wir sollen unsere Häupter über dem Wasser halten,
um den Blick für jene freizuhalten, die wie wir selbst
mit Vertrauen und Freude im Flusse treiben.

In dieser Zeit sollten wir nichts persönlich nehmen
und auf uns alleine beziehen. Tun wir das dennoch,
beginnen unsere spirituelle Reise und unser Wachstum zu blockieren
Die Zeit des einsamen Wolfes ist vorbei.
Orientiert euch an der Gemeinschaft, an den Mitmenschen.
Streichen wir doch das Wort 'Kampf' aus unserem Vokabular,
aus unserem Bewusstsein.

Alles, was wir im Alltag machen,
sollte als heiliger Akt betrachtet werden.
Suche keinen Führer abseits deiner selbst.
Gewinne deine eigene Kraft zurück
und erhalte sie für deine Entwicklung.
Es gibt keine Landkarten mehr,
keine Glaubensbekenntnisse und keine Philosophien.
Von jetzt kommen die Anweisungen geradewegs aus dem Universum.
Der Plan wird offenbar, Millisekunde auf Millisekunde,
unsichtbar, intuitiv, spontan, liebevoll.
Gehe in deine Zelle und deine Zelle wird dich alles lehren,
was es zu wissen gibt.

(Aufruf der Hopi nach 9/11)
 

Majnomon

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Aus dem "Hymnus Christi" aus den Johannesakten;

In den Kapiteln 94-96 überliefert der Verfasser einen Hymnus, den Jesus selber unmittelbar vor der Passion im Kreis seiner Jünger gesungen haben soll:



"...wir wollen dem Vater lobsingen und dann hinausgehen zu dem, was bevorsteht." Er befahl uns nun, einen Kreis zu bilden, indem wir einander bei den Händen hielten, trat selber in die Mitte und sagte: "Respondiert mir mit Amen!"

"Ehre sei dem Vater"
(Und wir umkreisten ihn und respondierten ihm mit Amen)
"Ehre sei Dir, Logos! Ehre sei Dir, Gnade!" - "Amen"
"Ehre sei Dir, Geist! Ehre sei Dir, Heiliger! Ehre sei Deiner Ehre!" - "Amen"
[...]
"Dem All zugehört der Tanzende." - "Amen"
"Wer nicht tanzt, begreift nicht, was sich begibt." - "Amen"
[...]
 

Majnomon

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“You've gotta dance like there's nobody watching,

Love like you'll never be hurt,

Sing like there's nobody listening,

And live like it's heaven on earth.”

(Autor unbekannt)
 

Majnomon

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