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Halim Dener’s Geschichte und Tod sind kein Einzelfall
- gefoltert, geflüchtet, verboten, erschossen am 30.6.1994 -
Diese Tötung durch Polizist*innen ist kein Einzelfall. Christy Schwundeck, Oury Jalloh oder Achidi John sind weitere bekannte Beispiele von vielen.
Auch Polizeigewalt, die gedeckt und vertuscht wird, sowie Kontrollen nach dem sogenannten “Racial Profiling” sind an der Tagesordnung.
Natürlich trifft der Tod durch die allgegenwärtige Polizeigewalt auch immer wieder Menschen, welche nicht zu den „Ausländern“ gerechnet werden, wie z.B. Benno Ohnesorg, Phillip Müller und aktuell ein 33-jähriger angeblicher „Drogendealer“ (am 25.7.14 im oberbayerischen Burghausen von einem Zivilpolizisten von hinten in den Kopf geschossen, weil er fliehen wollte).
Halim Dener’s Geschichte und Tod sind kein Einzelfall!!!
Sie stehen stellvertretend für die vielen verschiedenen politischen Kämpfe, die international in diesen Bereichen (Kurdistan-Konflikt, Repression von antifaschistischen und systemkritischen Ideen und Organisationen sowie rassistische Polizeigewalt) geführt werden.
Ziele dieser politischen Kämpfe sind:
Die Beendigung der militärischen Zusammenarbeit der BRD mit der Türkei und des Exports deutscher Waffen, ein Bleiberecht für Alle, die Aufhebung des PKK-Verbots sowie die lückenlose Aufklärung rassistischer Polizeigewalt.
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- gefoltert, geflüchtet, verboten, erschossen am 30.6.1994 -
Vor 20 Jahren wurde Halim Dener von einem deutschen Polizisten in Hannover erschossen und in Gedenken an Halim Dener wird dieses Jahr an die Ereignisse der Jahre 1993/94 erinnert. Sie müssen in einen Kontext mit der heutigen Situation in Kurdistan und in der BRD gestellt werden.
Der 16-jährige Kurde Halim Dener musste 1994 vor der Verfolgung durch den Staat Türkei aus, seiner Heimat fliehen. Damals zerstörte das türkische Militär 4.000 Dörfer, so auch Halim’s Dorf in der Nähe von Çewlik (türk. = Bingöl). 17.000 Menschen wurden ermordet. Das Verschwinden lassen und das Foltern von Menschen waren die gängige Praxis von Polizei, Geheimdienst und Paramilitärs. Halim selbst wurde nach einer Festnahme durch die türkische Polizei eine Woche lang verhört und gefoltert.
Aktuell wird über einen Friedensprozess debattiert, doch hat sich die Situation kurdischer Jugendlicher in türkischen Gefängnissen nicht grundlegend geändert: Gewalt, Folter und sexuelle Übergriffe stehen nach wie vor auf der Tagesordnung. Und auch auf der Straße werden weiterhin Jugendliche in Auseinandersetzungen mit der Polizei getötet.
In den deutschen Medien wird der Kurdistan-Konflikt weitgehend verschwiegen. Die BRD ist jedoch durch die Bekämpfung der kurdischen Bewegung sowie durch Waffenlieferungen und militärische Zusammenarbeit im Rahmen der NATO-Partnerschaft selbst aktiver Teil des Kurdistan-Konflikts!!!
Halim flüchtete vor Krieg und Verfolgung unter falschem Namen, um seine Familie in der Heimat nicht zu gefährden. Als minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling kam er in die BRD. Hier war nach öffentlicher rassistischer Hetze und Pogromen an Flüchtlingen und Migrant*innen 1993 das Grundrecht auf Asyl durch Änderung des Grundgesetzes faktisch abgeschafft worden. Infolgedessen sank die Quote der Anerkennung auf Asyl von damals bereits geringen 4,3% auf 0,8% im Jahr 2006.
Heute fliehen Menschen aus den Konfliktzonen, wie z.B. Syrien oder Libyen, um in Europa ihr Leben in Sicherheit weiterführen zu können. Darunter sind viele Minderjährige, die teilweise ohne Familienanschluss die gefährliche Flucht auf sich nehmen. Flüchtlingen und Migrant*innen schlägt immer wieder, auch von Seiten der Behörden, blanker Rassismus entgegen.
Im November 1993 wurde nach einer beispiellosen Hetzkampagne gegen die kurdische Bevölkerung in der BRD die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und alle ihr nahestehenden Organisationen als „Terrororganisation“ verboten. Es folgte eine Welle von Durchsuchungen und Verhaftungen. Durch öffentliche Hetze gegen Kurd*innen wurde ein Klima von Hass und Angst geschaffen, das von einer simplen Gleichung bestimmt war: „Kurd*innen = PKK = Terrorist*innen“.
Das Verbot hat nach wie vor Bestand und findet rege Anwendung. So trifft die Repression kurdische Kulturvereine und öffentliche Strukturen der kurdischen Bewegung, insbesondere aber kurdische Jugendliche und Aktivist*innen, die sie sich mit der Bewegung identifizieren und politisch engagieren.
Auch in der BRD setzte sich Halim für die kurdische Bewegung ein. So plakatierte er wenige Wochen nach seiner Flucht in Hannover Plakate mit dem Emblem der „ERNK“, des damaligen politischen Arms der PKK. Dabei wurde Halim in der Nacht vom 30.6.1994 von SEK-Polizisten in Zivil überrascht und ihm bei der Festnahme aus kürzester Entfernung in den Rücken geschossen. An dieser Schussverletzung starb Halim wenig später. Der Polizist wurde von seinen Kolleg*innen gedeckt, sodass die Tat nie angemessen aufgeklärt werden konnte. In einem drei Jahre dauernden, zweifelhaften Prozess wurde er schließlich freigesprochen.Diese Tötung durch Polizist*innen ist kein Einzelfall. Christy Schwundeck, Oury Jalloh oder Achidi John sind weitere bekannte Beispiele von vielen.
Auch Polizeigewalt, die gedeckt und vertuscht wird, sowie Kontrollen nach dem sogenannten “Racial Profiling” sind an der Tagesordnung.
Natürlich trifft der Tod durch die allgegenwärtige Polizeigewalt auch immer wieder Menschen, welche nicht zu den „Ausländern“ gerechnet werden, wie z.B. Benno Ohnesorg, Phillip Müller und aktuell ein 33-jähriger angeblicher „Drogendealer“ (am 25.7.14 im oberbayerischen Burghausen von einem Zivilpolizisten von hinten in den Kopf geschossen, weil er fliehen wollte).
Halim Dener’s Geschichte und Tod sind kein Einzelfall!!!
Sie stehen stellvertretend für die vielen verschiedenen politischen Kämpfe, die international in diesen Bereichen (Kurdistan-Konflikt, Repression von antifaschistischen und systemkritischen Ideen und Organisationen sowie rassistische Polizeigewalt) geführt werden.
Ziele dieser politischen Kämpfe sind:
Die Beendigung der militärischen Zusammenarbeit der BRD mit der Türkei und des Exports deutscher Waffen, ein Bleiberecht für Alle, die Aufhebung des PKK-Verbots sowie die lückenlose Aufklärung rassistischer Polizeigewalt.
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