Immer mehr junge Frauen unterziehen sich in der Türkei einer "Hymenalrekonstruktion"
JA JA das sind unsere türkischen frauen..
Genaue statistische Zahlen zum Tabuthema "Hymenalrekonstruktion" gibt es in der Türkei nicht. Laut einer Umfrage des Sexualforschungsinstituts CETAD Istanbul befürwortet aber jeder zehnte Befragte einen solchen Eingriff. Das Institut brachte auch ans Tageslicht, dass 70 Prozent der türkischen Bevölkerung Wert auf Jungfräulichkeit legt. So manches Mädchen, das vor der Ehe Geschlechtsverkehr hat, sieht sich deshalb dem Druck ausgesetzt, sich für die Ehre unters Messer zu legen. Dr. Ibrahim Askar, der seit zehn Jahren in der osttürkischen Stadt Diyarbakir als Gynäkologe tätig ist, äußerte in einem aktuellen Interview mit Sabah Online (07.03.2007), dass die Hymenalrekonstruktion oder auch Revirgination genannt in der Osttürkei häufig durchgeführt werde. Auch wenn er in der konservativen Gesellschaft des Ostens eine Entspanntheit im Umgang mit Sexualität beobachte, kämen immer wieder junge Frauen vor der Hochzeit zu ihm.
Ein schlechtes Gewissen gegenüber den um die Wahrheit betrogenen Männern plage ihn nicht: Er habe Verständnis für die Situation der Frauen und betrachte den kleinen operativen Eingriff als "sozialen Dienst", sagt Askar. Die Frauen, die zu ihm kämen, stünden unter massivem Druck, weil ihre Jungfräulichkeit Voraussetzung für eine Eheschließung sei. Für viele sei er daher der letzte Ausweg. Die Frage, ob ein Mann erkennen könne, dass seine Frau keine echte Jungfrau ist, beantwortet er mit einem klaren "Nein". Im besten Fall könne das von einem Arzt festgestellt werden. Aber der würde aus ethischen Gründen schweigen, sagt Askar.
Doch nicht nur im Osten der Türkei machen sich Mädchen durch eine Hymenalrekonstruktion heiratsfähig. Auch in den Großstädten des Landes, in Istanbul, Ankara und Izmir sind die Eingriffe unter den scheinbar modernen jungen Frauen en vogue.
Einer der ersten Ärzte, der sein Schweigen gebrochen hat und in den Medien über dieses Thema sprach, ist der Frauenarzt Dr. Cenk Kiper. Im vergangenen Jahr äußerte der Gynäkologe aus Istanbul, dass er unzähligen Patientinnen die Unschuld zurück gegeben habe. Seit zwei Jahren verweigere er allerdings diese Eingriffe.
"Sowohl das Verhalten der Frauen als auch die Erwartungshaltung der Männer sind nicht vertretbar", findet er. In der türkischen Gesellschaft würden die Menschen nicht mehr nach ihrer Persönlichkeit bewertet werden, sondern nach ihrer Sexualität, kritisiert Kiper. Der Bildungsgrad eines Menschen, seine Lebenseinstellung, seine Lebensentwürfe oder sein Glaube seien unwichtig. Sexualität sei zum alles bestimmenden Meta-Thema des Landes geworden.
Wer keine Jungfrau mehr sei, müsse lernen, mit dieser Tatsache zu leben, empfiehlt er. "Sie können durch einen Unfall einen Arm oder ein Bein verlieren und müssen mit diesem Verlust leben können." Und genau so sei es auch mit dem verlorenen Hymen. Die Menschheit beschäftige sich mit Leben auf dem Mond oder dem Mars, aber die Türkei interessiere sich immer noch für eine dünne Membran