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Alubehütet

Well-Known Member
Was mich grundsätzlich skeptisch stimmt: Warum schnorchelt Alexa nicht lokal alles ab, verbindet sich aber erst nach Hause, wenn Du das Sesam-öffne-dich aussprichst. Warum leiten sie gleich alles, was in deinem Wohnzimmer passiert, auf ihre Server? Auch wenn sie es, was man ihnen ja auch glauben muß, derzeit nicht verwerten: Derzeit nicht.
 

Almancali

Well-Known Member
Das man sich nicht vollständig aus dem Netz und der Anonymität zurückziehen kann, dass glaibe ich!

Allerdings kann man selbst etwas dafür tun, um möglichst anonym zu bleiben!

Mehrere Geschichten, die auf mich bezogen sind:

1) In den 90'ern war ich Nutzer des Amiga Computers (Commodore) und dort auch in der Szene bekannt (Pseudonym). Unsere Gruppe hatte damals neue Mitglieder gesucht und wir fanden dann auch welche, die uns beitraten. Wir verabredeten, dass wir ein Demo erstellen (Ein Computerprogramm, wo sich ettablierte Gruppen mit ihren Fähigkeiten präsentierten). Dazu war die Zusendung von Fotos erforderlich. Nach einigen Wochen der Untätigkeit erhielten wir (also diejenigen, die die neuen Mitglieder einstellten) ein Demo, wo unsere Bilder verfremdet wurden und zur "Belustigung" im Demo diente. Wir - also die Gründer der Gruppe - wurden von unseren neuen Mitglieder rausgeworfen... Das Demo wurde weltweit auf damaligen Boards (BBS) und per Swapping (Diskettentausch per Post) verteilt. Aus heutiger Sicht: Datenklau, Identitätsdiebstal, Missbrauch von personenbezogenen Daten, Verfremdung der Daten und öffentliche Bloßstellung von Menschen.

2) Ich war Ende der 90'er stark im Open Source Bereich tätig (Mein Name steht im Übrigen weiterhin in der Developerslist des Linux Kernels). Ich hatte (bzw. habe immer noch) eine Webseite, wo ich mich persönlich vorstellte und einen kurzen Lebenslauf von mir veröffentlichte. Es kam zum Bruch mit einigen Open Source Entwicklern (und Trollen), wobei ein Kanadier meine Webseite spiegelte, diese auf seine Universitätsseite packte (also auf seinen Account der Universität). Meine Inhalte verfremdete, mein Bild ins Lächerliche zog und diese der Öffentlichkeit preisgab. Ich habe mich darauf an den Administrator der Universität und dem Dekan des Ladens gewandt und der Typ hat mächtig einen auf den Sack bekommen. Ob er dort weiter studieren durfte, ist fraglich. Jedenfalls wurde die Seite umgehend deaktiviert und ich erhielt eine förmliche Entschuldigung.

Zu den Zeiten gab es noch keinen wirklichen Datenschutz im Internet oder wie auch immer.

3) Wer sich "Catfish" im Fernsehen ansieht, bekommt oft mit, dass Leute Facebook Profile und Bilder klauen (Identitätsdiebstahl) und sich dann als diese Personen ausgeben und somit andere Menschen für Jahre hinters Licht führen. Daher bin ich der Auffassung, das persönliche Bilder auch persönlich bleiben sollten. Die meisten Menschen gehen einfach zu unbedacht an die Sache heran und posten alles von sich im Internet. Anonym mag das sicherlich noch gehen, aber unter Real-Name und Bilder... sollte man nicht... Siehe das Problem "Lombardi", wo man sich der Welt zum Gespött aussetzt.

4) Personalberatungsagenturen, Personaler, Zeitarbeit und Co. Also da, wo man seine Bewerbungsunterlagen hinsendet, damit die einem passende (oder unpassende) Stellen vermitteln. Ich habe davon 2009 Gebrauch gemacht und meine Daten - weil ich damals nach Arbeit suchte (aus einer Festanstellung heraus) - an ca 68 dieser Dienstleister geschicht... Hat sich so ergeben über die Zeit... Hat Jahre gedauert, das alles wieder unter Kontrolle zu bekommen. Selbst mit datenschutzrechtlichen Belangen (... das Daten gelöscht, beseitigt, aus der Datenbank entfernt usw.), wurde ich dennoch weiter kontaktiert. Erst in den letzten 2 Jahren war da endlich Ruhe eingekehrt.

Für mich sind das alles "Lessons learned". Ich möchte daher - persönlich - nicht, dass meine persönlichen Sachen im Internet auftauchen, nur das was ich selbst kontrollieren mag und was ich gerne herausgeben möchte... Anonym ist das sicherlich kein großes Problem... Aber mit Echtnamen möchte ich das sicherlich nicht.

Sicherlich kann man die IP Zurückverfolgen (wird ja in der Regel auch im HTTPD Log des Apache Webservers gespeichert). Allerdings ist das was anderes, als wenn ich private Urlaubsfotos auf Instagram hochfahre oder mich mit freiem Unter- und Oberkörper irgendwo dort ablichte oder wie auch immer...

Die Gefahr des Missbrauchs ist einfach zu groß... Da fehlt da noch sowas wie Alexa, Cortana und Co. Auch wenn ich die Dinger sehr interessant finde (und das meine ich wirklich), so möchte ich das Teil hier nicht stehen haben...
 

Alubehütet

Well-Known Member
Naja, das Totschlagargument soll der Vollständigkeit halber ja auch noch genannt sein: Wir sehen in Ungarn, in Polen, wie dünn der Firnis der Zivilisation ist. Wo die AfD hinkäme, hätten wir hier 20% Arbeitslose, wollen wir lieber gar nicht wissen. Wie Pispers mal lästerte: Und die StaSi-Leute jammern „Wenn wir damals die Möglichkeiten gehabt hätten, die es heute gibt, dann gäb's uns heute noch!“
 

Almancali

Well-Known Member
Linux Kernel Developer, wow ... Du müßtest eigentlich längst woanders sein ;)
Mein damaliger Arbeitgeber hat leider sehr viel kaputt gemacht!

Die haben damals Application Developer gesucht gehabt und ein guter Freund von mir hat mir damals dort eine Anstellung verschafft. War ein IT-Beratungshaus aus den USA (Bekannt durch die NSA Affäre). Allerdings haben die ganzen Beratungshäuser mittlerweile einen Status, wo sie auch als "Arbeitnehmerüberlassung" tätig sein dürfen, so dass nach der Anstellung alles anders kam als im Vorfeld vertraglich und mündlich vereinbart.

Es ging nur um fakturieren und der Vermeidung von Leerlaufzeiten, so dass ich quasi in alles verhökert wurde. Anwendungsentwicklung war leider in den seltensten Fällen dabei. Viel Systemintegration, Windows, Netzwerktechnologie usw. gelegentlich Anwendungsentwicklung. Ein permanenntes Hin und Her.

Mein damaliger Chef war auch nicht wirklich sehr kompetent in diesen Belangen und hat die Leute einfach so verheizt (waren alles ehemalige Zeitsoldaten und ehemalige Offiziere der Bundeswehr. Kannten nur das Befehlen und Anordnen).

Bin 2008 erstmals zusammengeklappt mit Burnout (wog nur noch 34.5 kg) und brauchte Monate, um wieder aufrecht gehen zu können. Allerdings war ich in dieser Zeit auch einem immensen Druck ausgesetzt, weil ich quasi nicht fakturieren konnte. Sehr viel Druck und Mobbing... 2010 sah ich dann den zweiten Burnout auf mich zumarschieren, so das ich dort gekündigt habe...

Habe dann alles, was mit IT zu tun hat, den Rücken gekehrt (weil ich auch keine neue Anstellung fand). Man hat mich so querschichtig eingesetzt, dass ich quasi kein tiefgründiges Know-How in einer Thematik hatte. Das was ich Anfangs mitbrachte war dort nie gefragt oder wurde nie wirklich eingesetzt)... Da war so ein heilloses Durcheinander! Da wurden Anwendungsentwickler mal als Netzwerktechniker für Monate verkauft. Systemintegrateure als Anwendungsentwickler. Netzwerktechniker als Systemintegrateure usw... Wie es gerade kam...

Ich selbst schreibe noch zahlreiche Bash Skripte (für meinen eigenen Bedarf), mische etwas bei Fedora und XFCE mit und bin neben meiner Selbstständigkeit (Versuch) im Bereich Finanzhandel auch noch mit einer Finanzsoftware beschäftigt, die mir meine Auswertungen erleichtert (habe ja mal paar Screenshots hier hochgefahren). Mehr mache ich nicht... Ausser etwas Kraftsport und Cardio... Achja und mich über die entsetzlichen Fluktuation meines ehemaligen Arbeitgebers zu belustigen...

Erst jetzt Anfang 2017 habe ich wieder etwas Licht im Tunnel gesehen... Wenn man vom Arbeitgeber nachhaltig kaputt gemacht wurde, dann brauchts Jahre, bis man wieder etwas klar wird... Ich lehne auch jede IT Tätigkeit ab, wenn ich merke, dass da was nicht stimmt bzw. passen kann. Habe in den Jahren der Vorstellungsgespräche auch so einiges gelernt... Worauf man achten sollte... Komische Chefs auszusortieren usw... Naja dann kommt noch hinzu, dass ich einen Abschluss auf operativer Ebene der Unternehmensführung habe... Was die Sache dann auch nicht einfacher macht...

Meine Leistungsfähigkeit ist auch nicht mehr intakt! Ich bekomme nur wenig am Tag erledigt, habe Motivations- und Konzentrationsdefizite. Kann mich schwer aufraffen, um etwas gebacken zu bekommen...

Der IT Markt ist eh überschwemmt... und der Fachkräftemangel quasi nicht existent...
 

Ottoman

Well-Known Member
Das man sich nicht vollständig aus dem Netz und der Anonymität zurückziehen kann, dass glaibe ich!

Allerdings kann man selbst etwas dafür tun, um möglichst anonym zu bleiben!

Mehrere Geschichten, die auf mich bezogen sind:

1) In den 90'ern war ich Nutzer des Amiga Computers (Commodore) und dort auch in der Szene bekannt (Pseudonym). Unsere Gruppe hatte damals neue Mitglieder gesucht und wir fanden dann auch welche, die uns beitraten. Wir verabredeten, dass wir ein Demo erstellen (Ein Computerprogramm, wo sich ettablierte Gruppen mit ihren Fähigkeiten präsentierten). Dazu war die Zusendung von Fotos erforderlich. Nach einigen Wochen der Untätigkeit erhielten wir (also diejenigen, die die neuen Mitglieder einstellten) ein Demo, wo unsere Bilder verfremdet wurden und zur "Belustigung" im Demo diente. Wir - also die Gründer der Gruppe - wurden von unseren neuen Mitglieder rausgeworfen... Das Demo wurde weltweit auf damaligen Boards (BBS) und per Swapping (Diskettentausch per Post) verteilt. Aus heutiger Sicht: Datenklau, Identitätsdiebstal, Missbrauch von personenbezogenen Daten, Verfremdung der Daten und öffentliche Bloßstellung von Menschen.

2) Ich war Ende der 90'er stark im Open Source Bereich tätig (Mein Name steht im Übrigen weiterhin in der Developerslist des Linux Kernels). Ich hatte (bzw. habe immer noch) eine Webseite, wo ich mich persönlich vorstellte und einen kurzen Lebenslauf von mir veröffentlichte. Es kam zum Bruch mit einigen Open Source Entwicklern (und Trollen), wobei ein Kanadier meine Webseite spiegelte, diese auf seine Universitätsseite packte (also auf seinen Account der Universität). Meine Inhalte verfremdete, mein Bild ins Lächerliche zog und diese der Öffentlichkeit preisgab. Ich habe mich darauf an den Administrator der Universität und dem Dekan des Ladens gewandt und der Typ hat mächtig einen auf den Sack bekommen. Ob er dort weiter studieren durfte, ist fraglich. Jedenfalls wurde die Seite umgehend deaktiviert und ich erhielt eine förmliche Entschuldigung.

Zu den Zeiten gab es noch keinen wirklichen Datenschutz im Internet oder wie auch immer.

3) Wer sich "Catfish" im Fernsehen ansieht, bekommt oft mit, dass Leute Facebook Profile und Bilder klauen (Identitätsdiebstahl) und sich dann als diese Personen ausgeben und somit andere Menschen für Jahre hinters Licht führen. Daher bin ich der Auffassung, das persönliche Bilder auch persönlich bleiben sollten. Die meisten Menschen gehen einfach zu unbedacht an die Sache heran und posten alles von sich im Internet. Anonym mag das sicherlich noch gehen, aber unter Real-Name und Bilder... sollte man nicht... Siehe das Problem "Lombardi", wo man sich der Welt zum Gespött aussetzt.

4) Personalberatungsagenturen, Personaler, Zeitarbeit und Co. Also da, wo man seine Bewerbungsunterlagen hinsendet, damit die einem passende (oder unpassende) Stellen vermitteln. Ich habe davon 2009 Gebrauch gemacht und meine Daten - weil ich damals nach Arbeit suchte (aus einer Festanstellung heraus) - an ca 68 dieser Dienstleister geschicht... Hat sich so ergeben über die Zeit... Hat Jahre gedauert, das alles wieder unter Kontrolle zu bekommen. Selbst mit datenschutzrechtlichen Belangen (... das Daten gelöscht, beseitigt, aus der Datenbank entfernt usw.), wurde ich dennoch weiter kontaktiert. Erst in den letzten 2 Jahren war da endlich Ruhe eingekehrt.

Für mich sind das alles "Lessons learned". Ich möchte daher - persönlich - nicht, dass meine persönlichen Sachen im Internet auftauchen, nur das was ich selbst kontrollieren mag und was ich gerne herausgeben möchte... Anonym ist das sicherlich kein großes Problem... Aber mit Echtnamen möchte ich das sicherlich nicht.

Sicherlich kann man die IP Zurückverfolgen (wird ja in der Regel auch im HTTPD Log des Apache Webservers gespeichert). Allerdings ist das was anderes, als wenn ich private Urlaubsfotos auf Instagram hochfahre oder mich mit freiem Unter- und Oberkörper irgendwo dort ablichte oder wie auch immer...

Die Gefahr des Missbrauchs ist einfach zu groß... Da fehlt da noch sowas wie Alexa, Cortana und Co. Auch wenn ich die Dinger sehr interessant finde (und das meine ich wirklich), so möchte ich das Teil hier nicht stehen haben...

Interessante Geschichten. Letztendlich muss jeder wohl für sich entscheiden, wo er Gefahren sieht, oder mögliche Gefahren in kauf nimmt. Wenn man wie meine Exfrau alles öffentlich stellt, dann muss man sich nicht wundern, wenn das jemand ausnutzt.
Da fällt mir ein, dass man auch meine Daten löschen wollte (Personalberatungsagentur), und ich bekam dennoch Kontaktanfragen bezogen auf meine Daten.


Der IT Markt ist eh überschwemmt... und der Fachkräftemangel quasi nicht existent...

Ich schätze Deine Offenheit, doch auch das birgt Gefahren. Würde ich in diesem Fall gefährlicher als Alexa einstufen. Auch ich habe meine Erfahrungen machen dürfen.

Was die IT-Markt Überschwemmung angeht, da bin ich anderer Ansicht. Aktuell bei uns klagt man darüber, dass man nicht genügend IT'ler auf dem Markt findet. Das durch die Bank durch. Diese werden von größeren Firmen abgegrast. Man hat gar Probleme Praktikanten zu finden. Ich arbeite in einem großen Unternehmen die jeder kennt. Also nichts unbekanntes. Vielleicht ist das hier im Süden anders. Ein Arbeitskollege hat sich dennoch im Norden beworben und mind. einen Vertrag zugeschickt bekommen. Nun ist er am Überlegen, ob er geht oder bleibt.
 
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Ottoman

Well-Known Member
Was mich grundsätzlich skeptisch stimmt: Warum schnorchelt Alexa nicht lokal alles ab, verbindet sich aber erst nach Hause, wenn Du das Sesam-öffne-dich aussprichst. Warum leiten sie gleich alles, was in deinem Wohnzimmer passiert, auf ihre Server? Auch wenn sie es, was man ihnen ja auch glauben muß, derzeit nicht verwerten: Derzeit nicht.

Ich habe gerade mal kurz Quergelesen.

Das Gerät hört auf Alexa. Diese wird im Gerät direkt bewerkstelligt. Wenn Alexa gehört wird dann geht die Audiodatei zum Server von Amazon. Ein Bruchteil vor "Alexa" auch. Alles andere wird scheinbar nicht gesendet.
Hacker könnten unter Umständen Alexa oder Echo als Wanze missbrauchen.
Da müsste ich Leute kennen, die mich vermutlich persönlich kennen und mir nix gutes wollen. Zusätzlich natürlich IT-Kenntnisse haben. Wenn ich Politiker wäre oder ein Promi, dann wäre ich allgemein vorsichtiger.
 

Almancali

Well-Known Member
Was die IT-Markt Überschwemmung angeht, da bin ich anderer Ansicht. Aktuell bei uns klagt man darüber, dass man nicht genügend IT'ler auf dem Markt findet. Das durch die Bank durch. Dieses werden von größeren Firmen abgegrast. Man hat gar Probleme Praktikanten zu finden. Ich arbeite in einem großen Unternehmen die jeder kennt. Also nichts unbekanntes. Vielleicht ist das hier im Süden anders. Ein Arbeitskollege hat dennoch im Norden beworben und mind. einen Vertrag zugeschickt bekommen. Nun ist er am Überlegen, ob er geht oder bleibt.
Ich habe aktiv von 2009 bis 2013 nach einer (Folge)Anstellung gesucht und keine Arbeitsvertrag angeboten bekommen. Es kamen zwar zahlreiche Vorstellungsgespräche und Folgegespräche zustande, jedoch nie ein Arbeitsvertrag.

Ich komme ursprünglich aus dem Linux und Open Source Umfeld. Meine stärken waren Linux, Linus-Systeme, C Anwendungsentwicklung und Java Anwendungsentwicklung... Mein Ursprung war das Amiga-System mit fundierten und tiefgründigen 680x0 Assembler Kenntnissen.

Gesucht wurde damals ein Java Anwendungsentwickler für das wehrtechnische Umfeld. Webportale, Client-Server Software. Anwendungsentwicklung usw...

Tatsächlich hatte es in dem Laden nie wirklich diese Arbeit gegeben. Anfangs - um die Probezeit herum zu bekommen, haben die mich an einem Prototypen arbeiten lassen, was auch recht gut Anklang fand. Allerdings änderte sich kurz darauf das obere Management und die Unternehmensziele wurden neu gestreut. Zeitgleich kämpfte das Unternehmen mit einer vielzahl an Fluktuation, so dass alte Positionen neu belegt werden mussten. Weiterhin war da noch der Kampf, dass der Standort wegen der kritischen Masse an Belegschaft vermutlich geschlossen werden musste.

Naja kurz nach dem der Prototyp beendet wurde und ich von einer Messe zur anderen Messe mitfahren durfte, kam dann der Wechsel im Management und man teilte mir mit, ich müsste - weil es gerade keine Programmierarbeit gäbe - etwas Systemintegration machen... Dort verschwand ich dann auch für 12 Monate. Führungsinformationssysteme der wehrtechnischen Industrie. Viel virtuelle Maschinen, Installation von Windows und Linus Systemen und Interoperabilität zeiwchen den Systemen herstellen. Die haben dort intern Wissenstransfer betreiben wollen, weil sich paar Mitarbeiter absetzen wollten und sonst das Know-how weg wäre.

Nach diesen 12 Monaten wollte man mich im Anschluss sofort weiter in Systemintegration stecken. Nahm mich sogar zu einem führendne Rüstungskonzern in die Niederlande mit, wo man mich als Leading Systems-Architekt anbot... Ich hatte von dem ganzen Scheiss den die da haben und machen wollten Null Ahnung (zumindest wohllte ich Null Ahnung davon haben) und habe dann vor dem Kunden auch gleich kommuniziert, dass ich eigentlich Anwendungsentwickler aus dem Unix-/Linux-Umfeld bin.

Naja und ab da nahm das dann alles seinen Lauf... Musste mich in wehrtechnische Systeme einarbeiten, musste Dienstvorschriften der Bundeswehr lernen, V-Modell-XT und Co.... und fragte mich permanent, was das mit Anwendungsentwicklung und Webportalen zu tun hätte.. Urplötzlich fand ich mich von einem Tag zum Nächsten in einem Python Projekt wieder (weil das Portalsystem einst auf Python basierte) und ich keinen Plan davon hatte (und haben wollte)...

Dann kamen innerhalb kürzester Zeit 5 Projekte von einem Tag auf den Nächsten, wo ich nix machen konnte. Die wollten sofort Ergebnisse sehen, ohne das ich mich einarbeiten konnte... Vollkommen irrational, als würden die nix zum Arbeiten haben... Dann saß ich wieder 4 Monate auf der Bench heum, wollte mich in Java besser einarbeiten... Allerdings wollten die, das ich mich in ein BW System einarbeite (hatte auch nix mit dem zu tun, wofür ich da war)... So vergingen dann die ersten 2 - 3 Jahre bis dann urplötzlich von jetzt auf gleich ein Java Projekt auf mich zukam, wo ich vollkommen mit überfordert war... War kein Wunder, wenn man 2 - 3 Jahre etwas anderes machen durfte... Zudem war ich auch gerade kurz vor dem Burnout (bzw. mitten drinne)...

Es ging nix mehr und ich landete im Krankenhaus.... Als ich wieder heraus kam, habe ich die Erde bei meinem damaligen Standort richtig brennen lassen. Habe mich fast täglich mit dem unfähigen und untätigen Betriebsrat angelegt und denen ganz gewaltig einen geschissen... Problem hat sich aber nicht geändert... Nur Bodensatztätigkeiten und weitere Hiwi-Tätigkeiten von einem zum nächsten Tag... Wie im Zirkus wie ein Tagelöhner...

Viele meiner jüngeren und gleichaltrigen Kollegen haben noch im gleichen Jahr gekündigt und man kroch mir von seiten des Arbeitgebers nochmal in den Hintern... Die arbeitstechnische Situation hat sich aber nicht gebessert... Nur von Tag zu Tag die Arbeiten... Teilweise wurden seitens des Arbeitgebers die fakturierten Arbeitszeiten beschönigt und gefaked, um eine Fakturierung zu simulieren.... Anderen Mitarbeitern ging es ähnlich...

2009 bekam ich dann ein C Projekt im Linux Umfeld, wo ich 9 Monate gearbeitet hatte (Echtzeitsystem)... Die wollten das eigentlich in 2 Wochen erledigt wissen... Ganz ohne API Dokumentation, keine Ansprechpartner, keine Bibliotheken wo Methoden und Funktionen ausgelagert wurden nix.... Die waren vollkommen inkompetent... Ich kann mir die Lösungen nicht aus dem Hintern schneiden...

2010 wurde ich dann nach England in ein Projekt gesteckt, was - dank meines österreichischen Kollegen - ein voller Erfolg wurde. Ich habe mich mit dem Typen so wunderbar verstanden... Das war ein richtiger Teamplayer, freundlich, hilfsbereit und hat sich auch Zeit genommen... Als ich wieder in die BRD ankam, bekam ich nur zu hören, dass ich meinem Chef nur Arbeit bescherte und jede Menge Stress verursacht hätte... (Da gab es zahlreiche administrative Probleme, wie fehlerhafte Bestellungen von Mietfahrzeugen, Überbuchungen der Corporate Kreditkarte, weil das Geld nicht reichte (Hotel und Co.), Flüge die gestrichen werden mussten wegen Vulkanausbruch auf Island usw)...

Plötzlich kam dann die Meldung "Du musst jetzt dot Net lernen"... Das war dann der Punkt wo ich mich vollkommen verarscht vorkam und kündigte... Der Betriebsrat versuchte mich noch zu halten aber mir war das Theater dort einfach zu viel.... Während und nach meinem Weggang hat der Standort 85% seines Personals verloren...

Während meiner Bewerbungsphase konnte ich nicht wirklich etwas anbieten... Militärsysteme hat keine Sau interessiert... Im Java Bereich habe ich zu wenig getan (weder Front- noch Backend)... Mit C verbinden die meisten Personaler C/C++ (Was aber defakto zwei unterschiedliche Sprachen und Sprachphilosophien sind).

Nach zahlreichen Vorstellungsgesprächen - und der Abstieg in die Arbeitslosigkeit - verliert man an Selbstvertrauen und zweifelt seine eigenen Fähigkeiten stark an... Zudem kommt bei mir die Angst; ich könnte wieder an so einen bekloppten Arbeitgeber geraten...

Und jetzt sitze ich hier... kämpfe mir niedrigsten Beträgen um mein Überleben...

Man mag das gerne belächeln (einige ... oder EINE ... macht das ja ganz gerne)... Aber ich möchte nie wieder für einen Vorgesetzten tätig werden oder mich von einem inkompetenten Arsch rumschubsen lassen... Dank solcher Leute habe ich meine gesamte Existenz verloren... Wohnung, Freundin, Möbel eingelagert und lebe nun bei Mutti und Vati in meinem ehemaligen Kinderzimmer... Einem Chef, dessen Ego größer war als meine Zukunft...

Mit den Jahren der Arbeitslosigkeit frisst man das alles in sich hinein und blockt alles nach außen ab...

Was dort geschehen ist... war eine menschenverachtende große Sauerei, mit der ich mit meiner Gesundheit bezahlen durfte... Die ehemaligen Chefs wurden alle abgesetzt und kassiert (gefeuert)... Vermutlich hat das intern noch richtig geknallt, nachdem die Fluktuation nochmals anzog und der Betriebsrat endlich mal aufwachte... Mir hat's letztendlich nur die Belustigung deren Kündigung beschert... Seit einigen Jahren lebe ich nun im Jahr von dem, was ich vorher im Monat verdient hatte... Danke...

Der gesamte Laden hatte, als ich anfing, 120.000 Mitarbeiter und ist nun (trotz Fusionierung mit HPE) auf unter 56.000 Mitarbeiter gefallen... Also eine bewusste Mitarbeitervernichtung... Vor wenigen Monaten wurde das ehemalige HQ in Wiesbaden dicht gemacht 800 MA von jetzt auf gleich arbeitslos... und der schwachköpfige BR wollte von dem nix gewusst haben...

Ich schreibe es ganz ehrlich so, wie es ist... Ich kann es - Jahre danach - immer noch nicht verarbeiten und verstehen, wie man so mit Menschen umspringen kann...

Jetzt Jahre später denke ich, dass das eine Masche - von genau diesem einen Standort war - auf diese Weise an Personal heranzukommen.... Eine immer und stetig praktizierte Vorgehensweise - abgenickt vom Betriebsrat - um den Standort, die Gehälter und Arbeitsfähigkeit zu sichern... Die gesuchten Positionen und Stellen konnten nie belegt werden, da es diese Arbeit dort nie (und wenn dann nur selten) gab... Du kannst niemanden haftbar machen oder an die Eier bekommen... Hab's mit Verdi und dem DGB Rechtsschutz versucht... Nix!
 

beren

Well-Known Member
Ich würde so ein Ding nicht im Haus haben wollen bzw. deaktivieren.

Es ist immer interessant, wenn sich Leute wegen Fingerabdrücke im Personalausweis aufregen bzw. den Beauftragten des Datenschutzes einschalten, wenn Ämter ihre Sozialdaten und personenbezogene Daten weitergeben... Sich dann aber von Alexa, Siri, Cortana, Fingerabdrucksensor und Gesichtserkennung bespassen und hypen lassen :)

Facebook, Twitter und Instagram sind auch so Seiten im Internet, wo man sich vollständig nackig macht...


Hast Skype vergessen. Bei mir will das blöde Programm ständig mein Adressbuch synchronisieren. Dabei skype ich nicht mit Leuten aus meinem Adressbuch. Auf Skype sind nur Familie und Verwandte aus der Türkei. Mein Adressbuch hat auf Skype nichts verloren. Die Verwandte habe ich nicht im Adressbuch, warum auch.
 
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