Was die IT-Markt Überschwemmung angeht, da bin ich anderer Ansicht. Aktuell bei uns klagt man darüber, dass man nicht genügend IT'ler auf dem Markt findet. Das durch die Bank durch. Dieses werden von größeren Firmen abgegrast. Man hat gar Probleme Praktikanten zu finden. Ich arbeite in einem großen Unternehmen die jeder kennt. Also nichts unbekanntes. Vielleicht ist das hier im Süden anders. Ein Arbeitskollege hat dennoch im Norden beworben und mind. einen Vertrag zugeschickt bekommen. Nun ist er am Überlegen, ob er geht oder bleibt.
Ich habe aktiv von 2009 bis 2013 nach einer (Folge)Anstellung gesucht und keine Arbeitsvertrag angeboten bekommen. Es kamen zwar zahlreiche Vorstellungsgespräche und Folgegespräche zustande, jedoch nie ein Arbeitsvertrag.
Ich komme ursprünglich aus dem Linux und Open Source Umfeld. Meine stärken waren Linux, Linus-Systeme, C Anwendungsentwicklung und Java Anwendungsentwicklung... Mein Ursprung war das Amiga-System mit fundierten und tiefgründigen 680x0 Assembler Kenntnissen.
Gesucht wurde damals ein Java Anwendungsentwickler für das wehrtechnische Umfeld. Webportale, Client-Server Software. Anwendungsentwicklung usw...
Tatsächlich hatte es in dem Laden nie wirklich diese Arbeit gegeben. Anfangs - um die Probezeit herum zu bekommen, haben die mich an einem Prototypen arbeiten lassen, was auch recht gut Anklang fand. Allerdings änderte sich kurz darauf das obere Management und die Unternehmensziele wurden neu gestreut. Zeitgleich kämpfte das Unternehmen mit einer vielzahl an Fluktuation, so dass alte Positionen neu belegt werden mussten. Weiterhin war da noch der Kampf, dass der Standort wegen der kritischen Masse an Belegschaft vermutlich geschlossen werden musste.
Naja kurz nach dem der Prototyp beendet wurde und ich von einer Messe zur anderen Messe mitfahren durfte, kam dann der Wechsel im Management und man teilte mir mit, ich müsste - weil es gerade keine Programmierarbeit gäbe - etwas Systemintegration machen... Dort verschwand ich dann auch für 12 Monate. Führungsinformationssysteme der wehrtechnischen Industrie. Viel virtuelle Maschinen, Installation von Windows und Linus Systemen und Interoperabilität zeiwchen den Systemen herstellen. Die haben dort intern Wissenstransfer betreiben wollen, weil sich paar Mitarbeiter absetzen wollten und sonst das Know-how weg wäre.
Nach diesen 12 Monaten wollte man mich im Anschluss sofort weiter in Systemintegration stecken. Nahm mich sogar zu einem führendne Rüstungskonzern in die Niederlande mit, wo man mich als Leading Systems-Architekt anbot... Ich hatte von dem ganzen Scheiss den die da haben und machen wollten Null Ahnung (zumindest wohllte ich Null Ahnung davon haben) und habe dann vor dem Kunden auch gleich kommuniziert, dass ich eigentlich Anwendungsentwickler aus dem Unix-/Linux-Umfeld bin.
Naja und ab da nahm das dann alles seinen Lauf... Musste mich in wehrtechnische Systeme einarbeiten, musste Dienstvorschriften der Bundeswehr lernen, V-Modell-XT und Co.... und fragte mich permanent, was das mit Anwendungsentwicklung und Webportalen zu tun hätte.. Urplötzlich fand ich mich von einem Tag zum Nächsten in einem Python Projekt wieder (weil das Portalsystem einst auf Python basierte) und ich keinen Plan davon hatte (und haben wollte)...
Dann kamen innerhalb kürzester Zeit 5 Projekte von einem Tag auf den Nächsten, wo ich nix machen konnte. Die wollten sofort Ergebnisse sehen, ohne das ich mich einarbeiten konnte... Vollkommen irrational, als würden die nix zum Arbeiten haben... Dann saß ich wieder 4 Monate auf der Bench heum, wollte mich in Java besser einarbeiten... Allerdings wollten die, das ich mich in ein BW System einarbeite (hatte auch nix mit dem zu tun, wofür ich da war)... So vergingen dann die ersten 2 - 3 Jahre bis dann urplötzlich von jetzt auf gleich ein Java Projekt auf mich zukam, wo ich vollkommen mit überfordert war... War kein Wunder, wenn man 2 - 3 Jahre etwas anderes machen durfte... Zudem war ich auch gerade kurz vor dem Burnout (bzw. mitten drinne)...
Es ging nix mehr und ich landete im Krankenhaus.... Als ich wieder heraus kam, habe ich die Erde bei meinem damaligen Standort richtig brennen lassen. Habe mich fast täglich mit dem unfähigen und untätigen Betriebsrat angelegt und denen ganz gewaltig einen geschissen... Problem hat sich aber nicht geändert... Nur Bodensatztätigkeiten und weitere Hiwi-Tätigkeiten von einem zum nächsten Tag... Wie im Zirkus wie ein Tagelöhner...
Viele meiner jüngeren und gleichaltrigen Kollegen haben noch im gleichen Jahr gekündigt und man kroch mir von seiten des Arbeitgebers nochmal in den Hintern... Die arbeitstechnische Situation hat sich aber nicht gebessert... Nur von Tag zu Tag die Arbeiten... Teilweise wurden seitens des Arbeitgebers die fakturierten Arbeitszeiten beschönigt und gefaked, um eine Fakturierung zu simulieren.... Anderen Mitarbeitern ging es ähnlich...
2009 bekam ich dann ein C Projekt im Linux Umfeld, wo ich 9 Monate gearbeitet hatte (Echtzeitsystem)... Die wollten das eigentlich in 2 Wochen erledigt wissen... Ganz ohne API Dokumentation, keine Ansprechpartner, keine Bibliotheken wo Methoden und Funktionen ausgelagert wurden nix.... Die waren vollkommen inkompetent... Ich kann mir die Lösungen nicht aus dem Hintern schneiden...
2010 wurde ich dann nach England in ein Projekt gesteckt, was - dank meines österreichischen Kollegen - ein voller Erfolg wurde. Ich habe mich mit dem Typen so wunderbar verstanden... Das war ein richtiger Teamplayer, freundlich, hilfsbereit und hat sich auch Zeit genommen... Als ich wieder in die BRD ankam, bekam ich nur zu hören, dass ich meinem Chef nur Arbeit bescherte und jede Menge Stress verursacht hätte... (Da gab es zahlreiche administrative Probleme, wie fehlerhafte Bestellungen von Mietfahrzeugen, Überbuchungen der Corporate Kreditkarte, weil das Geld nicht reichte (Hotel und Co.), Flüge die gestrichen werden mussten wegen Vulkanausbruch auf Island usw)...
Plötzlich kam dann die Meldung "Du musst jetzt dot Net lernen"... Das war dann der Punkt wo ich mich vollkommen verarscht vorkam und kündigte... Der Betriebsrat versuchte mich noch zu halten aber mir war das Theater dort einfach zu viel.... Während und nach meinem Weggang hat der Standort 85% seines Personals verloren...
Während meiner Bewerbungsphase konnte ich nicht wirklich etwas anbieten... Militärsysteme hat keine Sau interessiert... Im Java Bereich habe ich zu wenig getan (weder Front- noch Backend)... Mit C verbinden die meisten Personaler C/C++ (Was aber defakto zwei unterschiedliche Sprachen und Sprachphilosophien sind).
Nach zahlreichen Vorstellungsgesprächen - und der Abstieg in die Arbeitslosigkeit - verliert man an Selbstvertrauen und zweifelt seine eigenen Fähigkeiten stark an... Zudem kommt bei mir die Angst; ich könnte wieder an so einen bekloppten Arbeitgeber geraten...
Und jetzt sitze ich hier... kämpfe mir niedrigsten Beträgen um mein Überleben...
Man mag das gerne belächeln (einige ... oder EINE ... macht das ja ganz gerne)... Aber ich möchte nie wieder für einen Vorgesetzten tätig werden oder mich von einem inkompetenten Arsch rumschubsen lassen... Dank solcher Leute habe ich meine gesamte Existenz verloren... Wohnung, Freundin, Möbel eingelagert und lebe nun bei Mutti und Vati in meinem ehemaligen Kinderzimmer... Einem Chef, dessen Ego größer war als meine Zukunft...
Mit den Jahren der Arbeitslosigkeit frisst man das alles in sich hinein und blockt alles nach außen ab...
Was dort geschehen ist... war eine menschenverachtende große Sauerei, mit der ich mit meiner Gesundheit bezahlen durfte... Die ehemaligen Chefs wurden alle abgesetzt und kassiert (gefeuert)... Vermutlich hat das intern noch richtig geknallt, nachdem die Fluktuation nochmals anzog und der Betriebsrat endlich mal aufwachte... Mir hat's letztendlich nur die Belustigung deren Kündigung beschert... Seit einigen Jahren lebe ich nun im Jahr von dem, was ich vorher im Monat verdient hatte... Danke...
Der gesamte Laden hatte, als ich anfing, 120.000 Mitarbeiter und ist nun (trotz Fusionierung mit HPE) auf unter 56.000 Mitarbeiter gefallen... Also eine bewusste Mitarbeitervernichtung... Vor wenigen Monaten wurde das ehemalige HQ in Wiesbaden dicht gemacht 800 MA von jetzt auf gleich arbeitslos... und der schwachköpfige BR wollte von dem nix gewusst haben...
Ich schreibe es ganz ehrlich so, wie es ist... Ich kann es - Jahre danach - immer noch nicht verarbeiten und verstehen, wie man so mit Menschen umspringen kann...
Jetzt Jahre später denke ich, dass das eine Masche - von genau diesem einen Standort war - auf diese Weise an Personal heranzukommen.... Eine immer und stetig praktizierte Vorgehensweise - abgenickt vom Betriebsrat - um den Standort, die Gehälter und Arbeitsfähigkeit zu sichern... Die gesuchten Positionen und Stellen konnten nie belegt werden, da es diese Arbeit dort nie (und wenn dann nur selten) gab... Du kannst niemanden haftbar machen oder an die Eier bekommen... Hab's mit Verdi und dem DGB Rechtsschutz versucht... Nix!