Ist die Republik Türkei mittelbar bedroht?

Burebista

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Hm. 1912 kämpfen Türken und Albaner und Aromuner (mit Unterstützung der rum. Regierung aus Bukarest) zusammen gegen die Griechen, Serben und Bulgaren.
Und die Albaner haben eine rumänische Melodie aus der österreichischen Bukowina als Nationalhymne übernommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Himni_i_Flamurit

Hier rum. Variante:
Und hier die albanische Nationalhymne:
Übrigens: der Autor / Komponist der albanischen Hymne ist auch der Komponist des Liedes: Balada:, u.zw. Ciprian Porumbescu. Auch wenn ich sogar gesättigt von diesem Lied bin, muss es in diesem Zusammenhang nochmals posten:
 
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Mendelssohn

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Hm. 1912 kämpfen Türken und Albaner und Aromuner (mit Unterstützung der rum. Regierung aus Bukarest) zusammen gegen die Griechen, Serben und Bulgaren.
Ich dachte nicht an kurzfristige Bündnisse, sondern an traditionelle Bündnispartner auf dem Balkan bzw. Europa. Es gibt z. B. eine nicht unbedeutende türkische Minderheit in Griechenland. Sie wäre ein traditioneller türkischer Bündnispartner in Griechenland. Daraus wird viel zu wenig gemacht. Die Ägäis ist ein Kulturraum. Es braucht schon viel Phantasie, um türkische und griechische Bauern auf den Fährschiffen voneinander zu unterscheiden - jedenfalls damals, als ich als Studentin dort unterwegs war. Kulturräume verändern sich nicht in Jahrzehnten. Dafür braucht es Jahrtausende.
 

Burebista

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Ich glaube, dass die Ägäis, wie @Mendelssohn schrieb, doch ein gemeinsamer Kulturraum ist, auch wenn die Erbfeindschaft, wie @EnRetard meint, groß ist. Und die ist schon wirklich groß. Aber ein gemeinsamer Kulturraum sind die schon. Dieselbe Küche, dieselbe Musik, dieselbe Sicht über Leben und Tod.
Und sicher, denselben Schnaps.
Dieses Lied ist für mich von Bedeutung, wenn ich über dieses gemeinsame Kulturraum denke:
Zakkum, Anason:
https://www.bing.com/videos/search?q=you+tube,+anason,&docid=608015151367392587&mid=65A3EA3A71DCCFCCC3B365A3EA3A71DCCFCCC3B3&view=detail&FORM=VIRE

Was die Zeit betrifft, in welcher sich ein Kulturraum ändern kann... hm. Anatolien wurde in etwa 300 Jahren turkisiert. Vorher wurde Anatolien gräzisiert. Das betrifft aber nur die Sprache, denn die Volksmusik blieb mehr als die Sprache. So tanzt man auch jetzt noch in Zentralanatolien keltisch.
 
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Zerd

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Die Kleinasiatische Katastrophe wie auch den Zypernkonflikt und ihre Folgen muss man kennen, um zu verstehen, dass eine Annäherung der beiden Nationen von Griechen und Türken auf absehbare Zeit unter normalen Umständen (wenn es also keinen großen Konflikt mit eindeutigem und akzeptiertem Gewinner gibt) nicht zu erwarten ist. Allein zur Kleinasiatischen Katastrophe kann man in Wikipedia nachlesen:

Am 9. September 1922 geschah das, was Griechen die „kleinasiatische Katastrophe“ (griechisch Μικρασιατική καταστροφή) nennen. Mustafa Kemal Atatürk, in Thessaloniki geboren, eroberte İzmir mit seinen Truppen. In den ersten Tagen nach der Eroberung wurden 40.000 Einwohner umgebracht und die armenischen und griechischen Viertel der Stadt wurden in einem großen mehrtägigen Feuer (Brand von Izmir) zerstört.[13] Nun wurde die griechische Bevölkerung und auch der Teil der armenischen Bevölkerung, der dem Völkermord während des Ersten Weltkrieges in Kleinasien – durch die Intervention des deutschen Generals Liman von Sanders – entkommen war, vertrieben. Kurz zuvor war noch ein Teil der griechischen Bevölkerung von englischen Schiffen aus der Stadt evakuiert worden; Schriftsteller wie der Literaturnobelpreisträger Giorgos Seferis und Jeffrey Eugenides machten diese Ereignisse zum Gegenstand ihrer Dichtung.

Die griechischen Truppen zerstörten auf ihrem Rückzug zahlreiche türkische Städte und Dörfer. In Alaşehir, dem antiken Philadelphia, wurden 4300 von 4500 Häusern zerstört, 3000 Menschen kamen dabei ums Leben. In Manisa, dem antiken Magnesia, blieben nur 1400 von 14000 Häusern unversehrt[14].

Die Folgen des verlorenen Krieges waren schwerwiegend, es kam zu Zwangsumsiedlungen und Vertreibungen großen Ausmaßes auf beiden Seiten.....
....
Aus Griechenland mussten tausende von Türken fliehen, wobei auch dort zehntausende auf der Flucht starben. Angemerkt werden muss hierbei, dass die Unterscheidung zwischen „Türken“ und „Griechen“ zu der damaligen Zeit fast ausschließlich über die Religionszugehörigkeit erfolgte.

1923 wurde im Vertrag von Lausanne im Einvernehmen beider Regierungen ein Austausch der Bevölkerungen beschlossen. Die Zwangsumsiedlung betraf ca. 1,25 Millionen Griechen und 500.000 Türken.[15] Als ausschlaggebendes Kriterium der Volkszugehörigkeit wurde die Religion festgelegt (orthodox = griechisch, muslimisch = türkisch), die nicht immer der ethnischen Zugehörigkeit entsprach. Durch den Zuzug der Griechen aus dem anatolischen Festland und dem Pontos hatte Griechenland eine Flüchtlingsquote von ca. 25 % zu bewältigen, d. h. jeder vierte Grieche war Flüchtling.
....
...Viele der von der Umsiedlung ausgenommenen Griechen folgten jedoch später ihren vertriebenen Landsleuten, besonders nach den Pogromen an Griechen in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1955 und aufgrund der staatlichen Diskriminierungspolitik, Enteignungen und dem gegen den Vertrag von Lausanne verstoßenden Entzug des Aufenthaltsrechts[16], so dass die griechische Gemeinde in Istanbul heute auf geschätzte 2.500 Mitglieder geschrumpft ist. Die Einwohnerzahl der türkischen Gemeinde im griechischen Thrakien ist trotz der staatlichen Diskriminierungspolitik, Enteignungen und dem gegen den Vertrag von Lausanne verstoßenden Entzug des Aufenthaltsrechts[16] und Massenausschreitungen gegenüber dieser Minderheit[17] je nach Schätzwert ebenfalls geschrumpft bzw. doch leicht angestiegen. Ihre Zahl wird je nach Quelle heute auf 80.000 bis 120.000 geschätzt...

Die damaligen Ereignisse bedeuten für viele Türken und Griechen bis heute ein Trauma und sind eine Hauptursache für die teils bis heute schwelenden Ressentiments zwischen beiden Völkern, etwa auf Zypern. Auf die blutigen Übergriffe auf die türkischen Zyprer folgte das ebenfalls blutige Pogrom am 6./7. September 1955 gegen die Griechen von Istanbul und in Folge eine Diskriminierungspolitik gegen die dortigen Griechen, auf die wiederum auch der griechische Staat ab 1955 seine Diskriminierungspolitik gegen die Türken im griechischen Thrakien einleitete.[16]

Ein lebendiges Denkmal für die Vertreibungen von einst sind die Fußballvereine AEK Athen und PAOK Saloniki. Bei PAOK steht das K im Vereinsnamen für „Konstantinoupoliton“, also für „der Konstantinopoliten (Genitiv)“ und bei AEK für „Konstantinoupoleos“, also „der (Stadt) Konstantinopel“. Weitere Vereine aus dem griechischen Kleinasien sind der 1890 in Smyrna gegründete Verein „GS Apollon Smyrni“ sowie der ebenfalls ursprünglich aus Smyrna stammende Verein Panionios.

Noch einmal: etliche Massaker, Zerstörungen, Vertreibungen auf beiden Seiten, dazu immer wieder diese meist aufgezwungenen faulen Kompromisse, mit denen keine der beiden Seiten einigermaßen zufrieden sein konnte und die im Grunde nur die unversöhnliche Konfrontation zugrunde legten und verschärften. Jeder Politiker auf beiden Seiten in den letzten hundert Jahren, der innenpolitische Probleme bekam, hat sich mit der Konfrontation mit diesem Lieblingsfeind profiliert und zu rehabilitieren versucht. Und: 25% Flüchtlingsanteil!!! Jetzt überlegt mal bitte, für was für eine Politik und wie wirksam trotz eines eindeutig verlorenen Krieges und sehr viel geringeren Anteils zBsp der Bund der Vertriebenen stand.

Und hier wird nun teilweise so getan, als ob der gute RTE auch noch dafür verantwortlich wäre und sich alles in Wohlgefallen auflösen würde, wenn er erst mal weg wäre. Ihr macht den Typen sehr viel größer als er eigentlich ist, indem ihr das typisch und traditionell Türkische an ihm total verkennt und es seiner persönlichen Präferenz zuschreibt. Und genau darum ist euer Erdogan-Bashing zu großen Teilen auch Türken-Bashing, weil sein Regierungsstil größtenteils von Elementen und Merkmalen geprägt ist, die so ziemlich jede Regierung in der 100-jährigen Türkischen Republik prägten. mal mehr mal weniger.
 

EnRetard

Well-Known Member
Und hier wird nun teilweise so getan, als ob der gute RTE auch noch dafür verantwortlich wäre und sich alles in Wohlgefallen auflösen würde,
Unsinn. Hier ist niemandem entgangen, dass die Regierung Mitsotakis ständig Öl ins Feuer gießt. Unter Tsipras wäre das nicht passiert, aber dem hat die Beilegung des Namensstreits mit (jetzt Nord-) Mazedonien, das bei den Rechten in Griechenland immer noch Territorium Skopje heißt, den Hals gebrochen.
 
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