Jerusalem

Mendelssohn

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Dazu kann ich eigentlich nur sagen, Du hast wenig Ahnung, aber davon viel. Sorry, scheinbar bist du zu jung um dich zu erinnern.
Wenn ich das an dieser Stelle einmal sagen darf ... die Erinnerungsarbeit in Westdeutschland ist wesentlich breiter aufgestellt als in Ostdeutschland. Es wird weniger selektiv erinnert, weniger parteilich argumentiert. Weniger Blockdenken. Hier durften schon die Amerikaner kritisiert werden, als in Ostdeutschland die Russen noch als "Engelchen" gefeiert wurden. Eine etwas breitere Erinnerungsarbeit hätte jedenfalls geholfen, die Shoa nicht als etwas "Schlimmes" zu beschreiben, das den Juden widerfahren sei. Betroffene sagen und haben gesagt, daß es keine Worte für "das Grauen" gibt, jedes beschreibende Wort schon ein Pakt mit dem Teufel ist. Und dann kommst du und sagst, den Juden sei etwas Schlimmes passiert?

P. S. vielleicht googelst du mal Shoa, wenn du USrael nicht googeln willst.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
@Alubehütet Erst mal die Flagge einhauen!
Frage: Was hat Erdogan eigentlich mit Jerusalem zu tun? Will er das osmanische Reich in den Grenzen des 16./17. Jahrhunderts re-etablieren?
Wenn Erdogan nicht so antisemitisch und postislamisch wäre, könnte die Türkei in der Tat eine bedeutende Rolle im politischen Ordnungsprozeß in Palästina spielen.
Es ist schade, daß die Türkei ihr politisches Potential nicht ausspielt. Geographisch, historisch und kulturell wäre sie ein geeignetes Zentrum der Diplomatie.
 

Alubehütet

Well-Known Member
@Mendelssohn: Nunja.

Die Türkei rammt in der Tat ihre Flagge ein, in Ost-Jerusalem, als Zeichen der Anerkennung eines Staates Palästinas und Ostjerusalems als deren Hauptstadt, setzt damit das deutlichste Zeichen bisher aller muslimischen Länder.

Was auch immer das bringen wird: Respekt. Machen weder die Iraner noch Saudi-Arabien. Imagemäßig nicht verkehrt.

Was das bringen wird ... Achtung jedenfalls. Respekt. Wie gesagt. Der traut sich was. Der Türkei wird das nicht schaden. Innenpolitisch sowieso nicht, aber außenpolitisch wertet sie das in der NATO nicht (noch weiter) ab, und ansonsten doch eher auf.


*

Flagge einrammen ist ja schon manchmal sowas wie: Stein ins Wasser werfen. Mal gucken, was das für Wellen schlägt. Langfristig Perspektiven eröffnen, von denen man noch nicht weiß, wem die nützen werden.

Aber eigentlich traue ich Erdogan sowas fast nicht zu. Der agiert nur kurzsichtig, auf aktuelle Bedrohungen.
 
Zuletzt bearbeitet:

sommersonne

Well-Known Member
Wenn ich das an dieser Stelle einmal sagen darf ... die Erinnerungsarbeit in Westdeutschland ist wesentlich breiter aufgestellt als in Ostdeutschland. Es wird weniger selektiv erinnert, weniger parteilich argumentiert. Weniger Blockdenken. Hier durften schon die Amerikaner kritisiert werden, als in Ostdeutschland die Russen noch als "Engelchen" gefeiert wurden. Eine etwas breitere Erinnerungsarbeit hätte jedenfalls geholfen, die Shoa nicht als etwas "Schlimmes" zu beschreiben, das den Juden widerfahren sei. Betroffene sagen und haben gesagt, daß es keine Worte für "das Grauen" gibt, jedes beschreibende Wort schon ein Pakt mit dem Teufel ist. Und dann kommst du und sagst, den Juden sei etwas Schlimmes passiert?

P. S. vielleicht googelst du mal Shoa, wenn du USrael nicht googeln willst.
Na sicher, habe ich garnicht anders erwartet, auch im Aufarbeiten des dritten Reiches war die DDR schlechter als Westdeutschland. So ein Überlegenheitsgefühl läßt einen sicher ruhig schlafen. es sei dir gegönnt.
Für mich ist jeder Mord schlimm, sinnlos und entgültig, egal wer ihn warum ausführte. Ich halte nichts von Begriffen, die in jeder Diskussion fallen müssen, sonst ist man der Feind. Mich interessieren mehr die Menschen die dahinter stecken.
Du kannst natürlich gern anders denken.
 

eruvaer

Well-Known Member
Meine Güte... Wie lange man über etwas diskutieren kann weil man Begriffe unterschiedlich wertet.
Sommersonne findet es schlimm.
Schlimm ist das Gegenteil von schön.
Sie hätte auch furchtbar, grausam, schrecklich oder sonstwas sagen können. Wie @Mendelssohn selber andeutet gibt es eh kein Wort, dass dem Geschehenen gerecht wird. Also was?
Soll Sommersonne das Wort "schlimmes" zurücknehmen und durch "das unbeschreibliche" ersetzen oder können wir uns darauf einigen, dass wir es alle gleich schlimm finden?
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Es geht immer noch um den Begriff USrael.
Dazu gehört auch, daß "schlimm" wohl nicht der passende Begriff für die Shoa ist.
Schlimm sind Zahnschmerzen.
Klar, kann man sagen, der Genozid an den Juden war schlimm. Die gleichen sagen dann aber auch, daß sie tödliche Zahnschmerzen hatten.
Und ich werde sagen dürfen, daß "schlimm" wohl nicht der passende Begriff für die Shoa ist. Auch, daß ein wenig Nachdenken nicht verkehrt ist.
Und über das DDR-Aufarbeitungsgesamtkonzept müssen wir auch nicht streiten:
Die Nazis flohen in den Westen, saßen in Bautzen oder wurden von der SU dingfest gemacht (weshalb man kein Naziproblem mehr hat und auch nicht aufarbeiten muß)
Die Nazis sind im Westen
Die Amerikaner sind Imperialisten und Feinde des friedlichen Kommunismus
Die Amerikaner haben sich in Israel eine Militärbasis gegen die sowjetischen arabischen Verbündeten gebaut
Israel ist der 51. Staat der USA
Israel begeht an der arabischen Bevölkerung Palästinas den gleichen Massenmord, wie die Juden ihn in Europa erfahren haben (nichts aus der Geschichte gelernt)

Das sind so die sozialisierten Muster. Die kriegt man auch nicht von heute auf morgen raus.

Zum Begriff USrael vielleicht mal Sascha Lobo, den ich jetzt nicht gerade als links einordnen würde:

"Verschwörungstheorien sind so präsent, dass sie oft mit einzelnen Schlagworten verbreitet werden: Mit "USrael" etwa (USA und Israel) wird angedeutet, die "wahren Herrscher" der USA seien Juden. "NWO" (New World Order) - auf den judenfeindlichen (gefälschten) "Protokollen der Weisen von Zion" beruhend - geht in eine ähnliche Richtung. Solche Andeutungen und Codierungensind netztypisch, und sie haben eine problematische, neue Begleitwirkung: So wird es in sozialen Medien einfach, antisemitische Inhalte nebenbei zu transportieren - sogar ohne es zu bemerken oder zu verstehen."
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/...enhass-digital-verbreitet-wird-a-1183052.html

Der gesamte Artikel ist wert, gelesen zu werden.
Um es zusammenfassend zu sagen: wir müssen dem Rassismus/Chauvinismus/Antisemitismus usw. entgegentreten, wo und in welcher Gestalt (ob bewußt oder eher mitlaufend) wir ihm immer begegnen.
Das sind wir den Opfern und unseren Kindern schuldig.
 

alterali

Well-Known Member
@Alubehütet Erst mal die Flagge einhauen!
Frage: Was hat Erdogan eigentlich mit Jerusalem zu tun? Will er das osmanische Reich in den Grenzen des 16./17. Jahrhunderts re-etablieren?
Wenn Erdogan nicht so antisemitisch und postislamisch wäre, könnte die Türkei in der Tat eine bedeutende Rolle im politischen Ordnungsprozeß in Palästina spielen.
Es ist schade, daß die Türkei ihr politisches Potential nicht ausspielt. Geographisch, historisch und kulturell wäre sie ein geeignetes Zentrum der Diplomatie.
Jerusalem gehörte noch bis ins 20. Jahrhundert zum Osmanischen Reich!
 
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