Joe Biden, 46th president of the US

Alubehütet

Well-Known Member
Wenn man das abgleicht mit den Bildern von „unserem“ Reichstagssturm, da sind wir noch weit von entfernt.

Da werden die Menschen in 100 Jahren fragen, warum haben die damals nichts gegen den Klimawandel gemacht? Und dann wird man ihnen diese Bilder zeigen.
 

Bintje

Well-Known Member
Hart, gell? Tatsächlich muss man das gesehen haben, finde ich, um vorauszuahnen, dass die Biden-Regierung bereits nach ihrer ersten Wahlperiode Geschichte sein wird. Nicht Trump wird siegen, aber die von ihm bemühten Narrative und Verschwörungstheorien, mit denen es ihm gelang, die Gesellschaft noch ärger zu spalten, als sie es ohnehin schon gewesen ist. Das kollektive "Wir"-Gefühl, die destruktive Gruppendynamik, mit dem er seine Anhänger zum Sturm aufs Kapitol hetzte, ist sehr wahrscheinlich reproduzierbar. Es würde mich wundern, wenn es anders und sehr viel besser ausginge.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich war vor einem Jahr auf CNN live dabei und glaubte nicht, was ich sah.
Gestern nun die Dokumentation war noch um einiges furchterregender. Es vermischte sich, was wir aus kritischen Hollywoodproduktionen kennen, mit fotografischer Realität. Anders gesagt: das, was wir an Spätwestern oder Film noir schätzen, drehte sich jetzt um: die Helden, die sonst immer den Mob zähmen, führten den Mob nun in die politische und moralische Schaltzentrale, um alles Recht zu töten. Währenddessen schiebt Trump seinen dicken Bauch über den Golfplatz. Noch besser kann auch Coppola Geschichte nicht ins Bild setzen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich habe heute noch einmal Bidens Rede live nachgehört. Auch er hat auf die Dokumentation reagiert, die wir gestern im Fernsehen gesehen haben.
Befremdlich für europäische säkularisierte Ohren war nur der Schluss der Rede, dass Gott über die amerikanische Demokratie wachen werde. Biden hat Gott gegen Trump ins Feld geschickt. Säkular übersetzt: die Not bzw. der Mob scheint groß zu sein, und der Trumpfaschismus hat Wurzeln in der republikanischen Partei geschlagen. Das ist gefährlich in einem Land, in dem knapp die Hälfte seit mehr als 200 Jahren immer die Republikaner wählen, komme, wer wolle.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ob ZDF-History, Printmedienoder eben die die Doku selbst, allerorten wird auf die Verletzlichkeit der nach modernem Verständnis ältesten Demokratie hingewiesen. Es ist nicht der Mob, der Sorgen bereitet. Mit den Nazis, Rassisten, Rifle clubs und KKK kennt sich der Rechtsstaat ganz gut aus und kann sie soweit kontrollieren, dass sie nicht das System angreifen. Es ist die Grand Old Party, die Sorgen bereitet, weil sie Teil des Systems ist und sich dort ein Gedankengut breit macht, das alles für Lüge erklärt, was nicht aus dem Lager des Trumpfaschismus kommt. Seit Reagan geht die GOP Schritt für Schritt tiefer in den Sumpf. Es dauerte 50 Jahre, um so zu versumpfen. Vermutlich haben die USA keine 50 Jahre Zeit, um sich da wieder rauszuarbeiten. Darum die große Sorge. Wenn alle Stricke reißen, muss Biden noch einmal antreten. Denn es braucht viel Erfahrung, um einen kalten Krieg im eigenen Land zu gewinnen. Biden wird Trump politisch überleben müssen. Der Wahlkampf hat am 6. Januar 2022 angefangen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Heute dachte ich, dass der Niedergang der GOP vielleicht mit Nixon begann.
Wenn man sich überlegt, dass Clinton beinahe über eine Praktikantin gestürzt wäre, aber weder Nixon noch Trump für ihren Verfassungsbruch zur Rechenschaft gezogen wurden, dann sorgt man sich um die amerikanische Demokratie. Seit Kennedy steht jeder demokratische Präsident unter dem Damoklesschwert des Gelynchtwerden, jeder republikanische Präsident kann sich auf die Sicherheitssysteme voll und ganz verlassen und gilt auch gar nicht als gefährdet. Die GOP ist zu einem Scheißhaufen mutiert bzw. zu einer mafiösen faschistoiden Vereinigung, die vor allem keine abweichende Meinung in den eigenen Reihen duldet.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wenn man das abgleicht mit den Bildern von „unserem“ Reichstagssturm, da sind wir noch weit von entfernt.
Die Frage ist, warum am Reichstag das Verhältnis von Polizeikräften und selbsternannten Volksvertretern stimmig war, in Washington aber nicht.
Wie es in der Dokumentation hieß, hätte es nur eines Wortes des amtierenden Präsidenten bedurft, um das Kapitol ausreichend zu sichern, sei es durch angeforderte zusätzliche Polizeikräfte im Vorlauf oder der Nationalgarde während des Sturms. Stattdessen hat der Präsident den Mob angestachelt, sich danach vorm Fenseher angesichts der Gewalt seiner proud boys selbst befriedigt, um sich dann ganz entspannt auf dem Golfplatz ein Alibi vor der Weltöffentlichkeit zu verschaffen.
Wegen diesem Saukerl haben Polizisten nach dem 6. Januar Selbstmord begangen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Midterms in den US.
Der Guardian hat eine Liste der Schlüsselstaaten, in denen sich womöglich die Senatsmehrheit entscheidet.

Mal sehen, wie die Biden-Politik abschneidet. Soweit ich das sehe, gibt es keinen Aufwind für die reps. Sie könnten am Frauenwahlrecht scheitern. Gut so.
 
Top