Ich habe noch ein ganz anderes Mosaikstein. Nicht so wichtig, aber erklärt auch was.
These I:
- Der Antifaschismus der DDR war von oben verordnet.
- Der Antifaschismus der BRD wurde von unten errungen.
Die BRD war von Anfang an ein „Schwamm drüber“, ein nichts-mehr-wissen-wollen und nie-gewußt-haben.
"Ein Volk, das diese wirtschaftlichen Leistungen erbracht hat, hat ein Recht darauf, von Auschwitz nichts mehr hören zu wollen!"
Franz-Josef Strauß, und das schon 1969
Erst die Frankfurter Ausschwitz-Prozesse, von einem einzelnen mutigen Staatsanwalt durchgesetzt, und Peter Weiss’ „Ermittlung“ darüber erzwangen Diskussionen. Die 68er gruben dann in den Bibliotheken aus, was ihre Profs dreißig Jahre zuvor so gelehrt hatten.
Antifaschismus war im Osten von oben verordnet, im Westen dissident. Wer im Osten opponieren wollte gegen „das System“, der opponiert schnell auch gegen den vorgegebenen Antifaschismus.
These II:
- Der Antifaschismus der DDR war, auch aus dem Erleben der von der KPD geprägten Elite heraus, ein vollständiger Antifaschismus. „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ meinte: Nie wieder Buchenwald!
- Der Antifaschismus der BRD hatte viel mehr den einzigartigen Kulturbruch im Blick, der nun wirklich nicht zu verdrängen/verleugnen war. Nie wieder Ausschwitz!
Faschismus, ja, meine Güte, da war Deutschland wirklich nicht alleine. Keine andere Nation geht deswegen so in Sack und Asche Buße.