lieber Zerd

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Majnomon

Well-Known Member
Sorry, aber das ist mir zu abgehoben, zu abstrakt, damit kann ich in meinem Alltag nicht das geringste anfangen. Hast Du schon einmal probiert, den folgenden Relativsatz durch etwas für dich völlig abwegiges zu ersetzen? Deine Aussage wäre semantisch genau dieselbe, obwohl Du möglicherweise von einer ganz anderen Lebensweise sprichst.

Es ist schade, dass für Dich Liebe etwas so welt- und lebensfremdes zu sein scheint, aber das macht Deine Folgerungen daraus für mich etwas verständlicher. Und auch Deine Empfindlichkeit gegenüber etwas lebensnäheren Gegenargumenten. Ich werde versuchen, mich in Zukunft diesbezüglich bei Dir etwas zurückzuhalten

Die Liebe ist für mich die Essenz allen Seins, abstrakt und konkret, Alltag und Bürde, Sehnsucht und Erfüllung zugleich. Alles andere jedenfalls als weltfremd, sondern "das Salz der Erde" schlechthin und die Würze des Daseins.

"...Love doesn’t need any name, category or definition
Love is a world itself. Either you are in, at the center …

either you are out, yearning.”


Wenn DIR das zu abstrakt erscheint, liegt das vermutlich eher an DEINER Wahrnehmung, die allenfalls ich zu bedauern hätte, wenn ich mir denn unbedingt anmaßen wollte, Deine mutmaßliche Haltung zum Leben und zur Liebe zu beurteilen, über die ich letztlich nur spekulieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

Vaterlich

Well-Known Member
Blitzschnell habe ich mir gerade die ersten Zeilen der ersten Beitragen durchgeschaut, und ich laeche...

mar: Lieber Zerd...
Zerd: Liebe mar...
mar: Lieber Zerd...
Zerd: Liebe anouk...
mar: Lieber Zerd...
Zerd: Liebe mar...
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Warm - nichts mehr, nichts weniger. :)
 

Zerd

Well-Known Member
Schon wieder ein ganz interessanter Artikel von Frau Berg. Ich glaube, ich sehe das wieder ganz ähnlich, und zwar ohne jeglichen Sarkasmus oder Ironie...

Bei jeder gesellschaftlichen historischen Entwicklung scheint es so etwas wie einen Schwellenpunkt zu geben, einen point of no return. Bis zu diesem Punkt ließe sich die Entwicklung durch demokratische oder diplomatische Bemühungen noch aufhalten und abändern, aber danach geht sie unaufhaltsam weiter bis zur Katastrophe und kann vielleicht höchstens noch hier und da etwas verlangsamt und verzögert werden.

Bei den Nazis war das vermutlich die Reichstagswahl, die die NSDAP mit einem Drittel der Stimmen an die Macht gebracht und Hitler zum Reichskanzler gemacht hat. Bis dahin wäre das Dritte Reich, der zweite Weltkrieg und der Holocaust wohl noch vermeidbar gewesen, aber nach dieser Wahl waren die Weichen gelegt und das Schicksal von 50 Millionen Menschen, die dabei draufgegangen sind, weit gehend besiegelt.

Im kalten Krieg kam man dem Schwellenpunkt in der Schweinebucht gefährlich nahe. Wären dort die Russen und die Amis aufeinander losgegangen, dann wäre der 3. Weltkrieg wohl auch beschlossene Sache und nur noch eine Frage der Zeit gewesen.

Bei der Islamisierung und dem Aufstieg des islamischen Terrors spielen drei Ereignisse eine wichtige Rolle, wobei ich mich nicht festlegen möchte, welche nun den Schwellenpunkt dargestellt hat: das waren zum Einen die Machtergreifung Khomeinis im Iran, die Bewaffnung der Afghanen im Krieg gegen die Russen und der vor allem von der Waffenlobby forcierte Aufbau der islamischen Welt zum neuen Feindbild nach dem Niedergang des Ostblocks.

Und was die Szenarien angeht, die Frau Berg in ihrem Artikel anspricht, scheint mir der Schwellenpunkt eben auch schon überschritten und die Katastrophe nicht mehr zu verhindern zu sein. Unser Wirtschaftssystem schleppt sich im Grunde nur noch von Krise zu Krise und verschärft dabei permanent den schwelenden Konflikt zwischen den immer weniger werdenden, die viel zu viel und immer mehr haben, und dem Rest, der sehen muss, wo er bleibt; keiner will wahrhaben und begreifen, dass Bodenschätze nur begrezt zur Verfügung stehen und wir gerade dabei sind, innerhalb von wenigen Generationen alles aufzubrauchen, was unsere Kinder und Kindeskinder auch sehr gut gebrauchen könnten; erst kürzlich wurde wieder berichtet, dass wir innerhalb von nur 40 Jahren den Fischbestand in den Weltmeeren halbiert haben usw. usf.

Es stellt sich vor diesem Hintergrund ernsthaft die Frage, ob man wirklich noch dafür einstehen sollte, diese Entwicklung in irgendeiner Weise zu verzögern, obwohl man weiß, dass das Finale gar nicht mehr zu verhindern ist. Wäre ein Ende mit Schrecken, das zweifellos eine chaotische Übergangsphase mit unendlich viel Leid und Elend bringen würde, aber eben möglichst frühzeitig die Chance böte, entgegenzusteuern und etwas Neues beständigeres und nachhaltigeres in Angriff zu nehmen, nicht einem Schrecken ohne Ende vorzuziehen, in dem dieser Schnitt mit allen Mitteln hinausgezögert wird und den unvermeidbaren Wandel nur immer schwieriger macht?
 

Majnomon

Well-Known Member
So oder so, et kütt wie et kütt. Und Armaggeddon ist ein alter Hut, der jedoch meistens missverstanden wird - besonders von den Religiösen, die sich ein viel zu plastisches Bild vom "Neuen Himmel" und der "Neuen Erde" machen... außerdem viel zu frömmelig, besonders bei den Christen.

Die Sinnlichkeit der islamischen Paradiesvorstellung kommt dem wahrscheinlich näher, allerdings verfehlt ihre Jenseitsfixierung die tiefere Bedeutung für das Diesseits. Abgesehen vom Schwachsinn ihrer einseitigen Männerfantasien auf Kosten jeder Gleichberechtigung.

Das Judentum lässt da wahrscheinlich noch am meisten offen und trifft mit seinem Messianismus den Kern der Sache: das Himmelreich auf Erden als konkrete Utopie, die einen Prozess einzuleiten gedenkt, der im Hier und Jetzt beginnt und letztlich nie abgeschlossen ist.
 

Majnomon

Well-Known Member
Es stellt sich vor diesem Hintergrund ernsthaft die Frage, ob man wirklich noch dafür einstehen sollte, diese Entwicklung in irgendeiner Weise zu verzögern, obwohl man weiß, dass das Finale gar nicht mehr zu verhindern ist.

Habe ich Dir schon vor Wochen gesagt. Aber Du wolltest unbedingt an irgendwelchen diskursiven Befindlichkeiten, Traditionen und Gewohnheiten festhalten... :cool:

 

Zerd

Well-Known Member
Habe ich Dir schon vor Wochen gesagt. Aber Du wolltest unbedingt an irgendwelchen diskursiven Befindlichkeiten, Traditionen und Gewohnheiten festhalten... :cool:

Majnomon, auch wenn wir die gegenwärtig vorherrschenden Weltbilder und Lebensweisen ersetzen, werden wir dennoch Weltbilder und Lebensweisen haben. Und diese werden wie immer zu einem guten Teil aus tradierten Werten bestehen. Es bleibt nur zu hoffen, dass wir jene Traditionen bewahren, die über 10000 Jahre geholfen haben, die Kultur und die Menschlichkeit zu entwickeln, und jene überwinden, die vornehmlich zur gegenwärtigen Sackgasse geführt haben.

Ich denke immer noch, dass Beliebigkeit und Konsumismus und Hedonismus zur letzteren Gruppe gehören und die Liebesfähigkeit des Menschen, seine Fähigkeit also, sich auf einen ganz bestimmten Menschen ganz besonders einzulassen und mit ihm sein Leben zu teilen, zur Ersteren. Insofern hat das Eine mit dem Anderen nur wenig zu tun...
 
P

Pit 63

Guest
Der ultimative Spon-Artikel, ein Schwanengesang der Systempresse. Es wird dazu aufgefordert, zu verdrängen, was man nicht ändern kann und zu geniessen (konsumieren) solange es geht.

Kein konkretes Wort über die Verursacher der anstehenden Krisen, stattdessen werden die Probleme als unabwendbare äussere katastrophische Ereignisse dargestellt und ganz primitiv mit der rachsüchtigen Hoffung verknüpft, dass die gierigen anonymen Schuldigen hoffentlich auch an den Folgen der Mad Max Gesellschaft zu leiden haben werden. Das ist unterste Schublade.
Abgesehen davon dürfte es mit Blick auf die nächsten 100 Jahre so realistisch sein, wie die Mähr vom Osterhasen. Von den ggf. bevorstehenden chaotischen, katastrophischen Zuständen werden sehr lange Zeit erst einmal nur die 90- 99 Prozent der Schafe betroffen sein, nicht die Schäfer und ihre Helfer.

Natürlich fehlt in dem Aufruf zur Verdrängung auch jeglicher Hinweis darauf, dass es ganz anders laufen könnte, dass es ebensogut möglich wäre, die nationale oder europäische oder globale Entwicklung für alle Menschen nachhaltig zu wenden, wenn es eine politische Mehrheit dafür gäbe, bzw. wenn die Mehrheit der wahlberechtigten Menschen für eine solche Änderung einstehen würde. Die wissenschaftlichen, technischen und logistischen Voraussetzungen waren noch nie so gut wie heute. Sogar Geld gibt es im Übermass.
Was es eigentlich nur bräuchte und was bisher konsequent lobbyistisch unterbunden wird- ua mit Hilfe der Mainstream-Medien wie Spon- ist eine gerechtere Wohlstandsverteilung, verbunden mit einer neuen Idee von Arbeit, Bildung, Wissenschaft und Technik. Es braucht eine Wirtschaftslehre, Betriebstechnik, Finanzwissenschaft mit dem Ziel, ein nachhaltiges kreisläufiges Gesellschaftsmodell zu entwickeln. Damit könnte man schrittweise das kapitalistische Wachstumsmodell ablösen. Übergangsweise könnten beide Modelle nebeneinander bestehen mit umlaufgesicherten Basiswährungen für die Kreislaufswirtschaft und gering verzinbarem Geld für die Wachstumswirtschaft- beide Wirtschaftsformen könnten in einem Verhältnis auf Gegenseitigkeit und Ausgleich kooperieren. Da im Grunde gar nicht soviel gearbeitet werden muss, wie heute üblich, würden grosse Ressourcen für Bildung und technische Entwicklungen aber auch für persönliche Selbstverwirklichung frei. Das Bild der Konsum- und Unterhaltungsindustrie würde sich drastisch verändern.


@Majnomon
Die Vorstellung, es könnte eine Katastrophe geben und daraus würde sich dann irgendwie was gutes entwicklen, ist völlig unrealistisch und entspringt wohl eher Deiner Sehnsucht, dass das hier alles endlich aufhört.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
1.) Untergang des wachstumsbasierten kapitalistischen Systems und damit der Zivilisation, soweit diese durch das System getragen bzw. finanziert wird. Da dieses System keine durchführbare Alternative kennt, führt es letztlich tatsächlich in Richtung Mad Max Gesellschaft
2.) Der (schrittweise) Wechsel in ein wirtschafts-kreisläufiges Gesellschaftssystem.

Eine dritte Möglichkeit (Variante von Möglichkeit 1) wäre: Es wird bewohnbare und geschützte Zonen für die Reichen und Mächtigen und ihre Helfer geben, die vielleicht immer noch so aussehen wie Duisburg heute und es wird die anderen Gegenden für das Lumpenproletariat geben- ohne öffentliche Ordnung mit korrupten kriminellen oder religiösen Führern.

Zum Thema Polyamourie: Dem Thema stehe ich zwar grundsätzlich offen gegenüber aber aus gestörten herkömmlichen partnerschaftlichen Beziehungen werden mE nach ganz sicher keine funktionierenden polyamourösen Beziehungen.
 

Majnomon

Well-Known Member
@Pit 63: Deine berechtigte Skepsis bezüglich der gegenwärtigen Umsetzbarkeit polyamoröser Beziehungen ist m.E. ein Hinweis darauf, dass es nicht damit getan ist, die Schuld/Verantwortung allein auf Diedaoben zu schieben.

Wir sitzen alle mit drin in der Scheiße. Und können den Karren nur gemeinsam aus dem Dreck ziehen. Mit einem entsprechenden kollektiven Bewusstseinswandel auf allen Ebenen kann es gelingen - inshallah!
 
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