Erdogan will islamische Offiziere an der Spitze
Nach dem Rücktritt des Generalstabs bringt Premier Erdogan die Armee auf Linie. Es ist die letzte Institution im Staat, die er und seine islamisch geprägte AKP noch nicht in der Hand haben.
Zitate aus einem Artikel der WELT, den ich wegen seiner
Ausführlichkeit komplett zu lesen empfehle:
Es ist die letzte Institution im Staat, die sie noch nicht in der Hand haben: Polizei, Justiz, Bildungswesen, Verwaltungsapparat – alles wird nach acht Jahren AKP-Herrschaft bereits von der Regierungspartei und ihrer Seilschaften gesteuert.
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Hinter den Kulissen soll es heftig zugehen. Erdogan will entgegen den geltenden Senioritätsregeln offenbar sehr junge Offiziere aus niederen Rängen in hohe Führungspositionen hieven.
[ Grund ?]
Das berichtet die Zeitung „Hürriyet“, und was da nicht steht, vielleicht weil die Zeitung in den vergangenen Jahren mit enormen Steuerstrafen von allzu kritischer Berichterstattung abgebracht wurde, ist, dass nach Meinung von Militärexperten die größte Qualifikation dieser jungen Offiziere darin besteht, dass sie mit dem politischen Islam sympathisieren.
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Erdogan formt die Türkei zum Islamstaat – und das Volk liebt ihn
Die Frage ist, ob die Versuche der Regierung, diese Macht zu brechen, eine Befreiung darstellen, eine Demokratisierung – oder einfach nur der Errichtung eines genauso autoritären, aber diesmal islamisch gefärbten Systems dienen.
„Das ist alles für Erdogan“, sagt Levent, Filialleiter einer Bank in Istanbul. „Er hat schon die Gerichte und die Schulen, jetzt nimmt er sich auch die Armee. Am Ende wird er so sein wie ein Padischah, und die Türkei wird in zehn Jahren ein islamisch regiertes Land sein wie Malaysia.“
Levent, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung sehen möchte, meint aber auch, dass seine Sicht nur die einer Minderheit ist: „Das einfache Volk liebt Erdogan.“
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Zur Minderheit, die Angst vor einer Islamisierung hat, gehören neuerdings auch alle Lokalbesitzer der Istanbuler Innenstadt, selbst jene, die sich selbst als Muslime verstehen und bei den Wahlen für Erdogan gestimmt haben. Erst kam Erdogans Rauchverbot für öffentliche Innenräume, worauf alle Lokale ihre Tische auf die Straße setzten, wo man noch rauchen durfte.
Dafür kassierte die Stadt saftige Gebühren,
aber vor einer Woche kamen Polizeitrupps und räumten alles weg, luden Tische und Stühle auf Lastwagen, und schlugen Kellner zusammen, die zu protestieren versuchten. „Es ist gegen Alkohol, weil jetzt gerade der Ramadan beginnt“, meint ein Kellner eines Lokals, der weder seinen Namen noch den Namen des Restaurants erwähnt wissen möchte.
Zitate Ende
Kompl. hier:
http://www.welt.de/politik/ausland/...-will-islamische-Offiziere-an-der-Spitze.html