Fernseh-Interview mit jugendlicher Türkin sorgt für Aufregung
Am 23. April erhalten in der
Türkei traditionellerweise die Kinder das Wort. Dann dürfen sie am Kabinettstisch auf dem Platz des Staatspräsidenten Platz nehmen und werden im Fernsehen interviewt. So war dieses Jahr die zwölfjährige Schülerin Arife in einer Live-Sendung des türkischen Nachrichtensenders NTV zu Gast, der als regierungsnah gilt. Dort sorgte sie für große Aufregung auch über die Grenzen der Türkei hinweg.
In einem Video, das etwa AKP-Politiker Mustafa Yeneroglu im Netz postete, ist laut der
Augsburger Allgemeinen zu sehen, dass Arife auf die Frage nach ihren Zukunftsplänen geantwortet haben soll, sie würde gerne in Deutschland an der Universität in Köln Medizin studieren und danach vielleicht auch deutsche Staatsbürgerin werden. Das Mädchen trat damit eine Welle der Empörung los.
Deutschland statt Türkei? Reaktionen auf Arifes Äußerungen
„Aber nein!“, reagierte die Moderatorin, dem Bericht nach. Und auch in den Medien und sozialen Netzwerken trat Arife eine Debatte ungeahnten Ausmaßes los. Wie die
Augsburger Allgemeinezusammenfasst, forderten einige Zuschauer und Anhänger Erdogans, dem Waisenmädchen jegliche Unterstützung zu entziehen oder zu prüfen, ob sie Teil der Gülen-Bewegung sei. Nationalisten sehen Vaterlandsverrat hinter ihren Äußerungen und auch anderePolitiker und Kommentatoren seien geschockt, heißt es.