Muslime, Christen – Jetzt sind die Juden dran :(

EnRetard

Well-Known Member
Frei nach dem Motto: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod".

Umgangssprachlich ist manches erlaubt. "größer wie", brauchen ohne "zu", etc, "wegen" ohne Genitiv, etc. Trotzdem ist es nicht korrekt.

Die Grammatik verändert sich. Das hat sie immer schon getan. Es ist sinnlos, sich dieser Entwicklung mit dem Beharren auf Regeln zu widersetzen. Ich mag den Wegen-Dativ auch nicht und erwische mich dabei, dass ich Leuten, die brauchen ohne zu benutzen, beinahe tic-haft den Spruch "wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen überhaupt nicht zu gebrauchen" an den Kopf werfe. Vergeblich ist es trotzdem. Die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Andere, in meinen Augen noch bedauerlichere Entwicklungen wie der Rückgang der Dialekte zugunsten der Standardsprache übrigens auch nicht.

Richtig ärgerlich finde ich den Verfall der Orthographie, der sich seit der Einführung der halbherzigen und inkonsequenten "Rechtschreibreform" rasant beschleunigt. Die eingeführten Änderungen waren größtenteils nicht nachvollziehbar, wenig nützlich und teilweise lächerlich (Spagetti ohne h). Also wurden sie großenteils boykottiert und wenige Jahre später teilweise zurückgenommen oder für freiwillig erklärt.

Was folgte, war eine fröhliche Beliebigkeit ("Wer Schreibfehler findet, darf sie behalten") in allen Bereichen. So wird die - sinnvolle - Regel für das und dass inzwischen fast flächendeckend ignoriert und auch die inzwischen logische ß-Regel (nach langem Vokal ß, nach kurzem ss) immer weniger beachtet.
 
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