Muslimische Kinder werden zum christlichen Religionsunterricht gezwungen

Melli 2

Well-Known Member
Bestes Beispiel: Warum isst Papa kein Schwein aber Mama doch ? Tja, wir haben zwei verschiedene Religionen und Du armes Kind sitzt nun mitten drin...

Ist doch aber ganz normal , das Kinder solche Fragen stellen?

Spätestens dann wenn sie im Kindergarten / Schule mit anderen Kulturen in Berührung kommen . Wenn du ihr begründen und erklären kannst, warum das so ist, dürfte das nicht das Problem sein . Kinder lernen das schon zu unterscheiden , und ich sehe das eher als Bereicherung an.
 

blackcyclist

Gesperrt
Bei uns zu Hause gibt es wirklich selten was vom Schwein, da erspart man sich schon mal die Mühe der Trennung und was kommt auf welchen Teller. Beim Grillen gibts eben Pute statt Schwein und das schmeckt auch.

Aber das Bier dazu lassen wir uns nicht verbieten, meine Frau auch nicht ;)
 

Sabine

Well-Known Member
Ist doch aber ganz normal , das Kinder solche Fragen stellen?

Spätestens dann wenn sie im Kindergarten / Schule mit anderen Kulturen in Berührung kommen . Wenn du ihr begründen und erklären kannst, warum das so ist, dürfte das nicht das Problem sein . Kinder lernen das schon zu unterscheiden , und ich sehe das eher als Bereicherung .

Natürlich ist das völlig normal und ich freue mich auch, dass sie endlich mal alles wissen will. Erklärt habe ich´s ihr auch so gut und für 5jährige verständlich wie ich konnte. Die Erklärungen vom Papa sind da meiner Meinung nach eher unter aller Kanone: Schwein ist ekelig ! Punkt ! o_O
 

Zerd

Well-Known Member
Hat lange gedauert bei uns, aber nun haben wir auch dieses Endlosschleife zu Hause. Bestes Beispiel: Warum isst Papa kein Schwein aber Mama doch ? Tja, wir haben zwei verschiedene Religionen und Du armes Kind sitzt nun mitten drin...

Bei uns war das ganz ähnlich und ich fand es gar nicht so schlecht, wenn die Kinder mit der Erfahrung aufwachsen, dass zwei Menschen durchaus andere Geschichten und Überzeugungen haben, aber sich dennoch lieben und harmonisch zusammenleben können. Das ist sehr wertvoll.

Bei der Sache mit dem Schweinefleisch fiel es mir überhaupt nicht schwer, zuhause oder in Gegenwart der Kinder, als sie noch klein waren, darauf zu verzichten. Huhn und Fisch ist ohnehin gesünder und Rindfleisch schmeckt mir persönlich besser.
 

Zerd

Well-Known Member
Das klingt ja wirklich sehr schön, nur stellt sich mir die Frage, ob...


Blackcyclist, Deine Ausführungen wirken auf mich etwas wie die von fundamentalreligiösen Eltern, die ihren Kindern zu erklären versuchen, dass jeder Ungläubige vom Teufel besessen sei und unweigerlich in der Hölle landen würde. Genauso wie jene auch sagen könnten, dass auch jeder Ungläubige einer von Gottes liebenswerten Geschöpfen ist und nur der liebe Gott selbst über sie richten dürfe (das oder so etwas ähnliches gibt nämlich jede Religion her), könntest Du Dir ja auch ein paar Gedanken darum machen, ob es nicht doch die einen oder anderen positiven Gründe und Motivationen dafür geben könnte, weshalb selbst heute noch trotz allem weit über 90% der Weltbevölkerung an diesen Geschichten festhalten, die Du nur als blutrünstig und menschenverachtend ansiehst.

Und selbstverständlich sind die Menschenrechte und so ziemlich alle modernen Verfassungen durchtränkt von religiösen Normen und Werten, auch wenn der explizite Bezug zu einer bestimmten Religion vermieden wird. Wie wolltest Du alleine schon die Würde eines Menschen aus sich selbst heraus und rein vernünftig begründen, auf der fast alle diese Ideen fußen. Die Würde des Menschen ist nichts anderes als die Fortführung der Verehrung für einen Schöpfer oder die Schöpfung an sich.
 

blackcyclist

Gesperrt
Blackcyclist, Deine Ausführungen wirken auf mich etwas wie die von fundamentalreligiösen Eltern, die ihren Kindern zu erklären versuchen, dass jeder Ungläubige vom Teufel besessen sei und unweigerlich in der Hölle landen würde. Genauso wie jene auch sagen könnten, dass auch jeder Ungläubige einer von Gottes liebenswerten Geschöpfen ist und nur der liebe Gott selbst über sie richten dürfe (das oder so etwas ähnliches gibt nämlich jede Religion her), könntest Du Dir ja auch ein paar Gedanken darum machen, ob es nicht doch die einen oder anderen positiven Gründe und Motivationen dafür geben könnte, weshalb selbst heute noch trotz allem weit über 90% der Weltbevölkerung an diesen Geschichten festhalten, die Du nur als blutrünstig und menschenverachtend ansiehst.

Und selbstverständlich sind die Menschenrechte und so ziemlich alle modernen Verfassungen durchtränkt von religiösen Normen und Werten, auch wenn der explizite Bezug zu einer bestimmten Religion vermieden wird. Wie wolltest Du alleine schon die Würde eines Menschen aus sich selbst heraus und rein vernünftig begründen, auf der fast alle diese Ideen fußen. Die Würde des Menschen ist nichts anderes als die Fortführung der Verehrung für einen Schöpfer oder die Schöpfung an sich.

Ich quäle mein Kind oder andere Kinder/ Erwachsene nicht mit solchen Horrorgeschichten. Warum jetzt 90% der Weltbevölkerung an lustigen Geschichten aus der Vorzeit festhalten? Weil es bequemer ist, weil sie es nicht anders kennen, weil sie von Kindesbeinen darauf abgerichtet wurden (geht es nicht genau darum in diesem Thread) und religiöse Gesellschaften gern dazu neigen Abweichler zu bestrafen oder ihnen zumindest fürchterliche Strafen androhen?

Worauf begründen sich denn viele religiöse "Werte" die ja nicht unbedingt universell galten, sondern nur für eigene Glaubensgemeinschaft? Es ging doch oft nur darum, für die eigene Gruppe Regeln zu schaffen, um diese Gruppe "bei Laune" zu halten. Und Regelverstöße wurden mit drakonischen Strafen belegt, was ja schon bei Adam und Eva angefangen hat.

Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte dürfte bei den meisten Religionsgemeinschaften nicht unbedingt für viel Jubel sorgen.

Ohne Schöpfer keine Menschenwürde? AUf welchem Kirchtag hat man dir das erzählt?
 

TheCore

Moderator
Ein „bewährtes“ Glaubensgerüst bietet ihnen ein solches Bild und die erforderlichen Geschichten dafür an, wobei es dabei kaum darauf ankommt, ob es sich um eine polytheistische Mythologie, eine der monotheistischen Religionen oder eine sonstige bewährte Sammlung von Erzählungen handelt, die die Entstehung und Bedeutung der Welt und ihrer eigenen Existenz erklären.

Was Du schreibst, ist mir gut nachvollziehbar. Allerdings drehte sich eines meiner ersten Streitgespräche mit Religionslehrern um den von mir in den Unterricht eingeführten Begriff der "Mythologie", der für christliche Lehren als unpassend empfunden wurde.
Entsprechend nehme ich die Realität von Religionsunterricht auch rückblickend nicht als Präsentation und Diskussion relativer Deutungsmodelle wahr, sondern als schematische Vermittlung von Dogmen, die jeder wissenschaftlichen oder aufklärerisch sozialen Alternative feindlich gegenüber stehen.
Lehrer mit Reflexionsfähigkeit konnten das durchaus abschwächen und zwangsläufige Konflikte vermeiden, begründeten allerdings auch diese Tendenz mit den Bedingungen ihrer kirchlichen Auswahl, die - über religiöse Eltern - bis in die Unterrichtspraxis durchgesetzt werden.

Letztlich ist der Fall dieser Schule für mich keine Sache, die innerhalb einer konfessionellen Schule zu lösen wäre, sondern ein politisches Problem. Es wäre eben kommunal die Übertragung der Trägerschaft auf eine dazu zu gründende Körperschaft zu erwirken (was seine Vorbilder hätte). Solange das nicht getan wird, muss man die daraus entstehenden Zwangslagen für nichtevangelische Kinder leider als gesellschaftlich akzeptiert betrachten.
 

Zerd

Well-Known Member
Ich quäle mein Kind oder andere Kinder/ Erwachsene nicht mit solchen Horrorgeschichten. Warum jetzt 90% der Weltbevölkerung an lustigen Geschichten aus der Vorzeit festhalten? Weil es bequemer ist, weil sie es nicht anders kennen, weil sie von Kindesbeinen darauf abgerichtet wurden (geht es nicht genau darum in diesem Thread) und religiöse Gesellschaften gern dazu neigen Abweichler zu bestrafen oder ihnen zumindest fürchterliche Strafen androhen?

Das mag ja alles sein, aber ich hatte eigentlich angeregt, über "positive" Gründe und Motivationen nachzudenken. Bist Du wirklich noch nie religiösen Menschen begegnet, denen es nicht vornehmlich auf Bequemlichkeit ankam, die nicht ihrer kindlichen Vorkonditionierung erlegen sind und die sie nicht vornehmlich vor der Strafe Gottes oder der Menschen fürchten? Das kann ich mir kaum vorstellen.

Genausowenig ist für mich nachvollziehbar, dass Du die prinzipielle Ähnlichkeit Deiner Argumentation zu denen der Fundamentalreligiösen nicht anerkennen willst bzw. sie Dich überhaupt nicht zu stören scheint. Es ist im Prinzip (von der Beurteilung her) doch dieselbe Schwarz-Weiss-Malerei, nur von verschiedenen Seiten der Farbgrenze aus betrachtet.

Worauf begründen sich denn viele religiöse "Werte" die ja nicht unbedingt universell galten, sondern nur für eigene Glaubensgemeinschaft? Es ging doch oft nur darum, für die eigene Gruppe Regeln zu schaffen, um diese Gruppe "bei Laune" zu halten. Und Regelverstöße wurden mit drakonischen Strafen belegt, was ja schon bei Adam und Eva angefangen hat.

Ich denke, das hängt ganz davon ab, wie Du Religion und religöse Werte begreifst. Und auch hier zeigt sich wieder eine Verwandschaft zu den Fundamentalreligiösen, die sich wie scheinbar Du auch sehr gerne am konkreten Wort und konkreten Handlungsvorgaben der Schriften und Gelehrten orientieren als vielmehr am etwas abstrakteren Geist und der Vorstellung, die ihnen zugrunde liegt.

Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte dürfte bei den meisten Religionsgemeinschaften nicht unbedingt für viel Jubel sorgen.

Leute, die ihren Glauben als eine ganz persönliche Orientierung und einen Teil ihres Selbstverständnisses begreifen - und das sind eben bei weitem die allermeisten, auch wenn Du sie nur allzu gerne übersiehst zugunsten der ganz wenigen Lautesten - und eben nicht als politisches oder sonstiges Instrument, um ihren Willen über andere durchzusetzen (was in den meisten Fällen ohnehin im Widerspruch zur Religion selbst steht, weil dort die Bestrafung von Gott persönlich vorgesehen und ihm vorbehalten ist); diese Leute haben nicht das geringste Problem mit Art 18, im Gegenteil, sind dankbar, dass es ihn gibt, und leiden furchtbar darunter, wenn dieses Menschenrecht mißachtet wird. Aber auch dieser Artikel bildet einen direkten Bezug zu den religiösen Wurzeln dieser Menschenrechte.

Ohne Schöpfer keine Menschenwürde? AUf welchem Kirchtag hat man dir das erzählt?

Na gut, dann führ Du doch bei Gelegenheit einmal aus, wie Du die Würde des Menschen aus sich selbst heraus begründest, wenn es dabei nicht um die Achtung, den Respekt und den Schutz der Schöpfung gehen soll.

Goethe sagt im Faust: "Was Du geerbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen!". Das beherzige ich in der Regel und begründe meine Ansichten entsprechend, ganz gleich, ob ich sie vorher woanders schon mal gelesen oder erzählt bekommen habe. Btw, ich war noch nie weder auf einem Kirchentag noch zum Gebet in einer Kirche oder Moscheeoder Synagoge. Und bislang noch nicht einmal zu Besuch in einem buddhistischen Kloster, was ich gerne irgendwann noch nachholen würde. Aber angefangen von Gilgamesch bis hin zu Serien wie Star-Trek oder Pretender oder den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Neurophysiologie haben mich alle spannenden und unterhaltsamen Geschichten um den Menschen und die Menschheit immer schon interessiert und in jeder bewährten unter diesen Geschichten (bewährt in dem Sinne, dass sie über Generationen hinweg von einer größeren Anzahl von Menschen erzählt und weitererzählt wurden) fand ich eine ganze Menge von positiven Gründen und Motivationen, die einen Menschen dabei unterstützen können, sein ganz eigenes in sich geschlossenes intaktes Bild von dieser Welt zu zimmern.
 

Zerd

Well-Known Member
Entsprechend nehme ich die Realität von Religionsunterricht auch rückblickend nicht als Präsentation und Diskussion relativer Deutungsmodelle wahr, sondern als schematische Vermittlung von Dogmen, die jeder wissenschaftlichen oder aufklärerisch sozialen Alternative feindlich gegenüber stehen.

The Core, bei mir hat es einige Zeit gedauert, bis ich begriffen habe, dass das Dogmatische die Grundlage und Voraussetzung eines jeden moralischen Gerüsts ausmacht. Moralische Werte können auf Dauer nur als Dogma funktionieren! Nimm bspw die obige Menschenwürde oder auch den kategorischen Imperativ von Kant, das sind auch nur Dogmen.

Oder nimm als Gegenbeispiel den Utilitarismus nach Mill, der dafür plädiert, Werte relativ und situationsbedingt zu "praktizieren". Die Folgen einer solchen relativistischen, funktionalistischen, vernunftbetonten Ethik kannst Du am besten an der moralischen Verfassung der heutigen Gesellschaften ablesen, in der im wesentlichen gilt, dass "erlaubt ist, was geht" und moralische Werte häufig nur noch als austauschbare Dispositionsmasse fungieren.

Da moralische Werte nur als Dogma funktionieren können und menschliche Gemeinschaften nur mit moralischen Werte funktionieren können, kann die Vermeidung des Konflikts nur darauf hinauslaufen, jeder Gemeinschaft ihr eigenes Dogma zuzugestehen, solange diese Dogmen dies natürlich erlauben.
 
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