Neues Organspende-Gesetz

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CrazyWoman

Guest
AW: Neues Organspende-Gesetz

Du, ich glaube, manche sind zwar grundsätzlich gewillt, haben sich aber nie mit den Voraussetzungen für Organspenden beschäftigt und letztlich doch Schiss, dass sie nach einem schweren Unfall o.ä. nicht mehr optimal ärztlich versorgt würden, wenn klar wäre, dass sie als potenzielle Spender zur Verfügung stehen.


Das stimmt wohl. Deshalb hab ich früher jemand anderen bestimmt auf meinem Ausweis, damit die Ärzte nicht direkt wissen ob ja oder nein und mich nicht einfach so "abkacken lassen". Aber nachdem ich mich damit näher beschäftigt habe, habe ich es auf "ja zu allem" geändert.
 
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pauline09

Guest
AW: Neues Organspende-Gesetz

Das stimmt wohl. Deshalb hab ich früher jemand anderen bestimmt auf meinem Ausweis, damit die Ärzte nicht direkt wissen ob ja oder nein und mich nicht einfach so "abkacken lassen". Aber nachdem ich mich damit näher beschäftigt habe, habe ich es auf "ja zu allem" geändert.

Hab ich auch gemacht, ich würde auch alles spenden, was sie nach meinem Ableben noch brauchen können. Und dass man im Ernstfall weniger gut versorgt wird, kann ich in keiner Weise bestätigen - im Gegenteil: bei meiner lebensgefährlichen Erkrankung vergangenes Jahr haben sie sich wochenlang abgemüht, mich irgendwie durchzubringen, während ich im Koma auf der Intensivstation nur noch an Maschinen hing und rundum verkabelt war. Dass ich als Organspenderin verfügbar gewesen wäre, wussten sie wegen meines Ausweises, nur meine sehr vielbeschäftigte Schwester, zu der ich ansonsten ein enges Verhältnis habe, erfuhr es leider erst bei dieser Gelegenheit. :-? Tatsächlich hatte ich bis dato vorausgesetzt, meine Einstellung sei ihr selbstverständlich bekannt - aber das und anderes haben wir später in Ruhe nachgeholt. War halt eine Art Generalprobe.. :| Und man muss das Verwandten schon klarmachen, sonst fühlen sie sich unter Umständen vor den Kopf gestoßen.
 
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sommersonne

Guest
AW: Neues Organspende-Gesetz

Du, ich glaube, manche sind zwar grundsätzlich gewillt, haben sich aber nie mit den Voraussetzungen für Organspenden beschäftigt und letztlich doch Schiss, dass sie nach einem schweren Unfall o.ä. nicht mehr optimal ärztlich versorgt würden, wenn klar wäre, dass sie als potenzielle Spender zur Verfügung stehen. Ist natürlich Mumpitz, aber es gibt viele Ängste und Vorbehalte, die vermutlich noch durch reißerische Filme und Berichte über Organhandel in anderen Ländern etc. verstärkt werden. Dabei müsste man sich bloß die Infos auf den Seiten durchlesen, um zu erkennen, dass es sich definitiv um unbegründete Befürchtungen handelt.



Das war eine Weile auch meine Befürchtung. Aber ein gewisses Vertrauen gehört da schon dazu.
Und - wenn es wirklich ein schwerer Unfall war, wäre es mir vielleicht ganz recht wenn es zu Ende ginge.
Denn ein Leben in welchem man immer auf die Hilfe anderer angewiesen wäre, weil es allein nicht mehr geht, möchte ich nicht führen.
Deshalb habe ich mich dann doch entschieden und man kann gerne alles verwenden was noch geht.
 
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pauline09

Guest
AW: Neues Organspende-Gesetz

Denn ein Leben in welchem man immer auf die Hilfe anderer angewiesen wäre, weil es allein nicht mehr geht, möchte ich nicht führen.

Ich glaube, das weiß man erst, wenn es so weit ist. Darüber denke ich inzwischen anders als früher. Aber wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Der Körper ist nur eine Hülle, und wenn das jemand anderem zum Weiterleben oder einem Leben mit deutlich mehr Lebensqualität verhilft (bei Hornhäuten zum Beispiel): ja, unbedingt.

Deshalb habe ich mich dann doch entschieden und man kann gerne alles verwenden was noch geht.

Finde ich gut.
 

Brunhilde82

Forumskönigin
AW: Neues Organspende-Gesetz

ich bin seit ich 18 bin, bei der DKMS als knochenmarkspender eingetragen und führe ebenfalls einen organspendeausweis.

ich bin der gleichen meinung wie alterali. jeder sollte als spender in frage kommen, ausser derjenige weist explizit darauf hin, dass er es nicht möchte.
 

Bintje

Well-Known Member
ich bin der gleichen meinung wie alterali. jeder sollte als spender in frage kommen, ausser derjenige weist explizit darauf hin, dass er es nicht möchte.

Das soll jetzt Gesetz werden: eine Widerspruchslösung.
Sozusagen eine doppelte Widerspruchslösung, weil, wenn alles so kommt wie geplant, auch Angehörige zu fragen sind.

Der Bundestag debattiert heute ohne Fraktionszwang darüber. Beschlüsse sind dabei noch nicht geplant.

https://www.aerztezeitung.de/politi...onszwaenge-organspende-debatte-bundestag.html

Ganz wichtiges Thema. Ich finde es überfällig, dass die bestehenden Regelungen geändert werden.
Erst kürzlich las ich irgendwo, dass beispielsweise Dialysepatienten in Deutschland zum Teil so lange auf eine Spenderniere warten müssen, dass einige ihren Wohnsitz nach Spanien verlegen, weil die Wartezeit dort nur 2 Jahre beträgt (hier sechs bis acht, wenn ich es richtig im Kopf habe).
Abgesehen davon, dass dieser Medizintourismus keine Lösung sein kann, weil sie nur für Wohlhabendere in Frage kommt und in Spanien dazu führt, dass andere Kranke länger auf ein Organ warten müssen, plant Spanien jetzt striktere Auflagen für Transplantations-Zuzügler. Oder hat sie schon verabschiedet; das weiß ich nicht.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Die Widerspruchslösung gilt in Europa in folgenden Ländern.
Bulgarien, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, der Türkei, Ungarn und Zypern.

In den Ländern gilt die doppelte Widerspruchslösung.
Belgien, Estland, Finnland, Litauen und Norwegen.

Ja es wird höchste Zeit das sich was ändert. Und nicht zu vergessen die vielen Kinder die auf ein Spenderorgan warten.
 

eruvaer

Well-Known Member
Ich fände da noch wichtig, dass es eine Datenbank gäbe auf die man zurückgreifen kann (als Krankenhaus) um herauszufinden ob jemand Spender ist oder nicht.
Das würde gegen die Angst helfen von der ich schon häufiger zu diesem Thema gehört habe:
"Ja klar, wenn es so eine Regelung geben sollte, würden die doch absichtlich keinen Widerspruch finden und mich unfreiwillig zum Spender machen."
Oder ist das eh so geplant?
 

Skeptiker

Well-Known Member
Ich frage mich sowieso warum so wenige Spender sind (ok, das derzeitige System, wo man aktiv dafür optieren muß) bzw warum Leute Angst haben nach ihrem Tod Organe entnommen zu bekommen. Irgendwie absolut unlogisch!
 

EnRetard

Well-Known Member
Widerspruchslösungen gibt es da, wo es ein wirtschaftliches Interesse am Dummenfang gibt. Zum Beispiel bei der Weitergabe personenbezogener Daten. Legendär ist der Gesetzentwurf zur Weitergabe von Meldedaten, der während eines Spiels der Fußball-EM 2012 spät abends durch den fast menschenleeren Bundestag getrickst wurde. Seriös sind Einwilligungslösungen. Ich finde die Vorstellung unerträglich, dass einem (angeblich) Hirntoten Organe entnommen werden, wenn er nicht beizeiten widersprochen hatte oder der Widerspruch unauffindbar ist. Noch schlimmer macht das Ganze, dass das Transplantationswesen sich in Deutschland als korruptionsanfälliges Unwesen erwiesen hat.
--- und die Beurteilung der Eignung von Patienten für eine Transplantation ein offenes Tor für Willkür , sogar Rassismus, ist.
 
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