Neues Organspende-Gesetz

  • Ersteller des Themas CrazyWoman
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santiago

Well-Known Member
Wie meinst du begleitet? Beim Sterben dabei gewesen oder über einen längeren Zeitraum die Degeneration mitbekommen?

Zweimal das volle Programm im Pflegeheim über eine Woche mitbekommen. Dabei sein beim Sterben, von einem geliebten Menschen bis zum letzten Atemzug. Am Schlimmsten fand ich das stundenlange Atem-Röcheln bei einer Person, dass mir sogar ganz kurz der blöde Gedanke durch den Kopf schoss, ein Kopfkissen schnell aufdrücken auf ihr Gesicht um sie schnell zu erlösen....Geht logischerweise nicht, den das Sterben muss man sich manchmal echt verdienen.
Die andere Person war meine Mutter. Die friedliche Sterbe-Phase dauerte nur etwa 5 Stunden. Konnte ihr am Sterbebett noch viel sagen. Sagte ihr, wenn Du mich verstehst, "wippe" mit einem Finger. Hat auch funktioniert.
 

Bintje

Well-Known Member
(...)Wer hier im Forum hat schon einmal jemanden beim Sterben begleitet ?

Ich. Mehrmals und bis zum Schluss. Zuerst meinen Vater, zuletzt meine Mutter. Dazwischen einige Menschen, die mir unterschiedlich nahestanden. Hier mag ich darüber nicht Auskunft geben, nur so viel: Sterben, das sich abfinden mit dem unvermeidlichen Ende, schien immer verschieden und so individuell wie der jeweilige Mensch. Aber in einem gleicht sich der Tod: So vermeintlich 'sanft' er auch daherkommen mag, wirkt er doch, wie Simone de Beauvoir es in einem Buch über den Tod ihrer Mutter beschrieb, wie ein unverschuldeter Gewaltakt.
 

eruvaer

Well-Known Member
Ich bin mit meinen sterbenden Verwandten aufgewachsen. Am friedlichsten starb wohl mein einer Opa. Als ihm klar wurde, dass er nicht mehr zu seiner kranken Frau nach Hause gehen kann, hat er die Nahrungsaufnahme verweigert und starb vergleichsweise "friedlich im Schlaf".
Frag mich, ob es das überhaupt gibt... :confused:
 

Bintje

Well-Known Member
Die Widerspruchslösung gilt in Europa in folgenden Ländern.
Bulgarien, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, der Türkei, Ungarn und Zypern.

In den Ländern gilt die doppelte Widerspruchslösung.
Belgien, Estland, Finnland, Litauen und Norwegen.

Ja es wird höchste Zeit das sich was ändert. Und nicht zu vergessen die vielen Kinder die auf ein Spenderorgan warten.

Der Bundestag entscheidet heute über die Neuregelung der Organspende.
Wer mag, kann die Debatte u.a. bei Spon im Liveticker verfolgen: https://www.spiegel.de/politik/deut..._ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ

In den letzten Monaten habe ich immer mal wieder nachgedacht, meine Meinung dazu geändert und halte die doppelte Widerspruchslösung inzwischen für verkehrt. Was auch dazu beitrug, sind Details der von Spahn gewollten Regelung: künftig sollen schon Sechzehnjährige angeschrieben und gefragt werden, ob sie Organspender*innen sein wollen; das ganze Prozedere soll drei Mal wiederholt werden, und wer dann nicht geantwortet hat, ist Organspender. Überträgt man das aufs allgemeine Regelungen im Geschäftsleben, müsste man nicht nur Cold Calls wieder legalisieren, sondern auch Verträge, die einem einseitig von x-beliebigen Anbietern reingedrückt werden - ohne eigene Zustimmung. Und das ausgerechnet bei dieser Frage einzuführen, zudem bei noch Minderjährigen, die sich dazu äußern sollen, finde ich unmöglich.
Jedenfalls hielte ich es für erheblich besser, wenn Spahns Vorhaben durchfällt.
Dass es eine bessere als die bestehende Regelung braucht: keine Frage. Aber nicht diese!

Debattiert und abgestimmt wird heute übrigens ohne Fraktionszwang.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich bin dafür das jeder automatisch Spender ist. Das wäre nur gerecht. Schließlich könnte auch jeder jederzeit eine benötigen. Es gäbe mehr davon und eventuelle Schiebereien und Bevorzugungen (alles schon vorgekommen) hören auf oder verringern sich.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Die Debatte gibt es auch live bei Phönix.....inzwischen haben sich auch Juristen zu Wort gemeldet, die der Meinung sind das dies gegen die Verfassung verstößt.

Heute früh gab es eine kleine Debatte beim ZDF mit Baerbock und Spahn .

Link

Schließlich könnte auch jeder jederzeit eine benötigen.

Sind dann die, die am lautesten jammern wenn sie keine bekommen. Wenn man die aktuellen Zahlen sieht, es ist einfach schrecklich das so viel Menschen sterben müssen.

So manche Eltern von Kindern sind da um einiges mutiger, der Gedanke daran das der Tod des Kindes dadurch einen Sinn hat scheint zu trösten.

Himmel nochmal warum sollen die Organe verbrannt werden oder verrotten unter der Erde. Auch mal in Betracht ziehen was ein Organempfänger so an Kosten verursacht so ganz ohne Spende.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Es wurde abgelehnt....was eint Europa?

EOYUgvnWkAA_-HI


Aber dann aus den Ländern die Spenden annehmen in denen die Widerspruchslösung gilt. Ist das nicht unethisch?

Und 2020 in einer Debatte mit Gott und Schöpfung argumentieren ist was?
 

eruvaer

Well-Known Member
Ich fände es sinnvoll die Frage an sie Ausstellung eines Ausweises zu koppeln.
Man könnte bei der Beantragung ein Prospekt mitbekommen und muss innerhalb einer Woche widersprechen, wenn man nicht spenden möchte (oder direkt vor Ort).

*edit:
Achso, weil es dann eben auch direkt im Ausweis vermerkt werden kann und den jeder immer dabei haben muss. So fallen zusätzliche Aufwände weg, ebenso wie Zeitverzögerungen beim Herausfinden wer Spender ist
 
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