AW: Nicht nur die Bauern...
@TURKUVAZ
Ich weiß nicht, was für einen Betrieb dein Onkel unten hat, wie viel Ha. Fläche, wieviele Mitarbeiter und u.a. wo er alles her hat. Es mag ja sein, dass es einpaar erfolgreiche Betriebe gibt, es ist aber im Üblichen nicht so, leider.
Der Vorteil des Tierarztes ist, dass er gleichzeitig in verschiedenen Orten und Betrieben sein kann, zumindest in Verbindung mit denen, sodass er Bescheid weiß und die Situation kennt, nicht von ihm oder ihr hört.
Wenn man sozusagen Arsch in der Hose hat als Regierungschef, führt er einfach die Bodenreform, sodass alle Landwirte, die im Ort seit Generationen leben, einfach verdienen, für was sie geschwitzt haben, dann können wir da drüber weiterreden und überhaupt die Türkei mit anderen Ländern vergleichen.
Große Investitionen werden heutzutage leider durch die Kreditaufnahme gemacht werden. Mit den EU- oder staatlichen Subvensionen kommt man nicht %100ig weiter.
In Deutschland nimmt kein Landwirt Kredit auf, um Diesel zu kaufen und seinen alten Traktor zu reparieren, sodass er überhaupt sein Feld erntet. Es ist durchaus ungewiss, wieviel der türkische Bauer vom Staat oder von den Firmen, denen er seine Ernte verkauft, Geld bekommen wird.
Falls es schief läuft, hat er das Schuldenproblem bis zum Tode, da in der Türkei auch kein Recht auf Privatinsolvenz gibt. Landwirtschaftskredite werden auf die Person verliehen, dadurch dass der Landwirt keine Firmeninsolvenz vornehmen kann.
Ach, Pfändungssystem der Türkei ist wahrscheinlich das best funktionierende System der Welt, was Geld-Kassieren angeht. So sind viele kaputt gegangen.
Die Landwirtschaft der Türkei besteht üblicherweise aus 2-5 Kühen, 5-10 Schafen in kleinen Dörfern. Die großen Firmen haben eh eigene Vieher, Ställe, Mitarbeiter, für die sie nicht viel zahlen müssen, weil sie sogenannte Gutbesitzer sind, in dem Fall.
Die Kleinen können sowieso nichts investieren, sodass sie mit 5-10 lt/Tag Milchleistung einer kleinen Landrasse-Kuh zufrieden sind, wo das deutsche Fleckvieh bis zu 40 lt am Tag leistet. (Genauso die holsteiner Milchkuh)
Ich will nicht erzählen, was die deutschen Bauern hier fahren. Es wäre doch kein realistischer Vergleich.
Und warum sie von CHP zu AKP gewechselt haben, ist mir doch egal. Ich spreche hier nicht drüber, dass CHP alles richtig tat, ich spreche, dass die Türkei vor 20-25 Jahren, auch nach dem Putsch in 1980 für sich ausreichende Landwirtschaft führte.
Wieso musste man plötzlich unter der AKP-Regierung aus dem Ausland Stroh und Vieher (als fertiges Fleisch, tragende Färse und Bullen) importieren?
Das ist das, was man sich fragen sollte.
Zu den Rückkenrern sage ich das: In Deutschland kann man gut sparen im Vergleich mit der Türkei. Hier verdient man die Kohle in €, und 1 € kostet 2,3 TL. Wenn man's schafft, 100.000€ zu sparen, kann man natürlich alles in der Türkei selber investieren, da dieses Geld dort plötzlich 230.000 TL ist. Außerdem die Relationen, was Verdienst angeht, darf man nicht vergessen, da man in der Türkei mit gutem Job in der Regel 1500 TL verdient, mit dem man in Deutschland 1600-1700€ verdient. Die Mieten sind auch allso Gleich wie in Deutschland, das habe ich in letzter Zeit ruhig erfahren.
Von daher darf man das Verhältnis eines heimischen Türken und eines Deutschländer, der in die Türkei zurückkehrt oder überhaupt auswandert, nicht verwechseln. Das Eine ist der Apfel, das Andere ist die Birne.
Ansonsten freut es mich, dass es deinem Onkel gut geht.