Hättest Du mit Deinem gutmenschlichen Aufschrei ein wenig gewartet und stattdessen ein wenig nachgedacht, so wärest Du darauf gekommen, daß die in der Türkei in Gefängnissen einsitzenden oder vom Mob totgeschlagenen Journalisten ebenso Opfer rechter Gewalt wurden, denn kaum könnte man die AKP Erdogans als Linkspartei bezeichnen, ebenso wenig deren Anhänger als Mitglieder der Intelligenz, eher als tumbe Schläger und willfährige Gefolgsleute einer Partei, die die Ausgrenzung politischer, religiöser oder ethnischer Gruppen durch Schuldzuweisung und Haßpredigt betreibt.
Ich könnte Dir - ein wenig Suche im Internet müßte dem vorausgehen - genug Berichte nennen, in denen Polizei und anti-kemalistischer Mob Gewalt gegen systemkritische Schriftsteller, Journalisten und Künstler ausübten. Als prominentes Beispiel sei an den Brandanschlag von Sivas erinnert, bei dem 35 AKP-kritische Personen umkamen. Wie Du im folgendenn Artikel lesen kannst, forderte die CHP die Aussetzung der Verjährung, die AKP aber lehnte sie ab - mit aus ihrer Sicht gewiß guten Gründen, denn die Opfer waren Aleviten, die bei der Wählerschaft der AKP nicht unbedingt hoch angesehen sind; ebenso hätte die Verfolgung der Mörder überwiegend Parteimitglieder der AKP getroffen, hatten sich doch bereits alle der damaligen Täter, deren Schuld trotz Bemühungen des Gerichtes nicht verscheiert werden konnte, weil sie so offensichtlich war, als der AKP nahestehend entpuppt.
http://www.deutsch-tuerkische-nachr...-deutschland-soll-verantwortliche-ausliefern/
Die Aussetzung der Strafverfolgung wurde von Erdogan mit den Worten kommentiert, „diese Entscheidung möge der Türkei guttun“. 25 der beteiligten Richter waren AKP-Mitglieder. Daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, überlasse ich Dir.
http://www.zenithonline.de/deutsch/...raffreiheit-fuer-die-taeter-von-sivas-002713/
Ich vertraue darauf, damit alle Deine Fragen entgegnet zu haben. Für die Zukunft wäre es Deinem Auftreten also zuträglich, vor dem Herausbellen von Schlagworten wie „geistige Armut“, „Fremdschämen“ und „Kotzen wollen“ differenziertere Überlegungen anzustellen, ob die Einlassungen eines Diskutanten nicht doch Sinn machen, wenn man sie von einem anderen, versetzen Blickwinkel betrachtet.