AW: Plagiatsvorwürge gegen Freiherr von Guttenberg
Das mit der Fernsehshow habe ich jetzt auch irgendwo gelesen, hätte er ja trotzdem nicht machen müssen. Aber das wird ihm schon ins Konzept gepasst haben.
Wenn die Medien und die akademische Welt nicht so einen Druck gemacht hätten, unser Mister Wunderhaar wäre immer noch Minister. Einen persönlichen Fehler hat er bis heute nicht eingesehen. Da fehlt ihm wohl doch etwas die politische Reife.
ich schreibs nochmal, damit mir niemand vorwirft, ich würde ihn verteidigen - das tue ich in der plagiatsaffäre auf keinen fall. ich finde nur, dass die debatte darum genauso unsachlich und mit allen mitteln der medien geführt wird, wie man ihm den einsatz gleicher vorwirft. er hat sie benutzt, sie haben ihn benutzt, alle haben alle benutzt, und jetzt nutzen alle kritiker wiederum jedes medium.
ich finde, man kann sich einfach auf seinen betrug beschränken, der unumstößlich ist. ihn in zusammenhang mit der talkshow in afghanistan, seinen reaktionen auf die affäre um oberst klein oder die gorch fock zu bringen, halte ich für unsachlich. die gleiche politische reife, die ihm jetzt abgesprochen wird, hat er anders als andere politiker bei der erstmaligen nennung des wortes "krieg" in afghanistan und seiner korrigierung der meinung zu oberst klein gezeigt. das mögen manche für unwichtig und keine große leistung halten. aber wenn man schon von reife spricht, sollte man die politiker, die die frechheit besitzen, von "kriegsähnlichen zuständen" zu sprechen, auch bei den hörnern packen. während deutsche offiziere in kunduz die köperteile ihrer leute in einem hochgejagten bus zusammensuchen, rückt man sich nach der bundestagsdebatte, in der man den einsatz beschönigt und die eigenen soldaten zum narren hält, selbstzufrieden das rosa kostümchen zurecht und lässt sich im audi A8 als schirmherrin zu eröffnungsrede des krötenschutztunnels unter der B7 nach eschwege fahren. ob das politisch reifer ist?
sie sind alle selbstdarsteller und lassen keinen moment aus, ihre hybris vor der kamera zu präsentieren.
dass die talkshow-idee von franz-joseph jung stammte, hat kerner übrigens bei hart aber fair selbst erzählt (und es wurde auch von plasberg bestätigt).
