Es ist einfach, auf den Ärmsten der Armen unserer Gesellschaft herumzutreten. Ich spreche hier aus über 2 Jahren persönlicher Erfahrung im Umgang mit Personen aus dem SGB Umfeld.
Ich möchte mich gerne vorab bei Sithnoppe entschuldigen, allerdings möchte ich hierauf gerne eine Antwort geben. Falls nötig bitte ich um einer Verschiebung in einen separaten Thread. Ich merke im Übrigen an, dass ich mit dieser Diskussion um ALG2 nicht angefangen habe.
@renga: Du verbreitest hier den gleichen stigmatisierten Abfall, den ich auch von vielen anderen Menschen täglich mitbekomme. Eine festgefahrene Meinung, wo man mit dem Finger auf diejenigen zeigt, die aus eigener Kraft nicht weiterkommen. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mein bisheriges Geschreibe einfach mal zur Kenntnis nehmen und die von mir geschriebenen Sätze -> übrigens in einfachem Deutsch gehalten -> lesen tätest.
Fakt ist, dass die Jobcenter und Optionskommunen unter einem enormen finanziellen Druck stehen. Die Themen im SGB umfassen nicht nur ALG1 und ALG2, sondern auch Bafög, Sozialhilfe, usw. Das ganze Gebälg ist wesentlich umfangreicher, als manchen bekannt.
In den vergangenen paar Jahren haben die Jobcenter und Optionskommunen massiv an Personal abgebaut und stellen nur noch befristete Arbeitsverträge von max. 2 Jahren aus. Die neuen Mitarbeiter (aus unterschiedlichen Bereichen), werden in der Regel 3-5 Wochen angelernt und dann auf die Bedürftigen losgelassen. Dabei kommt Druck von oben und dieser Druck wird dann an die Bedürftigen -> oftmals rechtswidrig -> weitergegeben. Dabei leben zahlreiche SBs, PAs und FMs einen Sadismus aus, der absolut menschenunwürdig und gar rechtswidrig ist.
Du erwartest, dass jemand für 1.50€ pro Stunde (1€ Job, 50€Cent Mehraufwand) arbeiten geht ? Ich schrieb bereits, dass die meisten 1€ Jobs rechtswidrig sind. Der Gesetzgeber hat klare Richtlinien zum Thema 1€ Job aufgestellt und die Jobcenter verletzen diese Richtlinien tagtäglich. Unter Androhung von Sanktionen und Repressalien werden Menschen rechtswidrig zu Arbeit gezwungen (Zwangsarbeit wurde nach dem Krieg abgeschafft). Gehen wir davon aus, dass Zwangsarbeit nun rechtskonform sei, so sagt der Gesetzgeber weiterhin, dass diese Arbeit "zusätzlich" zu sein hat. Sprich: Es muss hier hierbei um eine Art der Beschäftigung handeln, die sonst von niemanden gemacht wird.
Allerdings werden unendlich viele 1€ Jobber in reguläre Arbeiten eingesetzt. Hausmeister, Handwerker, Tierpfleger, Kindergärtner, usw.
Das was du also gut findest, ist in der Regel der Anfang vom Prekariat. Es ist richtig und nachvollziehbar, dass Bedürftige arbeiten gehen sollten. Allerdings nicht zum Preis dessen, dass durch diese 1€ Maßnahmen parallel dazu ein neues Arbeitsumfeld generiert wird, welches reguläre Arbeitsplätze kaputt macht.
Beispiel: 2 Gärtner der Stadt (11€ Stunde) erhalten die Kündigung, weil man 2 Gärtner zum Preis von 1€ Stunde bekommen kann. Dieses System generiert in einem Kreislauf mehr Arbeitslose, als dass Arbeitslosigkeit bekämpft wird.
Also bitte vorher auch die Folgen solcher Praktiken und Aussagen überdenken. Weiterhin ist es nicht OK, den Bedürftigen "keinen Tagesablauf" zu unterstellen.