Putins Rußland

Alubehütet

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In Moskau gibt es elektronische Identitätskarten, ohne sie darf man sich nur im Umkreis von 100m von seiner Wohnung bewegen bzw. bis zum nächsten Kiosk. Größere Entfernungen müssen über Smartphone angemeldet werden, sind nur zwei Mal in der Woche gestattet, zum Großeinkauf, Arztbesuch oder so. Und das schon seit 50 Tagen.

Quelle (ab ca 5min)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
In Moskau gibt es elektronische Identitätskarten, ohne sie darf man sich nur im Umkreis von 100m von seiner Wohnung bewegen bzw. bis zum nächsten Kiosk. Größere Entfernungen müssen über Smartphone angemeldet werden, sind nur zwei Mal in der Woche gestattet, zum Großeinkauf, Arztbesuch oder so. Und das schon seit 50 Tagen.

Quelle (ab ca 5min)
Und hat alles nicht geholfen.
Auch in Moskau leben die Menschen auf engstem Raum. Eine Neubauwohnung, 3 Zimmer, KDB muss von wenigstens 4 Personen bewohnt werden, was in der Realität heißt: ein Zimmer für die Eltern, eines fürs frisch vermählte Ehepaar mit Kind und ein weiteres für die beiden unverheirateten Kinder. Den Flur im 17. Stock teilt man sich mit acht weiteren Mietparteien in ähnlicher Wohnungsauslastung. So sieht Wohnen in Moskau in gehobenen Verhältnissen aus. Ich war vor knapp 15 Jahren dort.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich schließe mich der Einschätzung der Moskauer Politilogin Tatjana Stanowajas an, die das russische Machtsystem selbst in einer Krise sieht. Nicht Putin bzw. "der Kreml" habe die Vergiftung Nawalnys angeordnet, sondern im Grunde genommen Interessengruppen, die rechts vom Geheimdienst stehen (was ja nicht so leicht ist).

"Die Version, dass Putin persönlich angeordnet hat, das 'Problem Nawalny' zu lösen, ist fragwürdig", schrieb sie in ihrer Analyse. Stanowaja sieht viel mehr das Machtsystem in einer Krise. Jemand wie Nawalny werde dabei wie ein "Krebsgeschwür" empfunden, das sich ausbreite und alles zerstöre. Es gibt aus ihrer Sicht starke Kräfte, die dem Inlandsgeheimdienst keinen echten Schutz des Status quo zutrauten. Sie nähmen dann selbst die Dinge in die Hand.

https://www.n-tv.de/politik/Nawalnys-Vergiftung-hilft-nicht-nur-dem-Kreml-article21997818.html

Das ist für mich ein Hinweis auf neonationalistische oder poststalinistische Gruppierungen, die Putin/Lawrow rechts und militärisch überholen wollen. Es wird nicht mehr reichen, der russischen Rechten Zugeständnisse zu machen und Nawalny zu ignorieren, um die Ruhe in Moskau zu wahren. Putin wird den Rechten an den Kragen müssen, wenn sein Kurs von Bestand sein sollte. Es sind nicht die Linken, die sein System bedrohen. Das ist die Botschaft hinter der Nawalny-Vergiftung, die Putin aus meiner Sicht eine neue Strategie aufzwingt.
 

Burebista

Well-Known Member
Das ist für mich ein Hinweis auf neonationalistische oder poststalinistische Gruppierungen, die Putin/Lawrow rechts und militärisch überholen wollen. Es wird nicht mehr reichen, der russischen Rechten Zugeständnisse zu machen und Nawalny zu ignorieren, um die Ruhe in Moskau zu wahren. Putin wird den Rechten an den Kragen müssen, wenn sein Kurs von Bestand sein sollte. Es sind nicht die Linken, die sein System bedrohen. Das ist die Botschaft hinter der Nawalny-Vergiftung, die Putin aus meiner Sicht eine neue Strategie aufzwingt.

Sicher sind es nicht die Linken, die sein System bedrohen. Sonst hätte er auf Berg Athos nicht alle Reliquien und Ikonen auf direkten Hinweis des Patriarchen geküsst. Habe schon Videos hier gepostet. Der Putin war auf allen Videos des russischen Patriarchats über seine Besichtigung des Berg Athos als ein Kasperle dargestellt. Und das sagt vieles.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Sicher sind es nicht die Linken, die sein System bedrohen. Sonst hätte er auf Berg Athos nicht alle Reliquien und Ikonen auf direkten Hinweis des Patriarchen geküsst. Habe schon Videos hier gepostet. Der Putin war auf allen Videos des russischen Patriarchats über seine Besichtigung des Berg Athos als ein Kasperle dargestellt. Und das sagt vieles.
Ich habe bei den "Rechten", die Putins Machtsystem bedrohen, nicht an den Patriarchen bzw. die religiös oder ländlich Konservativen gedacht, sondern an die russischen Neonazis/Neostalinisten, denen der Kreml in fast allen Belangen zu weich ist. Also jene Kräfte, die laut Stanowaja, den Inlandsgeheimdienst für zu weich halten und deshalb die Dinge selbst in die Hand nehmen. Wenn Putin nicht zu deren Marionette werden will, muss er reagieren.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Nachdem nun das Gift, mit dem Nawalny vergiftet wurde, als militärischen Kampfstoff identifiziert wurde, den die Sowjets in den 1970er Jahren entwickelt haben, deutet die Analyse Stanowajas der sich verselbständigenden rechten Kräfte in Russland aufs Militär. Putin hat u. U. seinen Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu nicht mehr unter Kontrolle.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Kuschugetowitsch_Schoigu
 
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Mendelssohn

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Noch etwas: Putin wird seinen ganzen Einfluss geltend gemacht haben, dass Nawalny nach Deutschland/Berlin ins Krankenhaus kommt. Wenn es nach dem Militär gegangen wäre, hätte man den Kampfstoff lieber unter den Teppich gekehrt.
 
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