Da gebe ich Dir recht, bei den ersten Sätzen nicht. Wie stellst Du Dir "Säuberungen im Apparat" vor?
Das klingt martialisch, wenig demokratisch und nach meiner Lesart so totalitär wie die Bestrebungen, die die AfD sowieso auf der Agenda hat. Das hätten sie gern: dass Demokraten ihnen die Arbeit abnehmen, damit sie hingehen und lauthals in greller Umkehrung der Gegebenheiten beklagen können, wie "faschistisch" das Land sei...
Festzuhalten bleibt, dass es schon nach jeder Landtagswahl und erst recht nach Bundestagswahlen mit geänderten Mehrheitsverhältnissen regelmäßig zu personellen Umbesetzungen in Ministerien kommt. Staatssekretäre, Referenten und Abteilungsleiter werden im Hinblick auf Parteizugehörigkeiten und Loyalität beäugt und ggf. versetzt, dafür neue ernannt. Das ist das eine. Das andere sind Einstellungen in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Polizei, Militär und Verfassungsschutz. Meines Wissens braucht es dafür u.a. ein erweitertes Führungszeugnis. Was schwebt Dir sonst noch vor? Man kann Leuten nur vor den Kopf schauen, aber ihre Gedankenwelt und ein mögliches Abdriften bleibt überwiegend verborgen.
Meines Erachtens scheint das größte Problem in relevanten Sicherheitsbehörden wie z.B. der Polizei ein verbreiteter Corpsgeist zu sein, der es zum Teil erlaubt,
Alarmzeichen wie beispielsweise eine auf dem Balkon rausgehängte Reichskriegsflagge zu "übersehen" oder zu verharmlosen. Wie bei Thorsten W. (siehe auch oben). Weil der Kollege zwar als "etwas spinnert", aber ansonsten ganz okay gilt. Oder weil man dessen Einstellungen im einen oder anderen Punkt sogar in Ordnung findet und ansonsten verquererweise als "mutig" missdeutet.
Was macht man dagegen? Ein wesentlicher Punkt wären aus meiner Sicht allgemeine Schulungen, Aufklärung, Informationen, Fort- und Weiterbildungen. Und zwar verpflichtend und fortlaufend, auch wenn die jeweils Betreffenden das vermutlich für überflüssig halten und glauben, eh schon alles Einschlägige zu kennen.
Allerdings dürfte sich inzwischen längst herumgesprochen haben, dass Rechtsextreme sich nicht durch Springerstiefel, Glatzen und Lonsdale-Shirts zu erkennen geben. Zum Beispiel.