Spiegelgate

eruvaer

Well-Known Member
Sehe ich andersrum. Durch die Verfügbarkeit von Gratis-Inhalten im Internet sinken die Verkaufszahlen der traditionellen Printmedien. Somit gehen auch die Werbeeinnahmen zurück, zusätzlich zu den Verkaufserlösen. Die Finanzierung des Qualitätsjournalismus wird schwieriger.
Eigentlich sage ich genau das?
Dem seriösen Journalismus geht das Geld aus. Das war meine Kernaussage..
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das Problem liegt aber woanders. Das Problem liegt nicht darin, daß die Leute nicht mehr bereit sind, Qualitätsjournalismus zu bezahlen. Das Problem ist, daß die Medien nicht in der Lage sind, Internet zu monetarisieren, mir ein vernünftiges Angebot zu machen.

Internet nutze ich anders als Zeitung. Eine Zeitung, wo sie schon mal da ist, blättere ich von der ersten bis zur letzten Seite durch, lese zumindest die Schlagzeilen. Internet aber lese ich mehrere Artikel verschiedener Medien zum selben Thema. Wenn ich bei Springers mit meinem Welt+-Abo nicht mal hinter die BILD-Bezahlschranke, geschweige denn den Rolling Stone hinzuabonniere, dann hilft mir das nicht viel. Ich nutze Welt-Online nicht so intensiv wie eine abonnierte Print-Zeitung.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Also Spendengelder unterschlagen Herr Relotius geht mal gar nicht, zumindest stimmt die Geschichte des Syrers der 1000 Euro fand und sie zurück gab.

Ich sehe Wutschaum produzierende Menschen von Flensburg bis Garmisch vor mir.

Der Spiegel erstattet Anzeige.

Ich werde ihn aber dank Sascha Lobo und einigen anderen weiter lesen.
 

Bintje

Well-Known Member
(..)Das Problem liegt nicht darin, daß die Leute nicht mehr bereit sind, Qualitätsjournalismus zu bezahlen. Das Problem ist, daß die Medien nicht in der Lage sind, Internet zu monetarisieren, mir ein vernünftiges Angebot zu machen.

Internet nutze ich anders als Zeitung. (...)Ich nutze Welt-Online nicht so intensiv wie eine abonnierte Print-Zeitung.

Das sprichst du was Richtiges an; mir geht es ähnlich. Und ich wundere mich immer, dass ein Produkt wie beispielsweise Spiegel+ (19,99 €/mtl.) praktisch zum gleichen Preis wie die Print-Ausgabe vertrieben wird, obwohl die Distributionskosten weitaus niedriger sind. Um den Volltext eines Artikels zu lesen, werde ich als Leser praktisch genötigt, ein Abo abzuschließen. Das finde ich trotz des eingeräumten Gratismonats denkbar ungeschickt und würde mir wünschen, dass sie von der New York Times lernen, die das erheblich besser und vor allem günstiger hinbekommt: vier Euro/Monat für den unbegrenzten Zugang zu allen Texten, wenn man den richtigen Zeitpunkt abpasst. Geht doch! :)

Aber um den Bogen zum leidigen Thema Claas R. hinzukriegen: gestern hat's mich nochmal richtig angewidert und stinksauer gemacht, als ich las, dass der Typ bei Lesern einer seiner Tränendrüsen-Reportagen offenbar Geldspenden eingeworben hat. Die sollten auf sein Privatkonto gezahlt werden. Es ging um zwei syrische Kinder, angeblich Geschwister, angeblich Waisen, die sich angeblich mutterseelenallein in der Türkei durchschlagen mussten und die er nach eigenen Angaben in eine Adoptionsfamilie nach Niedersachsen vermittelt haben will oder soll. Völlig abenteuerliches, erlogenes Konstrukt, was aufflog, weil sich seit vergangenem Mittwoch Leser beim Spiegel meldeten, die davon berichteten. Darauf wurde nachrecherchiert und u.a. der türkische Fotograf befragt, der den Schreiberling, damals noch freier Mitarbeiter des Magazins, seinerzeit begleitet und die ursprüngliche und zwischenzeitlich mehrfach preisgekrönte Reportage ("Königskinder", Spiegel No. 28/2016) bis dahin noch gar nicht gelesen hatte.

Ergebnis: die Kinder gibt es, aber abgesehen davon, dass sie keine Geschwister sind, sind ihre Geschichte und Lebensumstände einmal mehr frei erfunden beziehungsweise als Collage aus verschiedenen anderen Schicksalen zusammenmontiert. Also Fiktion, kein Journalismus.
Und was mit den von Claas R. privat eingesammelten Spenden passiert ist, muss nun ein Gericht klären.
Der Spiegel hat Strafanzeige erstattet.

https://meedia.de/2018/12/22/auch-s...t-strafantrag-gegen-luegen-reporter-relotius/

Hoffentlich bekommt der Typ richtig einen drüber gebraten so wie seinerzeit Michael Born. :mad:
 

alterali

Well-Known Member
Warum bittest du die Moderation nicht, den Titel zu ändern bzw. neutral zu gestalten?
Vielleicht geht das ja.
Ich wähle meine Titel mit Bedacht. Wenn es jemandem nicht gefällt, kann er einen eigenen Titel aufmachen auch meinem thread ein negatives Urteil fällen, mich auf die ignoreListe setzen …………..
Wenn die Moderation etwas auszusetzen hat, kann sie alles machen...….
Wir sind schließlich alle nur Gast hier.
 

EnRetard

Well-Known Member
Muss man sich von der Lügenpresse "stalken, belästigen und aus dem psychologischen Gleichgewicht bringen lassen"?
Ein Gericht in Palermo befand ja und wies die Klage einer sizilianischen Politikerin gegen einen Journalisten der Online-Zeitung Live Sicilia ab, der in den vergangenen 4 Jahren 241 Artikel über die frühere Generalsekretärin der Region Sizilien, Patrizia Monterosso, geschrieben hatte. Monterosso war im Februar vom Kassationsgericht in zweiter Instanz verurteilt worden, eine Million Euro zurückzuzahlen, die sie im Amt veruntreut habe. Sie hatte dem Journalisten vorgeworfen, er habe mit seiner Berichterstattung über ihren Umgang mit öffentlichen Mitteln bei ihr Angstattacken ausgelöst.
https://www.theguardian.com/world/2...-cleared-of-harassing-top-government-official
http://gds.it/2018/02/09/sentenza-d...rcire-la-regione-per-oltre-un-milione_801022/
 
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