Weniger Antwort, gar Gegenargumentation; Gedanken:
Die alte SED/PDS hat „drüben“ auch Traditionswähler. Die sterben ja wohl hoffentlich mal bald aus. Sie hat dort aber auch mit bürgernaher Basisarbeit viele überzeugen können, daß sie dort die Menschen oft besser versteht als die Besserwessies und ihre Parteien. Gerade in kommunalen Belangen. Organisation vor Ort, da haben die Kommunisten einfach eine gute Tradition. Aber sie hatte eben auch ihr „die Wessies verstehen uns nicht und können uns sowieso allemal“-Protestwählerpotential. Parallel dazu, daß die Linkspartei zunehmend zum erfolgreichen, aber eben auch in westdeutschen bundespolitischen „Sachzwängen“ gefangenen Establishment wurde, entstanden Pegida und die AfD, die unter Lucke mit denen ursprünglich ja noch überhaupt nichts zu tun hatte.
Es gibt einen fremdenfeindlichen Bodensatz auch unter den sich sonst als links gebenden, ach so mit allen Arbeitern als Arbeitern, als Internationalisten solidarischen Genossen. Das hat die SPD-Spitze feststellen müssen, als sie in alter „mach meinen Kumpel nicht an“-Gewerkschaftstradition wie selbstverständlich Sarrazin rauswerfen wollte. Macht die Basis nicht mit. Hätte Lafo ihnen übrigens, nicht abgehoben in einer Funktionärs-Romantik-Filterblase, sondern immer auch noch verbunden mit den einfachen Kumpels, auch gleich sagen können. Quatsch melting-pot-Rurgebiet: Noch in den 50ern waren die Schimanskis – Pollacken. Das ist in Neufünfland nicht anders.
Die SED-friedenspolitische Tradition geht mir übrigens mit am gewaltigsten auf den Zeiger. Jedes Verständnis für die GRÜNEN, die nach dem Kosovokrieg zu ihnen rübermachten. Aber sich auf irgend eine friedenspolitische Tradition der SED, der DDR zu beziehen! Der erste Krieg, der wieder von deutschen Boden ausging, ging auch von der DDR aus! Und die Tschechoslowaken haben uns das dankenswerterweise nicht vergessen, und erinnern uns da angelegentlich noch dran!