Superwahljahr 2017 in der BRD

Alubehütet

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Naja, der Lafo ist ja schon mal entmachtet, rein biologisch. Minister wird er sowieso nicht mehr, aber auch für Parteivize kommt er schon nicht mehr in Frage. Wie auch Gysi. Da ist ein Generationswechsel.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Weniger Antwort, gar Gegenargumentation; Gedanken:

Die alte SED/PDS hat „drüben“ auch Traditionswähler. Die sterben ja wohl hoffentlich mal bald aus. Sie hat dort aber auch mit bürgernaher Basisarbeit viele überzeugen können, daß sie dort die Menschen oft besser versteht als die Besserwessies und ihre Parteien. Gerade in kommunalen Belangen. Organisation vor Ort, da haben die Kommunisten einfach eine gute Tradition. Aber sie hatte eben auch ihr „die Wessies verstehen uns nicht und können uns sowieso allemal“-Protestwählerpotential. Parallel dazu, daß die Linkspartei zunehmend zum erfolgreichen, aber eben auch in westdeutschen bundespolitischen „Sachzwängen“ gefangenen Establishment wurde, entstanden Pegida und die AfD, die unter Lucke mit denen ursprünglich ja noch überhaupt nichts zu tun hatte.

Es gibt einen fremdenfeindlichen Bodensatz auch unter den sich sonst als links gebenden, ach so mit allen Arbeitern als Arbeitern, als Internationalisten solidarischen Genossen. Das hat die SPD-Spitze feststellen müssen, als sie in alter „mach meinen Kumpel nicht an“-Gewerkschaftstradition wie selbstverständlich Sarrazin rauswerfen wollte. Macht die Basis nicht mit. Hätte Lafo ihnen übrigens, nicht abgehoben in einer Funktionärs-Romantik-Filterblase, sondern immer auch noch verbunden mit den einfachen Kumpels, auch gleich sagen können. Quatsch melting-pot-Rurgebiet: Noch in den 50ern waren die Schimanskis – Pollacken. Das ist in Neufünfland nicht anders.

Die SED-friedenspolitische Tradition geht mir übrigens mit am gewaltigsten auf den Zeiger. Jedes Verständnis für die GRÜNEN, die nach dem Kosovokrieg zu ihnen rübermachten. Aber sich auf irgend eine friedenspolitische Tradition der SED, der DDR zu beziehen! Der erste Krieg, der wieder von deutschen Boden ausging, ging auch von der DDR aus! Und die Tschechoslowaken haben uns das dankenswerterweise nicht vergessen, und erinnern uns da angelegentlich noch dran!
 
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EnRetard

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Bitte was? Wie nennst Du einen militärischen Einmarsch des zweitgrößten Militärbündnis mit Panzern und Soldaten und allem? o_O

...der nach deiner Aussage von deutschem Boden ausgegangen sein soll. Geht's noch?

(...) In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten etwa eine halbe Million Soldaten[22] der Sowjetunion, Polens, Ungarns und Bulgariens in die Tschechoslowakei ein und besetzten innerhalb von wenigen Stunden alle strategisch wichtigen Positionen des Landes. Es war die größte Militäroperation in Europa seit 1945.[23] Die SR Rumänien beteiligte sich demonstrativ nicht an der Invasion. Nicolae Ceaușescu verurteilte den Einmarsch auf einer Kundgebung am 21. August 1968 in Bukarest mit scharfen Worten und erklärte: "Der Gedanke einer militärischen Intervention in die Angelegenheiten eines sozialistischen Bruderstaates kann durch nichts gerechtfertigt werden, und kein Grund kann gebilligt werden, der diesen Gedanken auch nur für einen Augenblick als annehmbar erscheinen lässt."[24]


Beim Einmarsch starben 98 Tschechen und Slowaken sowie etwa 50 Soldaten der Invasionstruppen.


Die Nationale Volksarmee der DDR nahm an der Besetzung nicht teil; obwohl an der Grenze zur ČSSR zwei NVA-Divisionen bereit standen.[25] Etwa 30 Soldaten einer NVA-Nachrichteneinheit weilten während der Militäraktion im Führungsstab der Invasionstruppen auf dem Truppenübungsplatz Milovice. (...)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Frühling#Einmarsch_der_Truppen_des_Warschauer_Paktes


 

Alubehütet

Well-Known Member
@EnRetard Punkt geht an dich, wieder was gelernt :)

Wobei ich da nicht so den Unterschied sehe, ob die NVA selber physisch drin war, oder nur wohl- bzw. übelwollend in Bereitschaft an der Grenze stand. Wenn es weiter gegangen wäre, wären sie auch einmarschiert, darauf kommt es an. Die DDR war leidenschaftlich für diesen Krieg. Lehrer mußten Erklärungen unterschreiben, daß sie dafür sind, um Lehrer zu bleiben. Und daß es keine zerbombten Städte gab und „nur“ 98 Tote, macht es für mich nicht weniger zum Krieg. Man wäre auch weiter gegangen, das ist entscheidend.

Jedenfalls gibt es keine SED-Friedenspartei-Tradition, auf die man sich berufen könnte.
 
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