Türkei: 24.Juni vorgezogene Präsidentschafts- und Parlamentswahlen

Mendelssohn

Well-Known Member
Ist jetzt so. Müssen wir uns dran gewöhnen.
Wir müssen uns an gar nichts gewöhnen.
Und die Türken auch nicht.
Noch hat der Mensch einen freien Willen.
Erdogan wurde aus freiem Willen doppelt im Amt bestätigt. Der gleiche freie Wille kann ihn des Amtes entheben. Mehrheiten, Allianzen verschieben sich, in den Büros, in den Schreibstuben des Militärs.
Die Straße entscheidet vermutlich nicht über die Zukunft der Türkei. Der Rubel auch nicht.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Noch hat der Mensch einen freien Willen.
Erdogan wurde aus freiem Willen doppelt im Amt bestätigt. Der gleiche freie Wille kann ihn des Amtes entheben.
Bei der nächsten Wahl. Im mythischen 2023. Oder wie sonst? Alles andere wird Erdogan zu einem erneuten Putsch umdeuten gegen den mit klarer Mehrheit im ersten Wahlgang gewählten Präsidenten und seiner deutlichen Mehrheit im Parlament. Und 100.000de sind bereit, ihm das zu glauben. Sind bereit, für ihn zu töten. Sind bereit, für ihn zu sterben. Keine lustigen Aussichten für Gezi 2.0

Wer hatte das hier festgestellt: Auch wenn die Türkei wirtschaftlich vorübergehend wieder absteigt in die zweite Liga – Meine Mannschaft, und mit diesem Mannschaftsführer steigen wir auch wieder auf.
 

alterali

Well-Known Member
Erdogan ist ja nicht doof. Es gab ja gute Gründe die Wahl vorzuziehen. Wahlen durchführen, bevor das Investorenhaus zusammenfällt und der Verlust an Lebensqualität in der Küche fühlbar wird.
Aber wie oben schon gesagt wurde, ich glaube Enretard wars, totalitäre Regime können jederzeit kippen, manchmal ist es ein Anlaß, manchmal ein schleichender Prozeß, der das Faß zum Überlaufen bringt.
Die Türkei ist dank Atatürk und seiner Verwaltungsreform (lateinisches Alphabet, arbeitsfreier Sonntag etc.) sowie des Faktums, die größte Migrantenkohorte in Europa zu stellen, Teil Europas. Darum wird sich der Totalitarismus lang- und mittelfristig nicht durchsetzen. Die Türkei wird weder in osmanischen noch islamischen Nationalismus zurückfallen. Sie wird auch eine Kooperation mit den Kurden auf politischer und administrativer Ebene eingehen. Denn die Geschichte geht voran, ungeachtet derer, die sie anzuhalten versuchen.
Deshalb ist der Drops noch nicht gelutscht. (Im Unterschied zum Seehoferdrops).
Du machst hier auf Optimismus, zumindest aus Deiner Sicht.
Das sieht die Mehrheit der Wähler sicher anders, gerade die Mehrheit der Deutschtürken.
Ich habe gerade über den schwäbischen Özi (bei Lanz) geflucht (heimlich), weil er gerade die deutschtürkischen Wähler für dämlich erklärt hat.
Der Mann hat Demokratie nicht begriffen. Die Wähler oder auch die Wahlberechtigten sind der Souverän und jeder einzelne darf auch dämlich sein. Wenn man das Kritisiert stellt man die demokratische Wahl (jeder Wahlberechtigte eine Stimme) in Frage.

Ich finde auch dass, die sog. Diaspora nicht immer dem Heimatland etwas gutes tut.
Kosovo, Armenien fallen mir ein. Aber so eine Wahl ist etwas anderes.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das sieht die Mehrheit der Wähler sicher anders, gerade die Mehrheit der Deutschtürken.
Bevor hier jetzt Mißverständnisse wieder aufkommen.

Es gibt ca. 3 Millionen Türkeistämmige in Deutschland.
Von denen dürfen rund die Hälfte wählen in der TR.
Von diesen haben rund die Hälfte gewählt.
Von denen hat etwas mehr als die Hälfte RTE gewählt. In absoluter Zahl 370.000.

Um als Wuppertaler Türkischstämmiger zu wählen, muß es dir schon wichtig sein, deinen Hintern zum nächsten Konsulat zu bewegen, also nach Düsseldorf oder Köln, ein halber Tagesausflug. Aus Aachen nach Köln oder Essen, da hängst Du noch mal zwei Stunden dran.

Von denen also, die Erdogan nicht gewählt haben, dürften ihn einige gewählt haben wollen, aber nicht gekonnt haben. Weit mehr ist das relativ latte, aber sie werden pampig, wenn sie dumm und unqualifiziert von der Seite angeblubbert werden, und verteidigen Erdogan gegenüber Deutschen mehr, als sie es gegenüber eigenen Landsleuten tun würden. Über die Hälfte ist die Türkei so wumpe, daß sie nicht mal mehr Wert legen auf einen türkischen Perso. Das sind ... eher nicht AKP-Fans.

Das einzige Ergebnis, das einigermaßen repräsentativ sein könnte für die türkische Community, und auch da nur für die überhaupt noch Wahlberechtigten, ist das von Berlin: Weil dorten eine starke Community vor Ort ist, deren Ergebnisse unverfälscht sind von außerhalb durch überengagierte / fanatisierte / mit einem fröhlichen Tagesausflug für lau mit Kuchen und Tee angelockte AKP-Fans aus der Umgebung, MeckPomm, Sachsen und so.

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Zuletzt bearbeitet:

eruvaer

Well-Known Member
Da kann sich keine Stadt verstecken, alle mit absoluter Mehrheit!
Mir leuchtet sehr ein, dass Erdoganwähler eine sehr hohe Motivation haben wählen zu gehen - das ist ähnlich wie mit den radikalen Parteien - je geringer die Wahlbeteiligung, desto besser schneidet bsow die AfD ab.

Was ich traurig finde, ist dass so viele mehr wahlberechtigt waren in Deutschland, als zur Wahl gegangen sind.
Die Hälfte der Hälfte und davon mehr als die Hälfte :confused:
Das hätte anders ausgehen können und müssen.

In der Schweiz wählte die Hälfte der Wahlberechtigten. Das sind im Verhältnis doppelt so viele und das Ergebnis fällt weniger klar für Erdogan aus.

40,8 % HDP
31,,3 % MHP
17,9 % HDP

37,2 % Erdogan
31,9 % Ince
27,5 % Demirtas

Zeigt das nicht schön, warum man zur Wahl gehen muss auch wenn keine Partei einen vom Hocker reisst?
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich wollte auch schon fragen, was in der Schweiz anders ist. :)

Bei den Türken im Amiland sagen sie ja, das sind ganz anders ausgebildete, hochqualifizierten Leute als die Hilfsarbeiter, die wir angeworben haben.
 
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