Türkei nach dem Referendum

sommersonne

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Ich denke es ist besser wir finden uns damit ab. Die Türkei soll ein moslemischer Staat werden, da haben Christen wenig Platz und Geschichte, auch noch christliche, hat bis jetzt noch kaum einen Diktator wirklich interessiert.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich denke es ist besser wir finden uns damit ab. Die Türkei soll ein moslemischer Staat werden, da haben Christen wenig Platz und Geschichte, auch noch christliche, hat bis jetzt noch kaum einen Diktator wirklich interessiert.
Ich find das so kleinlich.

Hagia Sophia in Istanbul, o.k., verstehe ich, nationales Symbol und so. Ist auch Symbolpolitik, gut für's Selbstbewusstsein. Aber Hagia Sophia in Nicäa, das bedeutet keinem Türken irgendwas, keinem Muslim. Aber sie bedeutet den Christen etwas, also nehmen wir sie ihnen weg.

Was für eine islamistische Kleinkrämerei, wie schäbig. Nichts gegen den Islam. Aber Islamismus finde ich verachtenswert, selbst in solch schäbigster Form. :(
 

eruvaer

Well-Known Member
Ich find das so kleinlich.

Hagia Sophia in Istanbul, o.k., verstehe ich, nationales Symbol und so. Ist auch Symbolpolitik, gut für's Selbstbewusstsein. Aber Hagia Sophia in Nicäa, das bedeutet keinem Türken irgendwas, keinem Muslim. Aber sie bedeutet den Christen etwas, also nehmen wir sie ihnen weg.

Was für eine islamistische Kleinkrämerei, wie schäbig. Nichts gegen den Islam. Aber Islamismus finde ich verachtenswert, selbst in solch schäbigster Form. :(
war das wirklich die Motivation oder war das lediglich der Gedanke "da fehlt noch eine Moschee...neu bauen wird teuer..." "hey, da gibts doch schon nen Gotteshaus, da ist grad nur nen Mueseum drin, das könnten wir doch wiederbleben! yay."
oft wissen doch die, die "weiter oben" etwas entscheiden gar nicht was das für regionale Auswirkungen hat...
 

sommersonne

Well-Known Member
Das ist nicht immer Mißgunst der anderen Religion gegenüber. Gerade bei Mor Gabriel ging es auch um das Land was dazu gehört. Jedenfalls damals als ich das erste Mal davon hörte.
Aber Toleranz anderer Religionen oder überhaupt Andersartigkeit wird nun in der Türkei nicht groß geschrieben.
 

Doris

Well-Known Member
Aber Toleranz anderer Religionen oder überhaupt Andersartigkeit wird nun in der Türkei nicht groß geschrieben.

Ein Beispiel dafür ist, dass seit der türkischen Besetzung Nordzyperns 1974 mehr als 500 orthodoxe Kirchen und 17 Klöster geplündert, entweiht und zum Teil zerstört worden. Etwa 80 von ihnen wurden in Moscheen umgewandelt, andere dienen als Lager für die Armee, Ställe, Theater oder Hotels.

Aber selbst dafür wird sich hier jemand finden, der dass zu argumentieren und zu entschuldigen weiß.
 

sommersonne

Well-Known Member
Tja was willst du jetzt hören. Wir sind nicht in der Lage gleiches mit gleichem zu vergelten. Aber tröste dich, der IS hat auch Moscheen zerstört. Islam gegen Islam.
Solange die Gebäude noch stehen kann man ja hoffen das es auch mal wieder anders kommt.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
war das wirklich die Motivation oder war das lediglich der Gedanke "da fehlt noch eine Moschee...neu bauen wird teuer..." "hey, da gibts doch schon nen Gotteshaus, da ist grad nur nen Mueseum drin, das könnten wir doch wiederbleben! yay."
oft wissen doch die, die "weiter oben" etwas entscheiden gar nicht was das für regionale Auswirkungen hat...
Die Moscheedichte dürfte auch nah der syrischen Grenze dicht genug sein.
Die Religionsbehörde ist auch nicht erst seit gestern für sämtliche religiöse Bauwerke auf türkischem Boden zuständig. Und daß die türkische Religionsbehörde Weltkulturerbe im Stil des IS abreißt, ist bisher auch nicht bekannt. Jedenfalls steht Mor Gabriel seit 2012 unter staatlicher Vormundschaft, und es steht immer noch.
Einschließlich seiner Außenmauern, seines Bischofs, seiner drei Mönche und seiner 40 Nonnen.
Um die 100 000 Besucher zählt Mor Gabriel jedes Jahr. Kämen sie nicht, gäbe es das Kloster vermutlich nicht mehr.
 

EnRetard

Well-Known Member
Aber selbst dafür wird sich hier jemand finden, der dass zu argumentieren und zu entschuldigen weiß.
Ja, genau, mit Widerspruch muss man leider heutzutage leben. Die Zeiten von Scheiterhaufen und Käfigen an Kirchtürmen sind glücklicherweise vorbei.
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Du weißt ja sicher, warum die Türkei 1974 nach Zypern einmarschierte, nämlich um einer Annexion Zyperns an das von einer faschistischen Junta regierte Griechenland zuvorzukommen. Und du weißt sicher auch, wie es den türkischen Zyprioten zuvor schon ergangen war.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ja.
oder war das lediglich der Gedanke "da fehlt noch eine Moschee...neu bauen wird teuer..." "hey, da gibts doch schon nen Gotteshaus, da ist grad nur nen Mueseum drin, das könnten wir doch wiederbleben! yay."
Nein.
Die Moscheedichte dürfte auch nah der syrischen Grenze dicht genug sein.
Richtig.
An Moscheen gebe es in Iznik keinen Mangel, kritisierte auch die Lokalpresse, wohl aber an alternativen Attraktionen für den Tourismus.
Ein Beispiel dafür ist, dass seit der türkischen Besetzung Nordzyperns 1974 mehr als 500 orthodoxe Kirchen und 17 Klöster geplündert, entweiht und zum Teil zerstört worden. Etwa 80 von ihnen wurden in Moscheen umgewandelt, andere dienen als Lager für die Armee, Ställe, Theater oder Hotels.
Wobei das natürlich nicht der AKP anzulasten ist. Einem orthodoxen Griechen wird es freilich egal sein, ob nationalistisch-säkularitische Nationalisten Kulturgüter plündern, umwidmen, z.T. zerstören aus nationalistischen, oder islamistische AKP-Nationalisten aus christenfeindlichen Motiven.
Aber tröste dich, der IS hat auch Moscheen zerstört. Islam gegen Islam.
Das tröstet mich leider nicht. Ebensowenig, wie es mich tröstet, daß die christianischen US-Truppen das irakische Nationalmuseum Plünderern zum Raub feilgeboten, sie gar noch hineingelockt haben. Unter ihnen vorbereitete Fachleute, die genau die Originale zu scheiden wußten von wertlosen Replikationen, und nur erstere raubten. Die mutmaßlich jetzt verstauben in den Tresoren amerikanischer Millio- und Milliardäre, Kulturschätze allerhöchsten Ranges z.T.

Solange die Gebäude noch stehen kann man ja hoffen das es auch mal wieder anders kommt.
Und daß die türkische Religionsbehörde Weltkulturerbe im Stil des IS abreißt, ist bisher auch nicht bekannt.
Das ist, was mich allerdings tröstet. So barbarisch immerhin ist die gegenwärtige Regierung nicht mehr. Es dürfte zwar wesentlich schwieriger werden, eine Moschee wieder der ursprünglichen Verwendung zuzuführen als ein Museum. Aber immerhin bleibt das Gebäude schon mal stehen.
 
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