Türkei sicher für einen Griechen?

Taze1

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hehe. Angst vor der Türkei.
Die hatte ich einmal auch.
Mitte der 90er habe ich einen Griechen in Klausenburg (rum. Cluj) getroffen und ihn gefragt, ob er mal in Istanbul war. Antwortete, dass er, als Grieche, sich nicht vertrauen würde, die TR zu besuchen.
Einige Jahre später (2000) wollte ich ein nicht europäisches Land besuchen. Wollte Ägypten, aber hatte kein Geld für den Flug. Musste also auf Land reisen. Möglichkeiten: Syrien, Irak und Iran. Nur möglich über die Türkei. Habe nachgedacht: Syrien zu klein, Irak zu gefährlich. So blieb nur Iran üblich. Habe angefangen Persisch zu lernen.
Das Problem blieb aber die Türkei. Als orthodoxer Christ (gebunden mit den Griechen) hatte ich vor der Türkei Angst. So habe ich es gewagt, Silvester 2001 in Istanbul zu verbringen, um zu sehen, ob die Durchfahrt durch die Türkei nach Iran so gefährlich sein konnte, wie ich es mir vorstellte. Über Iran hatte ich viel gelesen; hatte aufs Mirk auch Kontakte zu Iraner und hatte gar keine Angst vor dem Regime der Ayatollahs aus Iran; über die Türkei hatte ich aber viele Vorurteile und auch Angst. Habe Silvester 2001 in Istanbul verbracht nur um mich zu erläutern, dass meine Reise durch die Türkei nach Iran nicht gefährlich sein konnte. Und habe mich wirklich gewundert, dass TR ein normales Land ist.
Ich muss mich jetzt schämen, dass ich Vorurteile hatte. Ich hatte aber Vorurteile.
Nun aber weiss ich:
Die Türkei ist ein modernes Land mit lieben Leute. Die balkanischen (hier als Verspottung verwendetes Wort "balkanesischen") Vorurteile sind nicht rechtfertigt.
Das Problem ist nur die Politik. Ich mag nicht die Politik von Erdogan. Aber ich mag auch nicht die Politik von Orban aus Ungarn. Schätze trotzdem die Türkei, wie auch Ungarn.
Kannst ruhig, als Grieche in der TR arbeiten.
Bist auch nicht der einzige. Es gibt viel mehr Menschen aus Griechenland, die in der TR tätig sind, als Du denkst.
Über eine Reise nach Iran und Bulgarien haben wir uns doch schon mal unterhalten. Im vergangenen Monat bin ich an der bulgarischen Schwarzmeerküste gewesen. Ich habe es dort nicht gefährlich empfunden. Ich wollte einen Abstecher nach Konstanza Rumänien machen. Glücklicherweise sprach weder Ticketverkäufer noch die Information englisch oder deutsch. Texte waren in kyrillische Schrift. Iran möchte ich während eines Türkei Aufenthaltes besuchen.
 

beren

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Jedes Jahr fahren Türken mit dem Auto über Griechenland in die Türkei. Hab noch nie was negatives gehört. Ihr verwechselst die Bevölkerung mit der Politik des Landes. Die besten Freundinnen meiner Schwester waren schon immer Griechinnen. Sie hat schon öfters dort Urlaub gemacht, auch bei der Familie einer Freundin war sie zu Besuch. Der beste Freund meines Bruders vom Studium, ebenfalls ein Grieche. Leider findet er ihn in Athen nicht wieder, weil krass viele so heißen. Er hätte ihn zu seiner Hochzeit eingeladen, wenn er ihn gefunden hätte. Er hat sogar einige mit dem gleichen Namen erfolglos angeschrieben.

Was ich sagen will, macht Marino keine Angst, wenn ihr keine Ahnung habt.
 

Taze1

Active Member
Über eine Reise nach Iran und Bulgarien haben wir uns doch schon mal unterhalten. Im vergangenen Monat bin ich an der bulgarischen Schwarzmeerküste gewesen. Ich habe es dort nicht gefährlich empfunden. Ich wollte einen Abstecher nach Konstanza Rumänien machen. Glücklicherweise sprach weder Ticketverkäufer noch die Information englisch oder deutsch. Texte waren in kyrillische Schrift. Iran möchte ich während eines Türkei Aufenthaltes besuchen.
Kurze Berichtigung. Ein Bulgare hat mir geholfen und für mich mit den Ticketverkäufern gesprochen. Ich habe ihn türkisch angesprochen, denn an meinem Ankunftstag sah ich ihn auf einem Platz mit anderen Leuten türkisch sprechen. Es passte trotzdem nicht, es fuhr nur an bestimmten Tagen ein Bus nach Konstanza.
 

Alubehütet

Well-Known Member
@Taze1 Die Basken sind vermutlich europäische Ureinwohner, ja. Die baskische Sprache muß unendlich faszinierend – Und wohl äußerst vertrackt, für Nicht-Basken praktisch nicht zu erlernen sein.


Aber das mit dem Vertreter einer früher über ganz Westeuropa verbreiteten Sprachfamilie: Das ist eine junge, eine sehr neue, sehr steile These. Ich halte die für groben Unfug.

Es geht um alte Fluß- und Gewässernamen. Man geht davon aus, daß, auch wenn Neuansiedler mit einer neuen Sprache eine Gegend besiedeln, sie zumindest doch die Ortsnamen der Ansässigen übernehmen, wenn schon sonst nichts von deren Sprache. Aber zumindest Wo sind wir hier eigentlich? könnten sie die wohl gefragt haben. Daraus will man schließen, wer ursprünglich wo angesiedelt war.

Die grundlegende Arbeit hat hier Hans Krahe geleistet. Er hat eine Gewässernamenskarte über ganz Europa erstellt, von der er der Ansicht ist, daß diese Namen frühwestindogermanisch sind (er hält die Indogermanen für Zuwanderer aus der eurasischen Steppe) (womit er nach neusten genetischen Untersuchungen um 2015 rum wohl Recht behält). Seine Schüler allerdings haben ermittelt, daß das im Wesentlichen sogar urindogermanische Namen sind. Die These von Theo Vennemann ist nun, daß dieser Katalog im Wesentlichen einer vorindogermanischen Sprachfamilie angehört, von der nur das Baskische als Einzelsprache erhalten sei.

Ich mache das mal am Baltikum fest, weil das da sehr schön kartographiert ist: Wir finden in Litauen und Lettland viele alte finnische Flussnamen. Daraus kann man ersehen, daß dort ursprünglich Finnen bzw. Esten gelebt haben (Nichtindogermanen), bevor sie von den Balten verdrängt/assimiliert wurden. Nur da allerdings, wo ab 2000 v.Chr. eine Hügelgrabkultur sich ansiedelt, findet sich, und zwar der vollständigste Katalog von Hans Krahes alten Gewässernamen. Die können nach Lage der Dinge nur baltisch = indogermanisch sein.

Offer Topic geht nicht :)
 

Taze1

Active Member
Die baskische Sprache – Eigenbezeichnung Euskara. Das Baskische ist nach dem überwiegenden Urteil der einschlägigen Forschung mit keiner anderen bekannten Sprache genetisch verwandt. Das Baskische ist heute die einzige nichtindogermanische Sprache des westlichen Europa und die einzige isolierte Sprache des gesamten europäischen Kontinents.
https://de.wikipedia.org/wiki/Baskische_Sprache

Türkisch:
Baskça (Euskara), Baskların konuştuğu İzole dil. Baskça, dil bilimcileri tarafından Hint-Avrupa dilleri Avrupa'ya yayılmadan önce Avrupa'da konuşulan dillerden arta kalan biri olarak kabul edilir. Bu sebepten bu dilin dünyada konuşulan başka hiçbir dille yakından akraba olmayan çok eski bir dil olduğu düşünülür. Hint-Avrupalılar buraya gelmeden önce çok geniş bir bölgede, tüm İber yarımadasında (İspanya ve Fransa) ve Gaskonya/Akitanya bölgesinde (Güneybatı Fransa), konuşulmakta idi.
https://tr.wikipedia.org/wiki/Baskça

@Alubehütet Namen können sich ändern oder auch in der jeweiligen Landessprache anders ausgesprochen werden. Namen von Orten haben sich in der Geschichte mehrfach geändert unter anderem durch neue Eroberer. Ok, kein Offer Topic mehr.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Vorgeschichte und Sprache, das ist seit der Romantik ein kniffliges Thema, wo schon viele schlaue Köpfe rauchten. Das wird nicht einfacher dadurch, daß ein Teil der Forschung ideologisch kontaminiert ist – Nein, nicht wie man meinen sollte, Rassisten & Nazis haben da nie was zu beizutragen gehabt – durch den Feminismus. Tatsächlich scheint sich durch genetische Untersuchungen vor einigen Jahren doch eine Klärung abzuzeichnen:

Es gibt nach der Eiszeit eine Urbevölkerung;

Um 6000 v.Chr. wandern Ackerbauern aus Anatolien ein (und nicht nur die Kulturtechnik!);

Um 3000 v.Chr. Hirtennomaden aus der eurasischen Steppe.

Dann gibt es noch die Megalithiker (Stonehenge, Gossek), die gemeinsame Ahnen mit den Arabern haben. Weiß ich gerade nicht, ob das die Anatolen sind, wühle mich da seit einigen Tagen wieder frisch rein.

Die Basken dürften klar zur ersteren Gruppe gehören. Ihre Sprache ist jedenfalls eine steinzeitliche, Werkzeuge enden immer auf -eitz= Stein: Ein Hammer ist ein Haustein, ein Bohrer ein Bohrstein usw. Das heißt aber noch nicht, daß eine Sprachenfamilie, von der heute nur noch das Baskische übrig sei, ausgehend von einer einzigen Kultur quer über ganz Europa verbreitet gewesen wäre, bevor die anderen kamen.
 
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