AW: Türken polarisieren
Ich glaube, dass man als Türke oder generell als Ausländer seine eigene Herkunft nicht gleich verleugnen muss, nur weil man mit anderen Menschen aus fremden Kulturkreisen ist. Die Erziehung der Eltern spielt da eine sehr große Rolle und wenn Werte weitergegeben werden ist das auch kein Problem. Ich kenne Türken, die nur deutsche Freunde haben, trotzdem kein Schweinefleisch essen, regelmäßig in die Moschee gehen und ihre Werte auch vertreten.
Den eigenen Kindern aber raten, im eigenen Kulturkreis zu bleiben finde ich sehr schade: das ist ein Mangel an Offenheit und Toleranz. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich in meiner Bikulturalität unterstützt haben und auch ermutigt haben mich mit anderen Kulturen zu befassen (nicht nur passiv, sondern auch aktiv)...
Dass Ausländer schlechte Erfahrungen machen ist mir klar und es ist alles andere als angenehm aber wir kommen nicht weiter, wenn "Ausländer" (ich kann mich mit diesem Wort nicht anfreunden...) mit einer Trotzreaktion reagieren!
Ich erzähl mal eine kurze Anekdote dazu. Ich arbeite im Krankenhaus und wir haben ab und zu türkische Patienten. Da ich seit September einen Türkisch Kurs besuche und viele der Patienten kein bzw wenig deutsch verstehen bemühe ich mich mit ihnen Türkisch zu sprechen. Manchmal reagieren die Patienten sehr erfreut sogar erleichtert, manchmal fahren sie mich an: "sie werden trotzdem nie zu uns gehören, auch wenn sie die Sprache können", "mischen Sie sich nicht in unsere Kultur ein", "sie verderben die türkische Kultur"...und DAS ist auch wahnsinnig verletzend!!!